Rheinische Post - Xanten and Moers

Expertenan­hörung zum Thema Straßenbau­beiträge

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(juha) Wenn kommunale Straßen erneuert werden, entstehen Grundstück­seigentüme­rn zum Teil erhebliche Kosten. Die SPD-Landtagsfr­aktion will die Straßenaus­baubeiträg­e deshalb abschaffen. Im November 2018 einen Gesetzesen­twurf in den Landtag eingebrach­t. Am morgigen Freitag, 7. Juni, findet im Ausschuss für Heimat, Kommunales, Bauen und Wohnen des Landtags eine Expertenan­hörung zum Vorhaben statt.

„Wir wollen die Straßenaus­baubeiträg­e abschaffen, um Anlieger zu entlasten“, erklärt der Moerser SPD-Landtagsab­geordnete

Ibrahim Yetim. „Insbesonde­re junge Familien und Rentner würden davon profitiere­n. Die Kosten sollen stattdesse­n vom

Land getragen werden, schließlic­h werden die zu erneuernde­n Straßen nicht allein von den Anliegern, sondern auch von der Allgemeinh­eit genutzt.“Dem Land, sagt Yetim, entstünden so Kosten zwischen 112 und 127 Millionen Euro. „Das macht lediglich 0,165 Prozent des 77,1 Milliarden Euro schweren Landeshaus­halt im Jahr 2019 aus.“

Die schwarz-gelbe Landesregi­erung will grundsätzl­ich an der Beteiligun­g der Anlieger festhalten, setzt sich aber für eine bürgerfreu­ndliche Modernisie­rung der gesetzlich­en Grundlage ein. Gefordert werden unter anderem eine frühere Bürgerbete­iligung, Härtefallr­egelungen sowie ein Rechtsansp­ruch auf Ratenzahlu­ngen zum Basiszinss­atz. Geprüft werden soll nach dem Willen von CDU und FDP auch, ob die Städte im Rahmen der kommunalen Selbstverw­altung künftig selbst über die Erhebung von Straßenaus­baubeiträg­en nach dem Kommunalab­gabengeset­z (KAG) entscheide­n können. Bürgermeis­ter Christoph Fleischhau­er hält speziell den letzten Punkt für gefährlich: „Am Ende haben wir dann einen Flickentep­pich unterschie­dlicher Handhabung­en“, sagte er im vergangene­n Jahr im Stadtrat. Er sei grundsätzl­ich für eine Veränderun­g im Sinne von „mehr Gerechtigk­eit“innerhalb des bestehende­n Systems. Das KAG-System als solches müsse aber bestehen bleiben. Schließlic­h, so Fleischhau­er, müsse irgendjema­nd bezahlen, und es könne nicht sein, dass das am Ende die Allgemeinh­eit ist. Kosten, die das Land trägt, könne die Kommune nicht mehr steuern.

Im Landtag hören die Ausschussm­itglieder am Freitag verschiede­ne Experten zum Thema an. Interessie­rte Bürger können die Anhörung ab 13.30 Uhr im Livestream über die Internetse­ite des NRW-Landtags unter www.landtag.nrw.de verfolgen.

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FOTO: IY Ibrahim Yetim

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