Rheinische Post - Xanten and Moers
An vielen Ecken ist Verunsicherung
In der letzten Woche kam es an den Aktienmärkten zu deutlichen Kursgewinnen. Auslöser dieser Entwicklung waren verbale Interventionen des EZB-Präsidenten Draghi und des FED-Präsidenten Powell. Beide stellten eine erneute Lockerung der Geldpolitik in Aussicht. Die US-Zinsterminmärkte preisen mittlerweile eine US-Zinssenkung im Juli zu 100 Prozent ein. Allerdings ist diese Entwicklung einer sich immer stärker abschwächenden Weltkonjunktur geschuldet. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die durch die US-Politik entstandenen geopolitischen Spannungen fordern ihren Tribut. Die Verunsicherung führt dazu, daß im Besonderen der Investitionsgüterzyklus belastet wird und Investitionen ausgesetzt werden. Aktuell richten sich die Hoffnung auf das G-20-Treffen in Japan, welches am kommenden Wochenende stattfindet. Dort werden sich der US- und der chinesische Präsident nochmals zu Handelsgesprächen treffen. Ob dort eine Annäherung der beiden Länder stattfindet, muß abgewartet werden, da das Vertrauen aufgrund der extremen Sanktionen der USA gegenüber Chinas stark gelitten hat. Eine gesichtswahrende Einigung wird immer schwerer. Zudem sollte nicht ausgeblendet werden, dass nach den Verhandlungen mit China Handelsgespräche mit Europa ausstehen. Im Ergebnis führen die zeitverzögerten Auswirkungen der im vergangenen Jahr noch restriktiven Geldpolitik der Zentralbanken in Kombination mit dem Handelsstreit zwischen den USA und China sowie den geopolitischen Spannungen zu einer sich stark abschwächenden globalen Weltwirtschaft. Diese Entwicklung spricht dafür, dass sich die Gewinne der konjunkturzyklischen Aktienunternehmen tendenziell weiter abschwächen und weiterhin Umschichtung zugunsten konjunkturunabhängiger, dividendenstarker Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell erfolgen. Somit dürften sich die Bewertung dieser Unternehmen in ungewohnte Höhen schieben. Ebenfalls sollten die Edelmetalle von dieser Entwicklung profitieren.