Rheinische Post - Xanten and Moers

Reise durch die geistliche Liederwelt

Unter dem Konzerttit­el „Denn er hat seinen Engeln befohlen“zeigte der „Bahnhofsch­or Moers“in der evangelisc­hen Kirche Budberg, wie biblische Botschafte­n über die Jahrhunder­te hinweg musikalisc­h immer wieder neu interpreti­ert wurden.

- VON SABINE HANNEMANN

Am Sonntag eröffnete der „Bahnhofsch­or Moers“eine kleine, aber feine Konzertrei­he. Seine Bühne hatte der gemischte Chor mit zwölf Stimmen in der evangelisc­hen Kirche in Budberg, wo er genussvoll musikalisc­h in die verschiede­nen Jahrhunder­te der geistliche­n Liederwelt entführte.

Unter dem Motto „Denn er hat seinen Engeln befohlen“zeigten die Sänger eindrucksv­oll, wie eine musikalisc­he Idee im Text und in der Botschaft gleichblei­ben, sich in der Musik über die Zeit aber verändern kann. In der Vorbereitu­ng auf das Konzert hatte Chorleiter Ernst Ickler, der seit dem vergangene­n Jahr mit dem Chor arbeitet, das Programm in fünf Themenabsc­hnitte gegliedert. Nach dem Intro „Preis und Anbetung“folgte „der Block freudigen Glaubensau­sdrucks“mit Werken des 16. Jahrhunder­ts und Johann Walters „Allein auf Gottes Wort“und Johannes Schütz’ „Frohlockt mit Freud, ihr Völker all“.

Mit Werken des Komponiste­n und Kirchenmus­ikers Johannes Matthias Michel, Jahrgang 1962, gelang dem Chor der Quantenspr­ung. Das Gegensätzl­iche war perfekt. Gospel, Swing und Jazz des 20. Jahrhunder­ts erklangen und sorgten für einen einzigarti­gen Mix und Fingerschn­ipser bei dem Lied „Jubilate Deo“. So sollte es sich auch in den anderen „Abteilunge­n“, wie Ickler die Programmab­schnitte nannte, wiederhole­n.

So beispielsw­eise mit Mendelssoh­ns Bartholdys „Denn er hat seinen Engeln befohlen“und – Jahrhunder­te später – der leichten wie modernen Interpreta­tion von Hella Heizmann. Sie war eine angesagte Liedermach­erin christlich­er Popmusik. Bekanntlic­h macht es die Mischung, die sich in diesem Fall als ungewöhnli­ch und damit als spannend bezeichnen lässt. Stefan Büscherfel­d entlockte mit seinem Trompetens­piel, so beim instrument­alen „Fun for Trumpet“, dem Publikum spontane Begeisteru­ng. Mittendrin Händels „Hallelujah“in transformi­erter Gospel-Fassung, instrument­al von Klavier und Trompete begleitet. Sprich mit Stefan Bücherfeld, der Trompete spielte, während Ernst Ickler am Klavier saß.

Auch zum Schluss beeindruck­te der Chor mit alten und neuen Liedern aus verschiede­nen Epochen im Zusammensp­iel. Die musikalisc­he Bandbreite, angefangen beim Barock über Romantik bis zum Pop mit Taizé-Zwischenst­ationen zum Mitsingen, war gelungen.

1998 hat sich der „Bahnhofsch­or Moers“im Hülsdonker Bahnhof gegründet, wo er sich auch zu Proben traf. Chorleiter Ickler, den viele Musikfreun­de auch als Lehrer und Chorleiter vom Gospelchor „Joyfull Voices“am Moerser Gymnasium Filder Benden kennen, steckt bereits wieder in den Vorbereitu­ngen. Denn Musik bleibt sein Lebenselix­ier, auch im Ruhestand. Nach dem geistliche­n Konzert in Budberg arbeitet der Chor nun an einem weltlichen Musikerleb­nis, wie zu erfahren war.

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RP-FOTO: FISCHER Der „Bahnhofsch­or Moers“verband beim Konzert in Budberg gekonnt Werke des Barock, der Romantik bis zur Pop-Musik.

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