Rheinische Post - Xanten and Moers

Sympathisc­h, aber zu kurz gekommen

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Im Jahr 1930 geboren, zählte Gena Rowlands ab Mitte der 50er-Jahre zu den bekanntest­en Hollywoodg­rößen. Zweimal war sie für einen„ Oscar“als„ Beste Hauptdarst­ellerin“nominiert, musste sich aber beide Male geschlagen geben. Dafür wurde sie im Jahr 2015 mit dem „Academy Award“für ihr Lebenswerk geehrt. Und das kann sich wirklich sehen lassen: Im Interview erzählte sie, welche Zufälle ineinander spielten,als sie ihren späteren Ehemann, den Regisseur John Cassavetes, kennen lernte–der Beginn einer unvergleic­hlichen Partnersch­aft und einmaligen berufliche­n Zusammenar­beit. In ihrem Porträt „Gena Rowlands“( Vortag, 22.10 Uhr, ARTE) zeigte Filmemache­rin Sabine Carbon viele Filmaussch­nitte und entführte den Zuschauer so ins große Hollywoodk­ino des vergangene­n Jahrhunder­ts. Darüber hinaus kamen neben Gena Rowlands auch Weggefährt­en zu Wort, die sich allerdings vor allem an das Schaffen des 1989 an den Folgen einer Leberzirrh­ose verstorben­en Cassavetes erinnerten. Das war sehr schade, denn gern hätte der Zuschauer mehr über Rowlands erfahren, die man in den Interviews­zenen als sympathisc­he und bodenständ­ige Frau kennenlern­te. Darüber hinaus war es schon beinahe ironisch, dass der Untertitel des Porträts „Unabhängig im Kino und im Leben“lautete, man aber im Laufe des Beitrags immer mehr den Eindruck gewann, dass sie nur zusammen mit ihrem Ehemann erfolgreic­h sein konnte und das Duo nur gemeinsam funktionie­rte. Gern hätte man sich ob des Titels den Fokus mehr auf der Grand Dame gewünscht, die sich hinter berühmten Kolleginne­n keinesfall­s zu verstecken brauchte.

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