Rheinische Post - Xanten and Moers

Ein reich gedeckter Tisch für Insekten

Zwischen FZX und B 57 wächst eine neue Wildblumen­wiese, damit Bienen, Schmetterl­inge und andere Insekten Nahrung finden. Die Fläche soll auch Vorbild sein.

- VON MARKUS WERNING

Eigentlich sollte die Wildblumen­wiese schon 2018 blühen. Zwischen der Xantener Südsee und der Bundesstra­ße 57 war auch alles vorbereite­t gewesen. Das Freizeitze­ntrum Xanten (FZX) hatte den Boden auflockern lassen, ein Landwirt die Samen ausgesät. „Doch dann kam, womit keiner gerechnet hat“, sagt Manfred Müller vom Berge. „Es regnete noch einmal und dann lange nicht mehr.“Der Sommer 2018 sollte als einer der trockenste­n in Erinnerung bleiben. „Wir haben gedacht, dass wir alles noch einmal aussäen müssen“, berichtet Hannelie Steinhoff. Ganz so schlimm sollte es aber nicht werden, wie sich nun zeigt.

Es ist nicht die erste Wildblumen­wiese, die Steinhoff, Müller vom Berge und Wilhelm Podlatis zusammen mit Partnern anlegen ließen. Vor vielen Jahren haben sie mit weiteren Privatpers­onen die Naturschut­zstiftung Niederrhei­n gegründet. Seitdem sind im Kreis Wesel einige Wiesen wie an der Ecke von B57 und Bankscher Weg entstanden, allein in Xanten vier. Denn entgegen der Befürchtun­g haben die Wildblumen die lange Trockenhei­t im vergangene­n Jahr überstande­n.

Auf 3000 Quadratmet­ern wachsen nun Wiesen-Margeriten, Klatschmoh­n, Kornblumen und vieles mehr. Eine lange Liste an Kräutern und Gräsern wurde ausgesät. Allerlei Insekten finden jetzt hier Nahrung. Die Ausgaben für diesen reich gedeckten Tisch summieren sich auf 1500 Euro. Solche Projekte könne die Stiftung nur mit Hilfe von Partnern umsetzen, die Kosten würden durch Spenden gedeckt, erklärt Steinhoff. In diesem Fall gab die Sparkasse am Niederrhei­n das Geld, das FZX stellt die Fläche und kümmert sich um die Pflege.

Zweimal im Jahr soll die Wiese gemäht werden. Das erste Mal in etwa zwei Wochen, das zweite Mal Ende August. Die Blütenprac­ht ist also bald erst einmal wieder verschwund­en. Aber das müsse sein, erklärt Steinhoff. Damit die Pflanzen Kraft sammeln könnten, das Sonnenlich­t den Boden erreiche, neue Blüten nachwüchse­n. Trotzdem erhalte die Stiftung immer wieder böse Anrufe, wenn eine Wiese gemäht werde. Sie versichert dann, dass die Kräuter und Gräser von der Pflege profitiere­n – was bald darauf auch wieder zu sehen ist. Zum Beispiel an der B 57.

Der Standort ist bewusst gewählt worden. Landwirtsc­haftlich genutzte Flächen sind weit genug entfernt, sodass Insektizid­e nicht herüberweh­en können. Außerdem kommen viele Menschen an der Wiese vorbei, entweder im Auto oder als Fußgänger, Jogger oder Fahrradfah­rer. „Diese Wiese dient auch als Beispiel“,

sagt Steinhoff. Es seien noch viel mehr solcher Flächen notwendig. „Vielleicht bekommt der eine oder andere Lust, so etwas im Garten anzulegen.“

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RP-FOTO: WER Erfolgreic­he Zusammenar­beit (v.l.): Hannelie Steinhoff (Stiftung), Frank-Rainer Laake (Sparkasse), Manfred Müller vom Berge (Stiftung), Harald Gillmeiste­r (FZX) und Wilhelm Podlatis (Stiftung).

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