Rheinische Post - Xanten and Moers
Hochschule feiert das Zehnjährige
Zweitägiger Geburtstag an der Hochschule Rhein-Waal: Der neue Präsident fordert mehr Internationalität und Unternehmensgründungen. Der Bürgermeister kündigt den Bahnanschluss für 2021 an und alle loben die Atmosphäre.
Zwei Tage lang feiert die Hochschule Rhein-Waal: Der neue Präsident fordert mehr Internationalität. Schon 2021 soll die Bahn kommen.
Mit einem symbolischen Akt begann die zweitägige Feier des zehnten Geburtstags an der Hochschule Rhein-Waal. Der neue Hochschul-Präsident Dr. Oliver Locker-Grütjen erhielt einen hellblauen Staffelstab von Interims-Präsident Professor Dr. Eberhard Menzel. Wohl wissend, dass die Gründungspräsidentin Marie-Louise Klotz und ihre Nachfolgerin Heide Naderer gerne längere Etappen gelaufen wären.
Beim „Talk around the world“machte der neue Präsident deutlich, in welche Richtung er die Hochschule Rhein-Waal entwickeln will. „An der Hochschule sind 132 Nationen vertreten“, sagte der 48 Jahre alte Rumeln-Kaldenhausener. Es sei das beste Mittel gegen Protektionismus, wenn die Studenten mit ihrer Ausbildung in ihre Heimatländer zurückkehren oder in Deutschland bleiben würden. Auf jeden Fall wolle er diesen Internationalismus ausbauen, sagte er dem Moderator, Daniel Danger vom WDR. Locker-Grütjen verwies auf Studiengänge, in denen zu 75 Prozent Englisch gesprochen werde.
Fördern wolle er zudem Unternehmensgründungen aus der Hochschule heraus, sagte er nach der Talkrunde in kleinem Kreis. Diese gebe es kaum, analysierte der einstige Rektor der Universität Duisburg-Essen, der dort andere Hochschulen beraten hatte. Er verwies auf seine Doktorarbeit von 2012 „Rahmenbedingungen für Forschung an deutschen Universitäten: Wissenschaft in Ketten oder entfesselte Hochschule?“, in der er die Hochschulentwicklung untersucht hatte. „Die angewandte Wissenschaft zeichnet die Hochschule aus“, sagte der neue Präsident. Diese werde in Zukunft noch wichtiger, wie eine Hochschul-Tagung in Lübeck zeige, die er kürzlich besucht habe.
Auch wenn die Hochschule in den nächsten Jahren mehr Wissen auf Unternehmen übertragen will, möchte sie eines nicht verändern: die Atmosphäre. „Hier herrscht eine familiäre, gemütliche Atmosphäre“, wurde sie bei der Talkrunde von Studentin Anastasia Gilz beschrieben, die den jährlichen Hackathon für Barrierefreiheit mitorganisiert. „Man sitzt nicht mit 500 Studis im Hörsaal zusammen, sondern nur mit 100. Man kennt die Professoren persönlich. Alles ist klein und überschaubar, bei guter Ausstattung. Es gibt viele Projekte. Man kann in dieser Atmosphäre schneller und besser lernen. Wenn ich im nächsten Jahr abschließe, brauche ich nur meine Visitenkärtchen zu verteilen und ich habe eine Stelle.“
Landrat Ansgar Müller, Bürgermeister Christoph Landscheidt und Förderverein-Vorsitzender Andreas Kaudelka unterstrichen in ihren Statements, wie wichtig die Hochschule für die Entwicklung der Region sei. Nach dieser Runde ging es auf der Bühne auf dem Hochschulcampus musikalisch zu. Das Songwriter-Duo Parallel aus Stuttgart spielte und sang, anschließend sorgte DJ FRDY aus Weeze für Musik.
Am Samstag lud die Hochschule zu einem Tag der offenen Tür ein, wie jedes Jahr seit dem Frühjahr 2014, als sie den Neubau an der Friedrich-Heinrich-Allee bezog, der mehrere Architekturpreise gewann. Parallel dazu bot sie ein Kinderprogramm an. Ab dem späten Nachmittag stand wieder die Musik im Mittelpunkt.