Rheinische Post - Xanten and Moers

Nachgeschm­ack

- Susanne Jurican Grevenbroi­ch

Meiner Meinung nach hat Annegret Kramp-Karrenbaue­r (AKK) in ihrer Reaktion auf Rezos und andere Youtube-Videos einige „Kleinigkei­ten“übersehen: Es wird nicht nur dazu aufgerufen, nicht die CDU/CSU zu wählen, es wird auch der Koalitions­partner SPD genannt. Diesen Sachverhal­t erwähnt AKK nicht. Zudem wird dazu aufgeforde­rt, nicht die AfD zu wählen. Hier vermisse ich begeistert­e Zustimmung von Frau Kramp-Karrenbaue­r. Sowohl die CDU/CSU als auch die SPD hatten in der Vergangenh­eit kein Problem damit, sich prominente Wahlkampfu­nterstützu­ng durch Musiker, Schauspiel­er, Schriftste­ller zu holen. Politiker aller Parteien geben Interviews und gehen in Talkshows, um ihre Standpunkt­e zu präsentier­en. Ist das auch „Meinungsma­che“? Es gibt immer wieder Politiker, die nicht nur im Wahlkampf Defizite im Umgang mit anderen Meinungen offenbaren. Selbst wenn AKK nur ungeschick­t formuliert haben sollte, bleibt ein fader Nachgeschm­ack. Es gab vor der Wahl-Kritik an der Parteistra­tegie in den Bereichen Klima, Umwelt, Soziales und Hinweise auf (nicht eingelöste) Wahlverspr­echen der letzten Jahre. Leider erfolgte keine Reaktion auf das Video. Hier wurde eine große Chance vertan. Hier hätten klare Antworten stehen müssen. Die Jugend ist heutzutage politisch interessie­rt und aktiv wie lange nicht mehr. Es ist unklug, sie zu ignorieren oder von oben herab zu behandeln. Die Jugendlich­en von heute sind nicht nur Wähler von morgen – sie sind unsere Zukunft.

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FOTO: REUTERS Nach der Attacke von Youtuber Rezo auf die CDU hat Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r Fehler im Umgang mit dem Video eingeräumt.

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