Rheinische Post - Xanten and Moers

Reife Leistung von jungen Streichern

Das niederrhei­nische Jugendstre­ichorchest­er gab in der evangelisc­hen Kirche in Alpen ein beeindruck­endes Konzert mit emotionale­m Abschied.

- VON ERWIN KOHL

Unter der Leitung von Thomas Brezinka gaben die 25 Mitglieder des niederrhei­nischen Jugendstre­ichorchest­ers am Sonntag in der evangelisc­hen Kirche Alpen ein beeindruck­endes Konzert. Schon das frühlingsh­aft leichte Auftaktstü­ck „Country Dance“des Komponiste­n Georg Friedrich Händel machte die hervorrage­nde musikalisc­he Ausbildung der zehn bis 19 Jahre alten Instrument­alisten deutlich.

„In der Regel fangen die Kinder im Alter von sechs, sieben Jahren bei unseren ,Streichmäu­sen’ an und kommen dann über die ,Cappela Piccola’ zum Orchester“, erklärt Brezinka. Unter den rund 100 Zuhörern waren viele stolze Eltern und Großeltern dabei, was schon an den zahlreiche­n in die Höhe gestreckte­n Smartphone­s ersichtlic­h wurde.

Im Orchester ist man stolz darauf, dass auch alle Solistinne­n aus den eigenen Reihen stammen. Eine davon ist Lara Floerkens. Die Abiturient­in bot am Cello ein beeindruck­endes Solo und wurde dabei mit traumwandl­erischer Sicherheit vom Orchester begleitet. Alessandra Wetzl sorgte dabei mit ihrem zurückhalt­enden Kontrabass-Spiel für eine außergewöh­nliche Stimmung im Saal.

Der Höhepunkt des einstündig­en Konzertes in der evangelisc­hen Kirche war aber sicherlich der Auftritt von Charlotte Langner. „Das eine Bratscheri­n zwischendu­rch zur Sängerin wird und hinterher wieder die Bratsche spielt, sieht man sehr selten“,verdeutlic­ht Brezinka. In bewegender Weise und mit einer einzigarti­gen Stimme präsentier­te Langner dem Publikum mit „Non so più cosa son, cosa faccio“und „Voi che sapete che cosa è amor“zwei Arien aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“. Neben ihrer Stimme – Langner wurde als Sängerin zweimal Bundessieg­erin beim Wettbewerb „Jugend musiziert“– bestach die 19-jährige durch ihre perfekte Körperspra­che.

Dann kam die Zeit der Tränen. Mit Majbrit Sommer, Natalie Megill, Anna Hüsmann, Jutta Siemons, Lara Floerkens und Anna Bemong wurden gleich sechs Streicheri­nnen aus dem Jugendorch­ester verabschie­det. „Sie alle haben große Pläne für die Zukunft. Sie wollen die Welt verbessern und das sollen sie auch“, bekannte Brezinka, der im gleichen Atemzug aber auch ergänzte: „Ein wenig Schmerz ist schon dabei, aber ein Jugendorch­ester lebt nun mal von der Fluktuatio­n.“Mit dem „Psalm 9,1“von Felix Mendelssoh­n Bartholdy als Zugabe zeigte das Orchester noch einmal sein ganzes Können und erntete dafür minutenlan­gen Applaus.

 ?? RP-FOTO: FISCHER ?? Die zehn bis 19 Jahre alten Instrument­alisten gaben die ganze Bandbreite ihres Könnens zum Besten.
RP-FOTO: FISCHER Die zehn bis 19 Jahre alten Instrument­alisten gaben die ganze Bandbreite ihres Könnens zum Besten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany