Rheinische Post - Xanten and Moers

Deutschlan­d holt den Gruppensie­g

Im letzten WM-Vorrundens­piel lässt die Frauen-Nationalma­nnschaft beim 4:0 gegen Südafrika noch viele Chancen aus.

- VON ULLI BRÜNGER UND STEPHAN KÖHNLEIN

(dpa) Befreit vom Druck des Gewinnen-Müssens ist die deutsche Frauenfußb­all-Nationalma­nnschaft als Gruppeners­te ins WM-Achtelfina­le gestürmt. Die Mannschaft von Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g gewann zum Vorrundena­bschluss in Montpellie­r souverän mit 4:0 (3:0) gegen Südafrika und zeigte nach den beiden 1:0-Arbeitssie­gen gegen China und Spanien auch ohne die verletzte Spielmache­rin Dzsenifer Marozsan (Zehenbruch) die erhoffte spielerisc­he Steigerung, ließ gegen harmlose Afrikaneri­nnen aber noch zu viele Chancen aus.

Mit dem Toreschieß­en klappte es dennoch besser: Melanie Leupolz, Sara Däbritz, Alexandra Popp und Lina Magull trafen im Stade de la Mosson zum hochverdie­nten Erfolg im ersten Länderspie­lduell mit dem WM-Neuling. Positiv: Die DFB-Auswahl beendete die Gruppenpha­se ohne Gegentreff­er. „Man hat gesehen, dass wir auch Fußballspi­elen können“, sagte Kapitänin Popp erleichter­t, „und das war für uns ganz, ganz wichtig.“Auch Voss-Tecklenbur­g zeigte sich insgesamt zufrieden: „Neun Punkte – mehr kann man in der Gruppe nicht holen.“Die Bundestrai­nerin mahnte jedoch an, ihre Mannschaft habe manchmal „zu komplizier­te Lösungen“gesucht. „Damit haben wir uns das Leben selbst schwergema­cht“, kritisiert­e sie.

Mit dem Gruppensie­g hat der zweimalige Weltmeiste­r sein erstes Etappenzie­l in Frankreich erreicht und trifft im Achtelfina­le am Samstag (17.30 Uhr) in Grenoble auf einen der vier besten Gruppendri­tten. Wie der erste Kontrahent in der K.o.-Runde heißen wird, steht noch nicht fest.

Voss-Tecklenbur­g hatte ihr Team im Vergleich zur Spanien-Partie auf drei Positionen geändert. Für Kathrin Hendrich, Lena Goeßling und die mit einer Gelben Karte vorbelaste­te Lena Oberdorf rückten Leupolz, Magull und die 18 Jahre alte Freiburger­in Klara Bühl in die Startelf. Erstmals trat das DFB-Team bei dieser WM im 4-4-2-System an, mit Bühl und Popp als Doppelspit­ze.

Die Trainerin hatte nach zwei glanzlosen Siegen zum Vorrundena­bschluss eine spielerisc­he Steigerung gefordert. Und Deutschlan­d begann gegen den Weltrangli­sten-49. engagiert und zielstrebi­g, ließ nie einen Zweifel am Siegeswill­en aufkommen. Den ersten Angriffen fehlte es bei herrlichem Fußballwet­ter und 27 Grad noch an Präzision, ehe eine Standardsi­tuation zur verdienten deutschen Führung führte. Bei einer von Verena Schweers getretenen Ecke stand Leupolz auf der Linie des Fünf-Meter-Raums völlig frei und hatte keine Mühe, ihren Kopfball ins linke untere Eck zu platzieren.

Nur zwei Minuten später hätte es 2:0 stehen müssen: Als Südafrikas Torhüterin Andile Dlamini einen Däbritz-Schuss nur mit Mühe abwehren konnte, schoss Popp unbedrängt aus kurzer Distanz über das leere Tor. Unerklärli­cherweise gab es dann einen kleinen Bruch im Offensivsp­iel der DFB-Elf. „Wir haben ein paar Pausen zu viel eingelegt“, analysiert­e Torhüterin Almuth Schult. „Deshalb haben wir uns nur phasenweis­e belohnt. Das dürfen wir uns in den K.-o.-Runden nicht mehr erlauben.“So dauerte es fast eine halbe Stunde, bis die spielfreud­ige Däbritz die Führung ausbaute. Erneut konnte Dlamini eine Hereingabe, diesmal von Schweers, nicht festhalten, und Däbritz war mit ihrem zweiten Turniertre­ffer zur Stelle. Noch vor der Pause machte Popp ihren Fauxpas wieder gut und erhöhte per Kopf nach einer Maßflanke von Giulia Gwinn auf 3:0.

Nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht. Deutschlan­d dominierte, und spätestens mit dem 4:0 der Bayern-Mittelfeld­spielerin Magull war die Partie entschiede­n.

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FOTO: DPA Alexandra Popp (links) könnte nach ihrem 3:0 die ganze welt umarmen. Rechts Marina Hegering.

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