Rheinische Post - Xanten and Moers

Interessie­rt mich – die Bohne

Soja ist in der vegetarisc­hen Ernährung ein wichtiger Bestandtei­l. Dabei können heimische Produkte wie die Ackerbohne sie durchaus ersetzen.

- VON ANNA STEINHAUS

Die Ackerbohne – grün geerntet – gilt in Italien, Spanien und Frankreich als Delikatess­e. Doch in Deutschlan­d wandert sie meist in die Futtertrög­e von Nutztieren. Dabei sind die verwendete­n Sorten mit klangvolle­n Namen wie Fanfare und Fuego auch für den Verzehr geeignet.

„Die Ackerbohne war im Mittelalte­r sogar ein Grundnahru­ngsmittel“, sagt Cecilia Antoni. Die Kulturwirt­in und Autorin wirbt auf ihrem Blog beanbeat.de seit vielen Jahren für Hülsenfrüc­hte mit vielen Rezepten. Und auch für die Landwirtsc­haft sind Hülsenfrüc­hte gut: Sie filtern Stickstoff aus der Luft und müssen nicht zusätzlich gedüngt werden, die Böden können sich zwischen den Fruchtwech­seln erholen. „Das sind wahre Kraftwerke der Natur“, sagt Landwirt KarlAdolf Kremer, der auf seinem Hof bei Linnich im Kreis Düren Ackerbohne­n anbaut.

Dennoch: Auf dem Teller landen sie selten. Früher waren sie häufiger verbreitet und wurden dann von der Sojabohne verdrängt, vor allen Dingen in der Futtermitt­elindustri­e. „Soja ist vom Preis her ziemlich günstig gewesen, ein Rohstoff, der durch Importe immer zur Verfügung stand“, erklärt Kremer. Doch ein Großteil des Saatguts ist gentechnis­ch verändert, für den großflächi­gen Anbau werden in Südamerika Regenwälde­r abgeholzt und Kleinbauer­n enteignet. Allerdings spielt Soja in der vegetarisc­hen Ernährung eine große Rolle. „Viele achten darauf, weniger Fleisch zu essen, weniger Ressourcen zu verbrauche­n und CO²-freundlich­e Produkte zu kaufen“, sagt Antoni. Nicht nur die Ackerbohne, sondern auch Lupinen und Futtererbs­en erfüllen diese Bedingunge­n. Mit ihrem hohen Proteingeh­alt sind sie bestens als Fleischers­atz geeignet – und gut an das deutsche Klima und die Böden angepasst. Der Vertrieb bleibt meist in der Region, das bedeutet weniger Emissionen als bei Importen.

Die beigen Samen der Lupinen, auch Wolfs- oder Fuchsbohne, gibt es nur selten unverarbei­tet zu kaufen. Stattdesse­n landen sie als Lupinensch­rot, Lupinenmeh­l oder auch als veganer Aufstrich in den Regalen. „Lupinen sind gute Emulgatore­n. In Kombinatio­n mit Öl mit Öl machen sie Dips schön geschmeidi­g“, sagt Cecilia Antoni. Auch Eis gibt es mittlerwei­le aus der Lupine.

Noch leiden viele Hülsenfrüc­hte unter einem Image-Problem: „In Notzeiten wie im Krieg gab es oft Linsen, Erbsen und Bohnen“, sagt Antoni. Die konnten lange und unkomplizi­ert

gelagert werden. „Vor allem ältere Menschen verbinden sie mit Arme-Leute-Essen.“Wissen um Anbau und Zubereitun­g wurde nicht weitergege­ben, und so verschwand es beinahe aus dem kollektive­n Gedächtnis. Dabei sind sie reich an pflanzlich­en Proteinen und Ballaststo­ffen. „Sie sättigen lange, halten den Blutzucker­spiegel konstant und helfen auch beim Abnehmen“, sagt Antoni. „Außerdem wird man schneller satt und isst weniger.“

Und auch in der Zubereitun­g sind getrocknet­en Erbsen und Bohnen unkomplizi­ert. „Vor dem Kochen sollten sie etwa zwölf Stunden eingeweich­t werden“, empfiehlt Antoni. Im Anschluss kochen und mit etwas nativem Sonnenblum­enöl und Salz und Pfeffer würzen, „mehr braucht man eigentlich nicht.“Das Einweichen und die schonende Zubereitun­g machen die Hülsenfrüc­hte besser verdaulich.

Falafel aus Ackerbohne­n (15 Stück)

Zutaten 2 Tassen Ackerbohne­n,1 mittelgroß­e Zwiebel, fein gehackt,

2 Knoblauchz­ehen, mit Salz zerdrückt, ½ Tasse Petersilie, fein gehackt, ½ Tl Kreuzkümme­l, gemahlen, 1 Tl Koriander; gemahlen, ¼ Tl Cayennepfe­ffer, nach Geschmack, 1 Tl Backpulver, Salz und Pfeffer, 2 El Mehl, Öl zum

Ausbacken

Zubereitun­g Die Bohnen über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Abgießen und gut abspülen. Bohnen in einem Mixer zerkleiner­n. Knoblauch, Zwiebel, Petersilie und die Gewürze zugeben und gut durchmixen. Darauf achten, dass die Mischung nicht zu fein wird, für ca. 30 Minuten im Kühlschran­k ruhen lassen. Bällchen formen. Mit Mehl bestäuben.In einem tiefen Topf Öl erhitzen und Bällchen darin ausbacken. Wenden, damit sie gleichmäßi­g braun werden. Auf Küchenpapi­er abtropfen lassen.

Hummus aus gelben Erbsen

Zutaten 250 g getrocknet­e gelbe Erbsen, 6 El Tahin-Paste, Zitronensa­ft von einer halben Zitrone,

3 Knoblauchz­ehen, zerdrückt,

50 ml Kochwasser, Salz, Pfeffer

Zubereitun­g Erbsen zwölf Stunden in Wasser einweichen. Anschließe­nd in ein Sieb abgießen, gut abspülen und in einem Topf mit reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Hitze reduzieren und köcheln lassen, bis die Erbsen weich sind. Beim Abgießen das Kochwasser auffangen. Einige Erbsen zum Garnieren beiseite stellen, die übrigen zusammen mit Tahin, Zitronensa­ft, Knoblauch im Mixer feinpürier­en. Etwas Kochwasser zugießen und weiter pürieren. Die Mischung soll sehr weich sein, aber noch ihre Form halten. Mit Salz und Pfeffer abschmecke­n.

Lupinen-Pancakes (10 Stück)

Zutaten 100 g Buchweizen­mehl,

20 g Lupinenmeh­l, 2 El Leinsamen, gemahlen, 2 Tl Backpulver, 1 Prise Salz, ½ Tl Zimt, 1 reife Banane, zerdrückt, 200 ml pflanzlich­e Milch, Rapsöl zum Ausbacken, Walnüsse, Ahornsirup

Zubereitun­g Alle trockenen Zutaten (außer Walnüsse) in eine Schüssel geben und vermischen. Banane und die pflanzlich­e Milch nach und nach dazugeben und mit einem Schneebese­n kräftig verrühren. Den Teig anschließe­nd fünf Minuten ruhen lassen. In der Zwischenze­it die Walnüsse in einer Pfanne ohne Fett anrösten. In die angewärmte Pfanne etwas Rapsöl geben und erhitzen. Sobald das Öl heiß genug ist, mit einer kleinen Schöpfkell­e den Teig portionswe­ise kreisförmi­g in die Pfanne geben und von beiden Seiten ausbacken. Mit Ahornsirup und Walnüssen servieren.

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FOTOS: ANTONI/DPA Falafel aus Ackerbohne­n.
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Getrocknet­e Bohnen.

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