Rheinische Post - Xanten and Moers
„Ach, Sie sind Christ? . . .“
… ist mir noch gar nicht aufgefallen!“Diese Worte hat Thomas Plaßmann in einem seiner Cartoons einem Mann in den Mund gelegt. Zu sehen ist eine typische Kantinen-Situation: Zwei Männer mit Anzug und Krawatte sitzen sich mit ihren Tabletts schräg gegenüber, im Hintergrund sieht man eine Frau, die an der Geschirrrückgabe steht. Der angesprochene Mann sackt förmlich in sich zusammen, vielleicht denkt er: „Mist, ertappt!“
Aber woran erkennt man einen Christen, heute, im Jahr 2019? „Am Gesicht sicher nicht, oder?“Friedrich Nietzsche ist da allerdings ganz anderer Meinung: „Die Christen müssten mir erlöster aussehen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.“
Ich habe einfach mal einige Christinnen und Christen unterschiedlich Alters gefragt. „Schwierig“, sagen die meisten, das gehört bei mir irgendwie dazu, ich kann das gar nicht aus meinem Leben wegdenken. Hilfsbereitschaft ist für viele ein Erkennungszeichen: „Ich helfe, auch wenn es mir mal nicht passt, ich helfe anderen, auch wenn ich dafür keine Anerkennung bekomme.“
Die Erfahrung von Gemeinschaft gehört zum Christsein dazu. Der Satz: „Ein Christ ist kein Christ“, bringt es ganz treffend auf den Punkt. Oder wie es in der Apostelgeschichte heißt: „Sie blieben ständig beisammen, teilten alles miteinander, feierten das Mahl des Herrn und beteten gemeinsam“(Apg 2,42).
Heute könnte das vielleicht so aussehen: Mit dem Kreuzzeichen den Tag beginnen, das Vater unser beten, immer mal wieder sonntags gemeinsam Gottesdienst feiern.
Und dann ist da noch Jesus. Mein Christsein hat viel mit ihm zu tun. Bin ich Menschen so zugewandt, wie er es war? Für wen oder was engagiere ich mich? Kann ich bei allem, was in meinem Leben und in der Welt passiert, die positive Kraft, die wir Gott nennen, erfahren, so wie er es tat?
Das sind Fragen, die mich herausfordern. Und liebe Leserinnen und Leser: Was würden Sie denn auf diese Fragen antworten?