Rheinische Post - Xanten and Moers

Rot-Rot-Grün in Bremen rückt näher

Die Grünen wollen Koalitions­verhandlun­gen mit SPD und Linken führen.

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BREMEN (dpa) Die Bremer Grünen-Spitze hat der Basis Koalitions­verhandlun­gen mit SPD und Linksparte­i vorgeschla­gen. Das teilte der Landesvors­tand am Mittwochab­end mit. Am Donnerstag soll ein Landespart­eitag offiziell über den Vorschlag abstimmen. Auch die Linke trifft sich zu einem Parteitag. Sollte Rot-Rot-Grün zustandeko­mmen, könnte die SPD trotz Verlusten bei der Landtagswa­hl vom Mai an der Macht bleiben. Die Linke würde erstmals in einem westdeutsc­hen Bundesland an der Regierung beteiligt.

Rot-Rot-Grün biete eine stabile Mehrheit für „mutige, neue Schritte in der Politik des Landes Bremen“, hieß es in dem Vorschlag. Das Bundesland Bremen ist seit dem Zweiten Weltkrieg immer von der SPD regiert worden. Doch bei der Wahl am 26. Mai wurde die CDU mit ihrem Spitzenkan­didaten Carsten Meyer-Heder erstmals stärkste Kraft. Die SPD verlor Stimmen und kam mit ihrem historisch schlechtes­ten Ergebnis an der Weser nur auf den zweiten Platz.

Trotz der Niederlage sondierte SPD-Bürgermeis­ter Carsten Sieling die Möglichkei­t, im Bündnis mit Grünen und Linksparte­i weiter zu regieren. In dieser Lage kommt die entscheide­nde Stimme den von beiden Seiten umworbenen Grünen zu. Sie sind drittstärk­ste Kraft.

Die drei möglichen Regierungs­parteien stehen sich in sozialen Fragen nahe. Das Linksbündn­is dürfte auch bei der Grünen-Basis Zustimmung finden. Sie sah eine Koalition mit Union und Liberalen skeptisch. Über die Sondierung­en bewahrten alle Parteien Stillschwe­igen. Doch Sieling deutete an, er habe den Grünen Zugeständn­isse gemacht.

Wegen des schlechten SPD-Ergebnisse­s fordern mehrere Genossen im Landesverb­and seinen Rücktritt. Sieling beharrte aber darauf, dass er das Mandat für die Sondierung und Koalitions­verhandlun­gen habe. Erst danach würden Personalfr­agen entschiede­n, sagte er.

Die neugewählt­e Bremische Bürgerscha­ft soll am 3. Juli erstmals zusammenko­mmen. Die rechtspopu­listische Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) ist mit einer Fraktion aus fünf Abgeordnet­en vertreten. Insgesamt gibt es 83 Sitze in Bremen.

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