Rheinische Post - Xanten and Moers
„ Jeder hat eine interessante Geschichte“
Wie ist es, morgens in dem ehemaligen Zimmer von John F. Kennedy aufzuwachen? David Paffenholz, der früher in Düsseldorf die International School besucht hat, gibt Einblicke in sein Studentenleben an der Elite-Universität Harvard.
David Paffenholz, ein ehemaliger Schüler der International School of Düsseldorf, studiert seit Herbst 2018 Betriebswirtschaft an der amerikanischen Elite-Universität Harvard, einer der besten Universitäten der Welt. Während seiner Zeit an der International School, die er mit maximaler Punktzahl abschloss, war er bei sehr vielen sozialen Projekten engagiert, insbesondere hat David Flüchtlinge in Düsseldorf unterstützt. David, du bist in dem ehemaligen Zimmer von John F. Kennedy untergebracht.Wie ist es, dort morgens aufzuwachen? Aufregend, wenn auch etwas nervig! In der ersten Woche hat ein Tourist versucht, mein Zimmer durch das Fensterzufotografieren–während ich im Zimmer am Arbeiten war. Seitdem habe ich meine Vorhänge immer geschlossen. Wasistwichtig,uminHarvardaufgenommen zu werden? Gute Noten sind sicherlich ein wichtiger Teil jeder Bewerbung, allerdings haben viele der Bewerber exzellente Noten. Daher gibt es die anderen Aspekte der Bewerbung, die einzigartige Stärken hervorheben können – viele meiner Freunde in Harvard haben ein Interessengebiet, in dem sie besonders stark sind. Diese sind sehrabwechslungsreich:Einigehaben Debattier-Wettbewerbe gewonnen, andere sind sportlich begabt. Bitte nenne drei Adjektive, die den Campus beschreiben? Dynamisch, flexibel und optimistisch. Und zwei Adjektive, die die Professoren beschreiben?
Zugänglich, erfahren. WieempfindestdudieCampus-Kultur? Es heißt, die Professoren auf Harvard haben ein engeres Verhältnis zu den Studierenden, stimmt das? Alle Professoren sind extrem zugänglich und offen. Obwohl manche von ihnen extrem beschäftigt sind, kann man erwarten, von jedem eine Antwort auf eine E-Mail zu erhalten. Meistens sind sie auch dazu bereit, sich mit einem zu treffen und ein Thema individuell zu diskutieren. Eine meiner Klassen ist ein Seminar mit zwölf Studenten und einem Harvard-Business-School-Professor. Da die Klasse ausschließlich aus Diskussionen besteht, haben wir ein sehr enges Verhältnis zueinander und mit dem Professor aufbauen können. es wird auch ein abschließendes Mittagessen mit ihm geben. Wie viele Personen sind in einem Kurs? Kommt drauf an – zwei meiner Kurse haben weniger als 12 Studenten, die anderen zwei Kurse haben hingegen mehr als 250 Studenten. Alle Kurse werden von einem Professor unterrichtet, in größeren Kursen gibt es aber auch viele „Teaching Assistants“, die kleineren Gruppen Fragen beantworten. Was gefällt dir an Harvard am besten? Die Möglichkeiten und Menschen hier! Jeder hat eine interessante Geschichte zu erzählen und jeder möchte in der Zukunft neue, aufregende Erfahrungen machen. Die meiste Zeit verbringe ich damit, die verschiedenen Möglichkeiten hier zu erkundigen. Unter anderem habe ich eine Rede von Ban Ki-moon (südkoreanischer Politiker und ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, Anm. d. Red.) gesehen und an einer Konferenz mit Sigmar Gabriel (Bundestagsabgeordneter der SPD, Anm. d. Red.) teilgenommen. Was braucht man unbedingt, um in Harvard zu überleben? Neugierde. Harvard erlaubt einem viel Flexibilität – man kann unglaublich anspruchsvolle Kurse belegen, auf hohem Niveau Sport betreiben oder sich extrem in einer der vielen Organisationen involvieren. Allerdings hat man die freie Wahl, wie sehr man sich wo engagieren möchte. Nur durch Neugierde kann man diese Möglichkeiten voll ausnutzen.