Rheinische Post - Xanten and Moers
Traumnote 1,0 – und das Land gratuliert
Janina Schauerte-Lüke schloss ihre Ausbildung zur Tennislehrerin mit einem historischem Ergebnis ab.
Kürzlich gab’s Zeugnisse. Und Schüler rechnen oftmals gerne und voller Neugier ihre Durchschnittsnote aus. Damit hatte Janina Schauerte-Lüke wenig Mühe, als sie ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Tennislehrerin abschloss. In allen elf Prüfungsfächern war auf dem Zertifikat des Verbandes Deutscher Tennislehrer (VDT) die Note „sehr gut“zu lesen, womit selbst den mathematisch weniger Begabten klar sein dürfte: 1,0 lautet hier die überragende Durchschnittsnote „mit Auszeichnung“.
„Das ist eine historische Leistung, so etwas hat es noch nie gegeben und ist speziell für den Tenniskreis Moers einmalig und herausragend“, freut sich Dietmar Hirschel mit. Als ehemaliger Coach des TC Sportpark Asberg und bis heute tätiger Kreistrainer hat er die Entwicklung seiner früheren Schülerin über zweieinhalb Jahrzehnte eng begleitet. In dieser
Zeit verfolgte Janina Schauerte-Lüke einen erfolgreichen und konsequenten Werdegang, der dazu führte, dass sie schaffte, wovon viele träumen: ihr Hobby zu ihrem Beruf zu machen.
„Mit dem Tennis angefangen habe ich mit sechs oder sieben Jahren“, erinnert sich die Moerserin an ihre ersten sportlichen Gehversuche beim TC Grün-Weiß Homberg. Zwei Jahre später absolvierte sie auf Empfehlung ein erstes Kreistraining bei „Mentor“Hirschel, das beiden in Erinnerung geblieben ist: „Das war schlimm, einfach schlecht“, schüttelt Schauerte-Lüke noch heute mit dem Kopf. Und ihr Coach bestätigt: „Sie war sehr nervös und hat kaum einen Ball getroffen.“Trotzdem erkannte er das Potenzial des Talents und entschied sich für eine Zusammenarbeit in Asberg, die schnell Früchte trug: „Nach sechs Wochen gemeinsamen Trainings hat sie bei der Kreismeisterschaft schon ihren ersten Titel gewonnen“, berichtet Hirschel.
„Das ist eine historische Leistung, so etwas hat es noch nie gegeben“
Dietmar Hirschel
Trainer Tennis-Kreis Moers
Über das Kreis- und Bezirkstraining folgten zahlreiche erste Plätze auf Kreis-, Bezirks- und sogar Verbandsebene, auch in der deutschen Rangliste ging es in den oberen Bereich. Dann folgte aber ein „Knick“in der sportlichen Entwicklung: „Etwa mit 16 Jahren habe ich mich entschieden, keine Turniere mehr zu spielen. Da war ich in der Oberstufe, dazu kam eine Erkrankung“, erinnert sich Schauerte-Lüke an die Schwächung durch „Pfeiffersches Drüsenfieber“.
Beendet war die Tennis-Karriere für die bis dahin so erfolgreiche Nachwuchsspielerin mit dieser Entscheidung aber nicht. „Sie hat danach über lange Jahre tolle Medenspiele gemacht, weiter viel trainiert und gigantische Leistungen gebracht“, konnte sich Dietmar Hirschel in vielen erfolgreichen Jahren auf seine Schülerin als absolute Teamspielerin und Leistungsträgerin verlassen. In der ersten Asberger Damen-Mannschaft gehörte sie stets zum „Kern“, schaffte es sogar bis hinauf in die zweite Bundesliga.
Aber auch neben dem Tennisplatz kam Janina Schauerte-Lüke gut voran. Dem Abitur folgte ein Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln, abgeschlossen mit Bachelor und Master. Seit ihrer Studentenzeit ist die heutige Sportwissenschaftlerin im Sport-Reha-Bereich beruflich tätig, zudem hat sie sich mittlerweile mit ihrer Tennisschule selbstständig gemacht. „Das Studium war auch eine super Grundlage für die Ausbildung als Tennislehrerin. Es hat mir in einigen Fächern geholfen und vieles erleichtert“, denkt sie dabei unter anderem an die Herausforderungen in „Sportmedizin“, „Bewegungslehre“oder „Sportpädagogik“.
Nach der 20-monatigen Ausbildung beim VDT in Theorie und Praxis, die beim Tennisverband Niederrhein in Essen stattfand, war die Übergabe der Zeugnisse ein absoluter Höhepunkt im Werdegang von Janina Schauerte-Lüke. „Einer Kollegin und mir ist es erstmals gelungen, mit einem Durchschnitt von 1,0 abzuschließen“, freut sie sich über den Lohn der Mühen. „Einfach sensationell“, pflichtet Dietmar Hirschel ihr bei und gratuliert. Das tat überdies auch das Land NRW. Denn vom Ministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport erhielt sie als besondere Anerkennung den Ehrenpreis der Landesregierung.
Von ihrer perfekt ausgebildeten Trainerin profitieren nun die Mitglieder des TC Sportpark Asberg, bei dem Janina Schauerte-Lüke als Vereinstrainerin seit zwei Jahren die Tennisschule leitet. Unterstützt von zahlreichen Mitstreitern, darunter
Daniel Süßenbach und Bert Schlüter, kümmert sie sich sowohl um den Breitensport als auch um die Förderung der Leistungssportler.
Daneben engagiert sich die Trainerin auch noch als Vorstandsmitglied und als Mannschaftsführerin der zweiten Damen-Mannschaft. „Ich bin ständig auf der Anlage und immer ansprechbar“, fühlt sich die 31-Jährige sichtlich wohl in „ihrem“Verein. Und der weiß, was er an seiner Trainerin hat, wie Sportwart Dietmar Hirschel noch einmal verdeutlicht: „Wir sind mächtig stolz auf sie und darauf, dass sie immer bei uns geblieben ist.“Und man merkt ihm an, dass er mit seiner Nachfolgerin an der Asberger Straße rundum zufrieden ist.