Rheinische Post - Xanten and Moers
Nachgeschmack
Meiner Meinung nach hat Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) in ihrer Reaktion auf Rezos und andere Youtube-Videos einige „Kleinigkeiten“übersehen: Es wird nicht nur dazu aufgerufen, nicht die CDU/CSU zu wählen, es wird auch der Koalitionspartner SPD genannt. Diesen Sachverhalt erwähnt AKK nicht. Zudem wird dazu aufgefordert, nicht die AfD zu wählen. Hier vermisse ich begeisterte Zustimmung von Frau Kramp-Karrenbauer. Sowohl die CDU/CSU als auch die SPD hatten in der Vergangenheit kein Problem damit, sich prominente Wahlkampfunterstützung durch Musiker, Schauspieler, Schriftsteller zu holen. Politiker aller Parteien geben Interviews und gehen in Talkshows, um ihre Standpunkte zu präsentieren. Ist das auch „Meinungsmache“? Es gibt immer wieder Politiker, die nicht nur im Wahlkampf Defizite im Umgang mit anderen Meinungen offenbaren. Selbst wenn AKK nur ungeschickt formuliert haben sollte, bleibt ein fader Nachgeschmack. Es gab vor der Wahl-Kritik an der Parteistrategie in den Bereichen Klima, Umwelt, Soziales und Hinweise auf (nicht eingelöste) Wahlversprechen der letzten Jahre. Leider erfolgte keine Reaktion auf das Video. Hier wurde eine große Chance vertan. Hier hätten klare Antworten stehen müssen. Die Jugend ist heutzutage politisch interessiert und aktiv wie lange nicht mehr. Es ist unklug, sie zu ignorieren oder von oben herab zu behandeln. Die Jugendlichen von heute sind nicht nur Wähler von morgen – sie sind unsere Zukunft.