Rheinische Post - Xanten and Moers
Musik, die aus dem Herzen kommt
Das neue Programm der städtischen Konzertreihe steht: Musikreferent Tobias Krampen hat der vielfältigen Reihe seine Handschrift gegeben.
Das Konzept ging auf: Tobias Krampen, der am Donnerstag das Programm der städtischen Konzertreihe für die Saison
2019/20 vorgestellt hat, freut sich über die positive Resonanz des Publikums auf die von ihm eingeführten Neuerungen: „Ich bin sehr glücklich. Die öffentlichen Generalproben waren fast wie zweite Konzerte, nur dass die Künstler von der Bühne kamen und sich mit den Zuhörern unterhielten.“Und durch die Konzerteinführungen hätten sich die Besucherzahlen verdoppelt. Beides will Krampen, für den im September die dritte Spielzeit als Kurator der Konzertreihe beginnt, auch in der nächsten Spielzeit beibehalten. „Seine Handschrift ist deutlich zu erkennen“, betonte Kulturdezernent Wolfgang Thoenes. Und die Zielsetzung, ein jüngeres Publikum zu erreichen, sei umgesetzt.
Die Verjüngung der Reihe wird gleich am 1. März fortgesetzt. Dann lädt Tobias Krampen zu einem Sitzkissenkonzert für kleine und große Musikfans ein. Nina Simone Unden und ihr Team aus der Bonner Oper zeigen unter dem Motto „Im Rausch der Elemente – Wasser“, welch enorme Lebenskraft und Vitalität das Element besitzt. Das Konzert ist kindgerecht aufbereitet, erwachsene Zuhörer werden sich jedoch bestimmt nicht langweilen.
Das Niederrheinische Kammerorchester (NKM) wird die Saison am
14. September mit einem Herbstkonzert eröffnen. Im Mittelpunkt stehen Werke für Orgel und Orchester. Als Solist wurde Heinz-Peter Kortmann gewonnen. Das Konzert mit Werken von Poulenc, Mozart, Lekeu und Respighi findet in der Moerser Stadtkirche statt. Das NKM wird noch zwei weitere Male zu erleben sein: Es gestaltet das Weihnachtskonzert (14. und 15. Dezember) mit Klängen aus Barock und Klassik. Es stellen sich zwei Nachwuchssolistinnen vor: Hornistin Leonie Kramer (15) und Cellistin Isabelle Hunanyan (11). Das Frühjahrskonzert ist Ludwig van Beethoven zum 250. Geburtstag gewidmet.
Die neue Reihe der städtischen Konzerte stehen ab September unter dem Motto „Musik, die von Herzen kommt und zu Herzen geht“– aber auch die Seele wird berührt: Am 17. Mai gastiert das Ensemble „Sjaella“im Kammermusiksaal des Martinstift. Sjaella ist ein Kunstwort, das von dem schwedischen Wort „själ“abgeleitet ist, das übersetzt „Seele“bedeutet. Hinter dem Namen verbergen sich sechs Sängerinnen aus Leipzig, deren Repertoire von Gershwin bis Purcell reicht. „Sie sind sehr erfolgreich. Es bedurfte einige Überredungskunst, sie nach Moers zu holen“, betonte Krampen. „Sie bringen eine lebendige Attitüde ins Martinstift.“
Krampen versucht, die Tradition mit einer jüngeren Art, Klassik zu erleben, miteinander zu verbinden. So darf sich das Publikum im Februar auf einen Abend freuen, an dem mit Werken von Piazzolla und Brahms der Tango auf die Romantik trifft. Im Programm steht auch eine Kooperation mit der Deutschen Schubert-Gesellschaft, die im November ihr 30-jähriges Bestehen feiert und ein Jubiläumskonzert im Martinstift gibt. Es spielt Klarinettist Wolfgang Esch, Solist der Düsseldorfer Symphoniker, Werke von Schubert und Weber. Tobias Krampen freut sich darüber, dass es gelungen ist, ein Horntrio in der neuen Spielzeit präsentieren zu können. Das Horn sei ein selten solistisch gehörtes Instrument. Erwartet wird mit Hornist Tillmann Höfs ein junger Preisträger mit einem spannenden Programm.