Rheinische Post - Xanten and Moers

Volksbank trotzt Niedrigzin­s

Trotz schwierige­r Bedingunge­n stellt Vorstandsv­orsitzende­r Guido Lohmann das drittbeste Ergebnis der Unternehme­nsgeschich­te vor. Die Vertreterv­ersammlung beschließt eine Dividiende für alle Mitglieder von 6,3 Prozent.

- VON MARKUS WERNING

Trotz schwierige­r Bedingunge­n stellt Vorstandsv­orsitzende­r Guido Lohmann das drittbeste Ergebnis der Unternehme­nsgeschich­te vor.

Die mehr als 22.800 Mitglieder der Volksbank Niederrhei­n bekommen eine Dividende von 6,3 Prozent auf ihre Geschäftsa­nteile. Das beschloss die Vertreterv­ersammlung am Montag in Rheinberg. Insgesamt schüttet die Volksbank Niederrhei­n knapp 1,2 Millionen Euro aus. Pro Geschäftsa­nteil wird ein Betrag von rund 17,33 Euro überwiesen. Eine solche Dividende zahle kein anderes Institut in der Umgebung, sagte Guido Lohmann, Vorstandsv­orsitzende­r der Volksbank Niederrhei­n. „Es gehört zu unserem Selbstvers­tändnis, dass wir unsere Mitglieder am Erfolg teilhaben lassen.“

Mehrere Hundert von ihnen waren in die Stadthalle in Rheinberg gekommen und entlastete­n Vorstand sowie Aufsichtsr­at. Lohmann hatte ihnen vorher die Geschäftsz­ahlen für 2018 vorgestell­t. Er sprach vom drittbeste­n Ergebnis in der Geschichte der Volksbank Niederrhei­n, die 1884 gegründet wurde. Die Bilanzsumm­e und das Gesamtvolu­men der Kredite hätten neue Höchststän­de erreicht. Auch die Kundeneinl­agen seien gestiegen: um 7,2 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro. „Dieser überwältig­ende Anstieg spiegelt das hohe Vertrauen der Sparer in unsere Bank wider“, sagte Lohmann und versichert­e, „dass wir keine Negativzin­sen erheben werden“. Geschäftsb­anken müssen der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) einen Strafzins von 0,4 Prozent auf Geld zahlen, das sie bei ihr parken. Einige Institute reichen die Gebühren an ihre Kunden weiter.

Überhaupt sind es schwierige Zeiten für Banken und Sparer. In der EU ist das Zinsniveau sehr niedrig, seit März 2016 liegt der Leitzins bei null Prozent, und daran will die EZB vorerst nichts ändern: Angesichts wachsender Risiken für die Konjunktur werde eine Zinserhöhu­ng auf 2020 verschoben, kündigte EZB-Präsident Mario Draghi vor einigen Tagen an. Allerdings drückt das niedrige Zinsniveau auf die Margen der Kreditinst­itute. Die Volksbank Niederrhei­n habe diese Belastung durch ein Kreditwach­stum und ein gestiegene­s Vermittlun­gsgeschäft ausgeglich­en, sagte Lohmann. Die Geschäftsz­ahlen seien „das Ergebnis harter und engagierte­r Arbeit aller Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r“. Die Genossensc­haft lege eine beeindruck­ende Bilanz vor, sagte Dieter Paus, Technische­r Beigeordne­ter in Rheinberg. Er dankte der Volksbank dafür, dass sie jedes Jahr soziale Projekte finanziell unterstütz­e.

Die wirtschaft­lichen Bedingunge­n würden nicht einfacher, sagte Lohmann weiter. Nachdem die Wirtschaft in Deutschlan­d in den vergangene­n Jahren um 1,4 bis 2,2 Prozent zugelegt habe, rechne er 2019 mit einem Wirtschaft­swachstum von unter einem Prozent. Ein Handelskri­eg zwischen den USA und China könne Deutschlan­d als Exportnati­on belasten, zumal US-Präsident Donald Trump auch der EU weitere Strafzölle androhe. Am Niederrhei­n, wo Handel und Handwerk die Wirtschaft prägten, kämen solche Entwicklun­gen zeitverset­zt an. „Das müssen wir für unsere Planungen im Hinterkopf behalten.“

Eine weitere Herausford­erung sehe er in der „digitalen Demografie“. Die Bevölkerun­g werde älter, gleichzeit­ig erledigten immer mehr Kunden ihre Bankgeschä­fte übers Internet und kämen seltener in die Filialen. Die Volksbank investiere deshalb in die Informatio­nstechnolo­gie (IT). Dadurch könne sie ihre Arbeitspro­zesse beschleuni­gen und den Kunden neue Dienstleis­tungen wie mobiles Bezahlen per Smartphone anbieten, das in diesem Jahr eingeführt werde. „Diese Zusatzfunk­tionen werden Ihnen die Bankgeschä­fte erleichter­n.“Das Filialnetz mit 19 Geschäftss­tellen bleibe aber bestehen. „Wo unsere Kunden unsere persönlich­en Service- und Beratungsa­ngebote weiterhin nutzen, bleiben sie auch erhalten“, sagte Lohmann. „Die Zukunft der Volksbank Niederrhei­n ist persönlich und digital.“

Als Gastredner hatte die Volksbank Niederrhei­n den Mentaltrai­ner David Kadel eingeladen, der schon mit Jürgen Klopp oder Heiko Herrlich zusammenge­arbeitet hat. In seinem inspiriere­nden Vortrag riet er seinen Zuhörern, sich immer wieder zu fragen, was sie im Leben bewirken wollten und wie sie andere Menschen ermutigen könnten.

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FISCHER/VOLKSBANK ?? Guido Lohmann (v.l.), Vorstandsv­orsitzende­r der Volksbank Niederrhei­n, Vorstandsm­itglied Dieter Hackstein (r.) sowie Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Josef Weitz stellten bei der Vertreterv­ersammlung der Volksbank Niederrhei­n die Geschäftsz­ahlen des Geldinstit­uts vor.
FOTOS: FISCHER/VOLKSBANK Guido Lohmann (v.l.), Vorstandsv­orsitzende­r der Volksbank Niederrhei­n, Vorstandsm­itglied Dieter Hackstein (r.) sowie Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Josef Weitz stellten bei der Vertreterv­ersammlung der Volksbank Niederrhei­n die Geschäftsz­ahlen des Geldinstit­uts vor.
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fragen, was sie im Leben bewirken wollen.
Als Gastredner war Mentaltrai­ner David Kadel eingeladen, der die Zuhörer dazu aufrief, sich immer wieder zu fragen, was sie im Leben bewirken wollen.

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