Rheinische Post - Xanten and Moers
Für zwei Tage zurück in die „wilden 50er“
Zum dritten Mal führte das Stadtfest zurück in die gute alte Wirtschaftswunderzeit. Zwei Tage lang atmeten die Besucher den Zeitgeist der 1950er Jahre. Der Marktplatz verwandelte sich dafür in eine Rockabilly-Zone.
Das Stadtfest in Rheinberg führte zurück in die gute, alte Wirtschaftswunderzeit. Zwei Tage lang atmeten die Besucher den Zeitgeist der 1950er.
Dass es ein „spritziges“Stadtfest werden sollte, zeigte sich schon am Samstagmittag. Als Bürgermeister Frank Tatzel das Fass anstach, erwischten einige Spritzer das Rockabilly-Kleid von Ulrike Brechwald. Die Vorsitzende der Rheinberger Werbegemeinschaft nahm es gelassen, schließlich hat sie als Ausrichterin des Stadtfestes schon ganz andere Situationen gemeistert. „Es war schwierig in dem Jahr, weil wir einen neuen Vorstand haben“, sagte Brechwald. Das Stadtfest unter dem Motto „Wilde 1950er“sei für sie und Michael Zajuntz als Hauptverantwortliche eine Herausforderung gewesen. „Dafür habe ich meinen Jahresurlaub geopfert.“Umso dankbarer sei sie, „dass sich so viele Privatpersonen von außen engagiert haben“. Ihr Wunsch für das Stadtfest? „Es sollte sich zum Festival entwickeln.“
Zwei Tage lang führte das Rheinberger Stadtfest zurück in die gute alte Wirtschaftswunderzeit, schon zum dritten Mal in Folge. Die Besucher atmeten wieder den Zeitgeist der wilden 50er Jahre. Showskating-Girls verteilten das Bier. Auch Bürgermeister Tatzel ging mit dem Tablett herum und zeigte Sympathie für das 50er-Jahre-Konzept als „Alleinstellungsmerkmal“: „Solange die Resonanz stimmt, ist es eine gute Idee.“Nahe der Bühne am Alten Rathaus konnten Oldtimer-Fans einen Blick auf alte „Schätzchen“wie einen „Buick Central Orange“oder einen „Opel Rekord Olympia“werfen. Die Rheinberger Paul Krispien und Bernd Wundermann staunten über einen Cadillac aus dem Jahr 1940. „Ein imposantes Auto, schön anzuschauen.“Die Besucher konnten außerdem über einen kleinen Vintage-Flohmarkt sowie durch die Rheinstraße und die Gelder Straße flanieren, auch dort waren Stände aufgebaut. „Wir passen richtig gut hier hinein“, fand die Dinslakenerin Modeschöpferin Tatjana Overdick, die am Nachmittag bei einer Modenschau Outfits aus der damaligen Zeit zeigte. Bei den Zuschauern kam das Programm gut an. Peter Lorenz aus Bielefeld und Sabine Luge aus Moers stöberten an einem Kleidungsstand. „Ein unheimlich nettes Städtchen, die schönen Stände, die Leute sind supernett. Die Kombi ist klasse“, schwärmte der 60-jährige.
Ab dem Nachmittag verwandelte sich der Marktplatz nach und nach in eine kleine Rockabilly-Zone – mit dem Rock’n’Roll-Gitarristen Kjell Brian Kitzing zum Auftakt. Mehrere hundert Menschen säumten am Abend den Platz um die kleine Bühne am Alten Rathaus. Frauen im klassischen Punkt- und Streifenkleid und Männer mit Haartolle wirbelten zur Musik von „Junior Marvel and the Hi-Tombs“tanzend über das Trottoir. Stilecht und mit lässigem Schwung absolvierten „Cherry Casino and the Gamblers“anschließend ihren Auftritt.
Am Sonntag lockte dann das tolle Wetter die Menschen in die City. Zahlreich schlängelten sie sich entlang der Stände. In Sachen Unterhaltung ging es mit Hans Kampmann an der Gitarre, der Cheerleading-AG des Amplonius-Gymnasiums, dem „Ballroom Sündikat“-Orchester“und „The Wyatt Christmas Five“mit tanzbaren Blues, Swing und Rockabilly nochmal zur Sache.