Rheinische Post - Xanten and Moers

„ Jeder hat eine interessan­te Geschichte“

Wie ist es, morgens in dem ehemaligen Zimmer von John F. Kennedy aufzuwache­n? David Paffenholz, der früher in Düsseldorf die Internatio­nal School besucht hat, gibt Einblicke in sein Studentenl­eben an der Elite-Universitä­t Harvard.

- VON NIKOLAS KAMPS, 9. KLASSE, INTER NATIONAL SCHOOL OF DÜSSELDORF

David Paffenholz, ein ehemaliger Schüler der Internatio­nal School of Düsseldorf, studiert seit Herbst 2018 Betriebswi­rtschaft an der amerikanis­chen Elite-Universitä­t Harvard, einer der besten Universitä­ten der Welt. Während seiner Zeit an der Internatio­nal School, die er mit maximaler Punktzahl abschloss, war er bei sehr vielen sozialen Projekten engagiert, insbesonde­re hat David Flüchtling­e in Düsseldorf unterstütz­t. David, du bist in dem ehemaligen Zimmer von John F. Kennedy untergebra­cht.Wie ist es, dort morgens aufzuwache­n? Aufregend, wenn auch etwas nervig! In der ersten Woche hat ein Tourist versucht, mein Zimmer durch das Fensterzuf­otografier­en–während ich im Zimmer am Arbeiten war. Seitdem habe ich meine Vorhänge immer geschlosse­n. Wasistwich­tig,uminHarvar­daufgenomm­en zu werden? Gute Noten sind sicherlich ein wichtiger Teil jeder Bewerbung, allerdings haben viele der Bewerber exzellente Noten. Daher gibt es die anderen Aspekte der Bewerbung, die einzigarti­ge Stärken hervorhebe­n können – viele meiner Freunde in Harvard haben ein Interessen­gebiet, in dem sie besonders stark sind. Diese sind sehrabwech­slungsreic­h:Einigehabe­n Debattier-Wettbewerb­e gewonnen, andere sind sportlich begabt. Bitte nenne drei Adjektive, die den Campus beschreibe­n? Dynamisch, flexibel und optimistis­ch. Und zwei Adjektive, die die Professore­n beschreibe­n?

Zugänglich, erfahren. Wieempfind­estdudieCa­mpus-Kultur? Es heißt, die Professore­n auf Harvard haben ein engeres Verhältnis zu den Studierend­en, stimmt das? Alle Professore­n sind extrem zugänglich und offen. Obwohl manche von ihnen extrem beschäftig­t sind, kann man erwarten, von jedem eine Antwort auf eine E-Mail zu erhalten. Meistens sind sie auch dazu bereit, sich mit einem zu treffen und ein Thema individuel­l zu diskutiere­n. Eine meiner Klassen ist ein Seminar mit zwölf Studenten und einem Harvard-Business-School-Professor. Da die Klasse ausschließ­lich aus Diskussion­en besteht, haben wir ein sehr enges Verhältnis zueinander und mit dem Professor aufbauen können. es wird auch ein abschließe­ndes Mittagesse­n mit ihm geben. Wie viele Personen sind in einem Kurs? Kommt drauf an – zwei meiner Kurse haben weniger als 12 Studenten, die anderen zwei Kurse haben hingegen mehr als 250 Studenten. Alle Kurse werden von einem Professor unterricht­et, in größeren Kursen gibt es aber auch viele „Teaching Assistants“, die kleineren Gruppen Fragen beantworte­n. Was gefällt dir an Harvard am besten? Die Möglichkei­ten und Menschen hier! Jeder hat eine interessan­te Geschichte zu erzählen und jeder möchte in der Zukunft neue, aufregende Erfahrunge­n machen. Die meiste Zeit verbringe ich damit, die verschiede­nen Möglichkei­ten hier zu erkundigen. Unter anderem habe ich eine Rede von Ban Ki-moon (südkoreani­scher Politiker und ehemaliger Generalsek­retär der Vereinten Nationen, Anm. d. Red.) gesehen und an einer Konferenz mit Sigmar Gabriel (Bundestags­abgeordnet­er der SPD, Anm. d. Red.) teilgenomm­en. Was braucht man unbedingt, um in Harvard zu überleben? Neugierde. Harvard erlaubt einem viel Flexibilit­ät – man kann unglaublic­h anspruchsv­olle Kurse belegen, auf hohem Niveau Sport betreiben oder sich extrem in einer der vielen Organisati­onen involviere­n. Allerdings hat man die freie Wahl, wie sehr man sich wo engagieren möchte. Nur durch Neugierde kann man diese Möglichkei­ten voll ausnutzen.

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FOTO: CC0 Der Ort, and dem einem die beste Bildung versproche­n wird: die Harvard University in Cambridge (Massachuse­tts).

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