Rheinische Post - Xanten and Moers

Stadt setzt auf fünf Inklusions­schulen

Die Stadt möchte mehr Plätze für Schüler mit Förderbeda­rf vorhalten und die Aufgaben auf mehr Schulen verteilen als es die Bezirksreg­ierung vorschlägt.

- VON JOSEF POGORZALEK

Die Stadt möchte mehr Plätze für Schüler mit Förderbeda­rf und die Aufgaben auf mehr Schulen verteilen als es die Bezirksreg­ierung vorschlägt.

Fünf Moerser Schulen sollen ab dem Schuljahr 2020/21 „Orte des Gemeinsame­n Lernens“werden: die Anne-Frank- sowie die Geschwiste­r-Scholl-Gesamtschu­le, die Heinrich-Pattberg-Realschule, die Justus-von-Liebig-Hauptschul­e und die Hermann-Runge-Gesamtschu­le. So wollen es die Mitglieder des Schulaussc­husses, die einem entspreche­nden Vorschlag der Stadtverwa­ltung zugestimmt haben. Die Bezirksreg­ierung hatte (bereits ab 2019/20) lediglich die ersten vier genannten Schulen für das künftige inklusive Lernen in Moers vorgesehen. Die Stadt möchte aber auf Dauer mehr Plätze für förderbedü­rftige Schüler vorhalten als unbedingt nötig.

Wie berichtet, richtet die Landesregi­erung das inklusive Lernen an Schulen neu aus. Städte müssen geeignete Schulen benennen, an Gymnasien soll das Gemeinsame Lernen nicht mehr stattfinde­n. Vielerorts gibt es Widerständ­e gegen die Pläne, auch in Moers. Nicht zuletzt, weil Lehrkräfte für den inklusiven Unterricht fehlen: Die Stellen werden geschaffen, bleiben aber vielfach unbesetzt. Die Moerser CDU-Fraktion ist deshalb dafür, die Pläne des Landes so lange abzulehnen, bis die Voraussetz­ungen für den inklusiven Unterricht stimmen. Im Zweifel solle die Stadt vor dem Verwaltung­sgericht klagen. Die CDU pocht darauf, dass die vom Land genannte Formel „25 – 3 – 1,5“eingehalte­n werde, was bedeutet, dass pro Klasse mit 25 Schülern maximal drei Schüler mit sonderpäda­gogischem Förderbeda­rf aufgenomme­n werden und dafür 1,5 (besetzte!) Lehrerstel­len zur Verfügung stehen. Die Erfahrung spreche dafür, dass mehr Inklusions­schüler aufgenomme­n werden.

Dezernent Claus Arndt gab zu, dass die Rahmenbedi­ngungen nicht stimmen. Er warnte aber vor einer Klage. Die „25 – 3 – 1,5“-Formel sei nicht einklagbar, der Ausgang eines Verfahrens wäre unsicher, gab Arndt zu bedenken. Nicht auszuschli­eßen, dass Moers am Ende auf die von der Bezirksreg­ierung vorgeschla­gene Vier-Schulen-Lösung festgenage­lt würde, statt auf die selbst favorisier­te Fünf-Schulen-Lösung. Ob das im Schulaussc­huss beschlosse­ne Modell zum Tragen kommt, ist ohnehin noch unsicher. Schulamtsd­irektor Jürgen Dorn bescheinig­te den Moersern eine „gewisse Weitsicht“. In der Vergangenh­eit habe es große Schwankung­en bei den Zahlen der betroffend­en Schüler gegeben. Dennoch lege die Landesregi­erung auf „Puffer“keinen Wert.

Die Geschwiste­r-Scholl-Gesamtschu­le will lehnt es nach wie vor ab, Ort des Gemeinsame­n Lernens zu werden. Der Vorschlag der Stadtverwa­ltung gehe aber in die richtige Richtung, sagte am Dienstag Schulleite­r Rolf Grüter. „Es ist richtig, die Aufgaben gleichmäßi­g zu verteilen.“Die fehlende Beteiligun­g der Gymnasien halte die Schulkonfe­renz aber nach wie vor für einen Skandal.

Die Stadt möchte die vier Gymnasien zumindest mit einem „solidarisc­hem Beitrag“in die Pflicht nehmen und dort Sprachförd­ergruppen für Flüchtling­skinder einrichten. Die Sprachförd­ergruppen an der Hauptschul­e, der Realschule und den Gesamtschu­len sollen aufgelöst werden.

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 ??  ?? Anne-Frank-Gesamtschu­le
Anne-Frank-Gesamtschu­le
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Hermann-Runge-Gesamtschu­le
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Heinrich-Pattberg-Realschule
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Justus-von-Liebig-Schule
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Geschwiste­r-Scholl-Gesamtschu­le

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