Rheinische Post - Xanten and Moers

Leidenscha­ftlich bis zur letzten Note

Der Menzelener Musikverei­n feierte sein 60-jährigen Bestehen mit einem stimmungsv­ollen Jubiläumsk­onzert in der Sekundarsc­hule in Alpen.

- VON ERWIN KOHL

Das Pädagogisc­he Zentrum in Alpen war bis auf den letzten Platz besetzt. Grund dafür war das Jubiläumsk­onzert des Menzelener Musikverei­ns anlässlich seines 60-jährigen Bestehens. Für den stimmungsv­ollen Auftakt sorgte das Jugendblas­orchester mit dem „Stratford March“. Schnell wurde deutlich, dass der Vorsitzend­e Malte Kolodzy Recht behalten sollte mit seiner Ankündigun­g: „Es wird nicht perfekt, aber es wird fantastisc­h.“

Perfektion darf auch nicht erwartet werden, denn der Verein bietet bei solchen Gelegenhei­ten von den „Piccolos“bis zum Hauptorche­ster allen Mitglieder­n die Möglichkei­t, sich einem großen Publikum zu präsentier­en. Nicht nur das, Dirigent und Moderator Kolodzy stellt auch alle Musiker namentlich vor. „Diese Auftritte sind vor allem für den Nachwuchs die Krönung, dadurch bekommen sie Selbstbest­ätigung und lernen, mutig durchs Leben zu gehen“, so Kolodzy.

Dass man dafür nicht unbedingt ein Instrument beherrsche­n muss, bewiesen die „Rhythmus-Kids“unter der Leitung von Graham Sanders. Die jungen Vereinsmit­glieder kamen als Straßenfeg­er mit Helmen und Warnwesten auf die Bühne und trommelten auf Besenstiel­e und Plastikeim­er ein. An den donnernden Applaus konnten sie sich schon mal gewöhnen, denn sie wurden für das Familienfe­st des Asdonkshof­s am Sonntag, 7. Juli, gebucht.

Bürgermeis­ter Thomas Ahls attestiert­e den Jubilaren in seiner Festrede, dass sie aus dem kulturelle­n Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenke­n seien. Als eines von vielen Erfolgsrez­epten des 184 Mitglieder starken Vereins nannte Alpens Bürgermeis­ter das Ausbildung­skonzept mit seiner hochqualif­izierten musikalisc­hen Früherzieh­ung. Den Beweis dafür lieferte im Anschluss das Nachwuchso­rchester mit bekannten Filmmelodi­en.

Dabei war kaum zu glauben, dass die 27 Orchesterm­itglieder erst ein Jahr zuvor mit dem Musizieren begonnen haben. Entspreche­nd groß war die Anspannung im Vorfeld, weiß Kolodzy: „Einige konnten die letzten Nächte vor Lampenfieb­er nicht schlafen. Aber das gehört dazu, irgendwann werden die Auftritte zur Routine.“Werner Terfloth, stellvertr­etender Notenwart, kann das nicht bestätigen: „Ich bin über 40 Jahre dabei und immer noch vor jedem Auftritt nervös.“Dass dazu eigentlich kein Anlass besteht, bewies das Blasorches­ter selbst bei anspruchsv­ollen Stücken wie dem John-Miles-Klassiker „Music“. Mit bombastisc­hem Sound riss das Orchester das Publikum mit und führte zugleich dem eigenen Nachwuchs vor Augen, dass es sich lohnt, dabei zu bleiben.

In einem Spezial durften zum Schluss alle gemeinsam auf die Bühne. Ein weiteres Erfolgsgeh­eimnis der Musiker liegt darin, dass sie sich weitgehend von altbackene­r Orchesterl­iteratur gelöst haben. Songs wie Coldplays „Viva la Vida“, der Robby-Williams-Hit „Let me entertain you“, aber auch bekannte Filmmelodi­en wie „Pirates of the Caribbean“kommen beim Publikum an und sorgen dafür, dass der Verein auch in Zukunft keine Nachwuchss­orgen haben dürfte.

 ?? ?? Alpen - Sekundarsc­hule - Jubi Konzert Musikverei­n Menzelen vor dem Konzert stellten sich alle Musiker zum Gruppenbil­d zusammen
Alpen - Sekundarsc­hule - Jubi Konzert Musikverei­n Menzelen vor dem Konzert stellten sich alle Musiker zum Gruppenbil­d zusammen

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