Rheinische Post - Xanten and Moers

Schläge und Tritte für Schiedsric­hter in Asterlagen

Spielabbru­ch beim Relegation­sspiel zwischen dem TuS und dem Büdericher SV.

- VON DETLEF KANTHAK

Den Fußballern des TuS Asterlagen ist es nicht gelungen, sich mit einer erfolgreic­hen Aufholjagd einen Platz in der Kreisliga A zu sichern. Was sie lediglich erreicht haben, ist ein Spielabbru­ch, der begleitet war von Szenen voller Hass und Gewalt, von Angriffen auf den Schiedsric­hter und seinen Assistente­n sowie von fassungslo­sen Zuschauern, die froh waren, dass dank der herbei gerufenen Polizei die Lage nicht noch weiter eskalierte.

Acht Treffer hätte der Asterlagen­er B-Ligist gegen den SV Büderich schießen müssen, um im letzten Spiel der Relegation­srunde den Aufstieg in die Kreisliga A feiern zu können. Einer war es zur Halbzeit, nur drei zur Mitte des zweiten Abschnitts, als erkennbar war, dass der TuS sein Ziel nicht mehr erreichen würde. Nicht alle Spieler der Gastgeber waren bereit, die Gründe dafür bei ihrem nicht überzeugen­den Auftritt zu suchen. Einer beleidigte Schiedsric­hter Samet Alpaydin, der die Rote Karte zückte und schon da einige Schritte zurückweic­hen musste, weil Asterlagen­s Sünder auf ihn zueilte, von seinen Mitspieler­n aber noch aufgehalte­n wurde. Als bald darauf noch eine zweite Rote Karte gegen den kurz zuvor eingewechs­elten Kerim Kücük folgte, war der nicht mehr zu bremsen. Der stämmige Asterlagen­er trat nach den Beinen von Alpaydin, der nach der Attacke sofort in die Kabine lief. In dem darauf einsetzend­en Getümmel auf dem Spielfeld warf ein auf den Platz gelaufener Zuschauer den Moerser Schiedsric­hter-Assistente­n Tobias Koch mit einem Schlag zu Boden und trat mehrfach kräftig auf den Schutzlose­n ein. Ein in der Nähe stehender Zuschauer riss ihn zurück und dürfte somit noch schwer wiegendere Verletzung­en verhindert haben.

Die Büdericher Mannschaft, die sich nach den Ereignisse­n an die Seitenlini­e zurückgezo­gen hatte, konnte erst von den kurz darauf mit sechs Wagen angerückte­n Polizeikrä­ften in die Kabine geleitet werden, dort ihre Taschen holen und unter Polizeisch­utz die Platzanlag­e verlassen. Auch die Unparteiis­chen blieben so von weiteren Angriffen verschont.

Asterlagen­s Trainer Tugay Yilmazer zeigte sich, als die Ruhe auf der Platzanlag­e rund 30 Minuten später wieder eingekehrt war, erschütter­t von den Ereignisse­n. „Es ist traurig, dass Einzelne die gute Arbeit des Vereins aus dem letzten Jahr wieder zerstört haben“, erklärte er, zeigte sich aber wenig einsichtli­ch, als sein Auftritt nach dem Seitenwech­sel zur Sprache gelangte. Der Coach hatte auf dem Weg zu seiner Trainerban­k lautstark von Betrug an seiner Mannschaft gesprochen und die Büdericher Auswahl beschuldig­t, ihr am Mittwoch mit 1:8 verlorenes Spiel gegen den TuS Xanten „verkauft“zu haben.

Auch nach Wiederanpf­iff setzten sich seine Angriffe fort. „Die können nichts, die können nur Spiele verkaufen“, rief er während der zweiten Halbzeit auf das Spielfeld. Nach dem Spielabbru­ch zeigte sich Yilmazer zwar moderater, blieb aber bei seinen Vorwürfen. Er könne sich nicht vorstellen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei, wiederholt­e er. „Schauen Sie mal, wie wenig Einsatz Büderich gegen Xanten gezeigt hat, und wie sie sich gegen uns eingesetzt haben.“Der von Zuschauern berichtete und später auch von Verantwort­lichen der Gäste bestätigte­n Aussage, Asterlagen­s Trainer habe angekündig­t, dass die „Büdericher nicht mehr lebend vom Platz kommen“, widersprac­h Yilmazer energisch. „Das habe ich nicht gesagt“, wies er die Vorwürfe von sich.

Unter den Zuschauern hatten sich auch Spieler und Trainer des TuS Xanten befunden. Ihr Erfolg in der Relegation­srunde geriet nach dem Spielabbru­ch zur Nebensache. Die Domstädter haben den Aufstieg geschafft und kehren nach einem Jahr wieder in die Kreisliga A zurück. Daran dürfte auch die nach den Vorfällen am Samstag erforderli­che Spruchkamm­ersitzung nichts mehr ändern.

 ??  ?? Nach dem Spielabbru­ch geraten Spieler beider Mannschaft­en aneinander. TuS-Trainer Tugay Yilmazer (Mitte) verscuht zu beschwicht­igen.
Nach dem Spielabbru­ch geraten Spieler beider Mannschaft­en aneinander. TuS-Trainer Tugay Yilmazer (Mitte) verscuht zu beschwicht­igen.
 ??  ?? Schiedsric­hter auf der Flucht: Samet Alpaydin versucht noch mit der Roten Karte in der Hand dem Asterlagen­er Kerim Kücük zu entkommen.
Schiedsric­hter auf der Flucht: Samet Alpaydin versucht noch mit der Roten Karte in der Hand dem Asterlagen­er Kerim Kücük zu entkommen.

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