Rheinische Post - Xanten and Moers

Hoebertz bittet um Verzeihung

Während einer Messe war Sonsbecks Pfarrer in Tränen ausgebroch­en. Er hatte sich vom Parallelgo­ttesdienst der Aktion Maria 2.0, der zeitgleich vor der Kirche stattfand, überrumpel­t gefühlt.

- VON HEIDRUN JASPER UND MARKUS PLÜM

Während einer Messe war Sonsbecks Pfarrer in Tränen ausgebroch­en. Er hatte sich von der Messe der Aktion Maria 2.0 überrumpel­t gefühlt.

Sonsbecks Pfarrer Günter Hoebertz hat mit einem offenen Brief im Mitteilung­sblatt der Pfarrgemei­nde St. Maria Magdalena für Aufsehen gesorgt. Auf dem Titelblatt entschuldi­gt er sich für seine Emotionali­tät während einer Eucharisti­efeier vor knapp zwei Wochen. Während zeitgleich vor der Kirche der Parallelgo­ttesdienst der Aktion Maria 2.0 abgehalten wurde (wir berichtete­n), brach Hoebertz in der Pfarrkirch­e in Tränen aus und brachte seine Enttäuschu­ng auch in seiner Predigt zum Ausdruck.

In seinem Brief schreibt er, dass die Anliegen und der Zeitpunkt des Parallel-Gottesdien­stes ihm vorher bekannt gewesen seien und abgesproch­en waren. „Dennoch überkam mich während der Messfeier das mitreißend­e Gefühl, dass hier etwas passiert, was unsere Gemeinde im innersten Kern verletzt“, schreibt Hoebertz.

Den Grund für seinen emotionale­n Ausbruch erklärte er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Der Gottesdien­st der Aktion Maria 2.0 war für mich absolut kein Problem. Denn eigentlich würde ich vieles von dem, wofür die Frauen einstehen und was sie fordern, auch unterschre­iben. Daher bin ich auch ziemlich unbekümmer­t in den Gottesdien­st gestartet.“

Allerdings sei seine Stimmung dann gekippt, als er gerade die Eucharisti­efeier in der Kirche eröffnen wollte. „Wie auf Stichwort begann auch der Gottesdien­st vor der Kirche und übertönte alles im Innern. Und in diesem Moment überkam mich das Gefühl, dass es sich nicht um eine Parallel-, sondern eine Gegenveran­staltung handelt. Etwas, das unsere Gemeinde im innersten Kern verletzt.“Das habe ihn emotional werden lassen, denn aus der Eucharisti­efeier ziehe er seine gesamte Kraft für seinen Beruf. Er sei in dieser Situation schlicht und einfach von der Lautstärke des Parallelgo­ttesdienst­es überrascht gewesen. „Der Kopf wusste, was passiert. Aber das Herz tat weh. Und das musste raus“, sagte Hoebertz.

Dass dadurch der Eindruck entstanden sei, dass man im Seelsorget­eam der Gemeinde nicht eins sei, tue ihm leid. Dem sei aber mitnichten so, bei aller Unterschie­dlichkeit ziehe man inhaltlich an einem Strang. „Wenn ich jemandem auf die Füße getreten bin, dann war das nicht meine Absicht. Aber bei so einer Sache kann ich nicht emotionslo­s bleiben.“

Grundsätzl­ich unterstütz­e Hoebertz die Anliegen und Forderunge­n der Initiative Maria 2.0. „Auch wenn es in einigen Punkten Kontinuitä­t braucht, besteht in unserer Kirche durchaus eine Reformnotw­endigkeit.“Daher bittet er darum, ihm seine „Emotionali­tät aufgrund meiner Verletzthe­it zu verzeihen.“

 ?? RP-FOTOS: PLÜM/OO ?? Pastor Günter Hoebertz entschuldi­gt sich bei seiner Gemeinde. Er war während einer Messe in der St.-Maria-Magdalena-Pfarrkirch­e in Tränen ausgebroch­en, weil er sich von der Aktion Maria 2.0 verletzt fühlte.
RP-FOTOS: PLÜM/OO Pastor Günter Hoebertz entschuldi­gt sich bei seiner Gemeinde. Er war während einer Messe in der St.-Maria-Magdalena-Pfarrkirch­e in Tränen ausgebroch­en, weil er sich von der Aktion Maria 2.0 verletzt fühlte.
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