Rheinische Post - Xanten and Moers
Schläge und Tritte für Schiedsrichter in Asterlagen
Spielabbruch beim Relegationsspiel zwischen dem TuS und dem Büdericher SV.
Den Fußballern des TuS Asterlagen ist es nicht gelungen, sich mit einer erfolgreichen Aufholjagd einen Platz in der Kreisliga A zu sichern. Was sie lediglich erreicht haben, ist ein Spielabbruch, der begleitet war von Szenen voller Hass und Gewalt, von Angriffen auf den Schiedsrichter und seinen Assistenten sowie von fassungslosen Zuschauern, die froh waren, dass dank der herbei gerufenen Polizei die Lage nicht noch weiter eskalierte.
Acht Treffer hätte der Asterlagener B-Ligist gegen den SV Büderich schießen müssen, um im letzten Spiel der Relegationsrunde den Aufstieg in die Kreisliga A feiern zu können. Einer war es zur Halbzeit, nur drei zur Mitte des zweiten Abschnitts, als erkennbar war, dass der TuS sein Ziel nicht mehr erreichen würde. Nicht alle Spieler der Gastgeber waren bereit, die Gründe dafür bei ihrem nicht überzeugenden Auftritt zu suchen. Einer beleidigte Schiedsrichter Samet Alpaydin, der die Rote Karte zückte und schon da einige Schritte zurückweichen musste, weil Asterlagens Sünder auf ihn zueilte, von seinen Mitspielern aber noch aufgehalten wurde. Als bald darauf noch eine zweite Rote Karte gegen den kurz zuvor eingewechselten Kerim Kücük folgte, war der nicht mehr zu bremsen. Der stämmige Asterlagener trat nach den Beinen von Alpaydin, der nach der Attacke sofort in die Kabine lief. In dem darauf einsetzenden Getümmel auf dem Spielfeld warf ein auf den Platz gelaufener Zuschauer den Moerser Schiedsrichter-Assistenten Tobias Koch mit einem Schlag zu Boden und trat mehrfach kräftig auf den Schutzlosen ein. Ein in der Nähe stehender Zuschauer riss ihn zurück und dürfte somit noch schwer wiegendere Verletzungen verhindert haben.
Die Büdericher Mannschaft, die sich nach den Ereignissen an die Seitenlinie zurückgezogen hatte, konnte erst von den kurz darauf mit sechs Wagen angerückten Polizeikräften in die Kabine geleitet werden, dort ihre Taschen holen und unter Polizeischutz die Platzanlage verlassen. Auch die Unparteiischen blieben so von weiteren Angriffen verschont.
Asterlagens Trainer Tugay Yilmazer zeigte sich, als die Ruhe auf der Platzanlage rund 30 Minuten später wieder eingekehrt war, erschüttert von den Ereignissen. „Es ist traurig, dass Einzelne die gute Arbeit des Vereins aus dem letzten Jahr wieder zerstört haben“, erklärte er, zeigte sich aber wenig einsichtlich, als sein Auftritt nach dem Seitenwechsel zur Sprache gelangte. Der Coach hatte auf dem Weg zu seiner Trainerbank lautstark von Betrug an seiner Mannschaft gesprochen und die Büdericher Auswahl beschuldigt, ihr am Mittwoch mit 1:8 verlorenes Spiel gegen den TuS Xanten „verkauft“zu haben.
Auch nach Wiederanpfiff setzten sich seine Angriffe fort. „Die können nichts, die können nur Spiele verkaufen“, rief er während der zweiten Halbzeit auf das Spielfeld. Nach dem Spielabbruch zeigte sich Yilmazer zwar moderater, blieb aber bei seinen Vorwürfen. Er könne sich nicht vorstellen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei, wiederholte er. „Schauen Sie mal, wie wenig Einsatz Büderich gegen Xanten gezeigt hat, und wie sie sich gegen uns eingesetzt haben.“Der von Zuschauern berichtete und später auch von Verantwortlichen der Gäste bestätigten Aussage, Asterlagens Trainer habe angekündigt, dass die „Büdericher nicht mehr lebend vom Platz kommen“, widersprach Yilmazer energisch. „Das habe ich nicht gesagt“, wies er die Vorwürfe von sich.
Unter den Zuschauern hatten sich auch Spieler und Trainer des TuS Xanten befunden. Ihr Erfolg in der Relegationsrunde geriet nach dem Spielabbruch zur Nebensache. Die Domstädter haben den Aufstieg geschafft und kehren nach einem Jahr wieder in die Kreisliga A zurück. Daran dürfte auch die nach den Vorfällen am Samstag erforderliche Spruchkammersitzung nichts mehr ändern.