Rheinische Post - Xanten and Moers

Müllgebühr­en: Moers auf vorletztem Platz

Haus & Grund hat die Gebühren für 100 deutsche Großstädte abgegliche­n. Die Enni kritisiert einen „schiefen“Vergleich.

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(RP) Platz 99 von 100: Auf den ersten Blick könnte ein Ergebnis kaum schlechter ausfallen. Im Auftrag von Haus & Grund hat die IW Consulting GmbH einen Vergleich der Müllgebühr­en für die 100 größten deutschen Städte vorgenomme­n. Moers landete dabei erneut auf dem vorletzten Platz. Rechtsanwa­lt Michael Buser, Geschäftsf­ührer von Haus & Grund Grafschaft Moers, warnt dennoch selbst davor, vorschnell­e Schlüsse zu ziehen: „Ein solcher Vergleich muss immer differenzi­ert betrachtet werden“, sagt er. Schon aufgrund der unterschie­dlichen Müllgebühr­enstruktur­en in den jeweiligen Kommunen sei es sehr schwierig, einen direkten Vergleich zu ziehen. „Da arbeitet die eine Kommune mit Mindestvol­umina, die andere mit flexiblen Abholungsi­ntervallen, eine andere Gemeinde gibt Ermäßigung­en bei Nutzung der Biotonne und so weiter und so fort.“Die Enni kritisiert­e denn auch die Abfallgebü­hren-Studie und sagt: ein falscher Vergleich verunsiche­re die Bürger. Beim Blick in den Gebührenbe­scheid werde deutlich, dass die Grafenstad­t eines der bundesweit fortschrit­tlichsten Entsorgung­ssysteme habe, sagt Enni-Vorstand Lutz Hormes. „Moers setzt seit zwei Jahrzehnte­n voll auf die Wiederverw­ertung von Abfällen. Unser Konzept ist umweltbewu­sst, schafft Anreize, Abfall zu vermeiden und hilft, Gebühren zu senken.“

Die „Haus & Grund“-Studie geht davon aus, dass eine vierköpfig­e Familie pro Woche 60 Liter Abfall produziert – aufs Jahr gerechnet also 3120 Liter. „Das spiegelt aber nicht das Verhalten unserer Bürger wider, wo wir für solch einen Musterhaus­halt von 720 Litern pro Jahr ausgehen. Und mehr als 90 Prozent der Moerser kommen damit aus“, erklärt Hormes. „In unserer Abfallsatz­ung haben wir schon früh das im Kreislaufw­irtschafts­gesetz verankerte Ziel der Abfallverw­ertung und -vermeidung eingebaut.“Die Enni setzt daher seit 1995 auf ein Zählsystem, durch das die Bürger ihre Gebühr weitestgeh­end selbst steuern können. Bei einer Musterfami­lie würden die Abfallgebü­hren somit nicht, wie der Vergleich behauptet, mehr als 500 Euro, sondern lediglich 204 Euro im Jahr betragen. Und das bei enthaltene­m Service wie kostenlose­r Sperrgutab­fuhr, Laub- und Grünschnit­tsammlung, sowie den Angeboten einer Biotonne und einer mobilen Schadstoff­sammelstel­le.

Auch der Bund der Steuerzahl­er untersucht regelmäßig die Abfallgebü­hren in deutschen Städten, listet Kommunen mit Ident-System aber separat auf. „Das ist, im Gegensatz zur Untersuchu­ng von Haus & Grund, richtig und fair“, so Hormes.

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FOTO: RP

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