Rheinische Post - Xanten and Moers
Politik prüft Grill-Ticket für Freizeitpark
In Moers soll es neue Regelungen in Parks und Grünanlagen geben. Die CDU schlägt kostenpflichtiges Grillen auf öffentlichen Flächen vor. Die Verwaltung rät davon ab.
Grillen im Moerser Schlossund Freizeitpark könnte demnächst Geld kosten. Die CDU hat die Einführung eines sogenannten Grill-Tickets, also des kostenpflichtigen Grillens auf öffentlichen Flächen, vorgeschlagen, um die Ausgaben für Kontrolle und Müllentsorgung, die der Stadt beim Betreiben der Grillareale entstehen, direkt auf die Verursacher umzulegen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt diskutiert am Dienstag (9. Juni, 16 Uhr) über das Thema, am
23. Juni entscheidet der Rat. Die
2018 verabschiedete Parkanlagensatzung soll dann inhaltlich rundum ergänzt und räumlich ausgeweitet werden. Grundlage ist ein Erfahrungsbericht zur Grillsaison 2019.
Grillzeiten
Dabei kam heraus: Gegrillt wird im Schloss- und Freizeitpark grundsätzlich immer dann, wenn das Wetter stimmt. Bereits an den ersten milden Tagen im Frühling, aber auch noch bis weit in den Herbst hinein landet die Wurst auf dem Rost. Bisher ist das laut Satzung nur von Mai bis September, jeweils von 10 bis 22 Uhr, erlaubt. Die Verwaltung will nun „dem Bedürfnis der Bürger nach Grillen in saisonalen Randzeiten“entgegenkommen und schlägt eine Ausweitung der Grillsaison um einen Monat nach vorne und nach hinten auf den Zeitraum vom 1. April bis 31. Oktober vor.
Geltungsbereich
Eine weitere Erkenntnis aus dem Erfahrungsbericht zur Grillsaison 2019 lautet: Auch in anderen Parkanlagen im Stadtgebiet wird gegrillt. Weil es für diese Bereiche aktuell keine Regelung gibt, die das Grillen explizit verbietet oder regelt, ist eine Ausweitung der Parkanlagensatzung auf den Schwafheimer Bergsee‚ den Freizeitpark Kapellen und den Jungbornpark in Repelen im Gespräch. Sämtliche Vorgaben der Parkanlagensatzung, die aktuell nur für den Schloss- und Freizeitpark in der Moerser Innenstadt gelten, träten dann auch für diese Anlagen in Kraft.
Konkret: Für den Schwafheimer Bergsee empfiehlt die Verwaltung ebenfalls die Einrichtung eines Grillareals. Der Freizeitpark Kapellen hingegen sei flächenmäßig zu klein und funktional zu kompakt, heißt es in der Stellungnahme zur Ausschusssitzung. „Dort wäre die gesamte offene Wiesenfläche, die sich zum Grillen eignet, weitestgehend von den Grillaktivitäten geprägt und somit der Park für andere Nutzergruppen abgewertet.“Die Stadt plädiert deshalb für ein Grillverbot. Der Vorschlag beruhe allerdings auf der gegenwärtigen Situation des Parks, heißt es. Da der Freizeitpark Kapellen in näherer Zukunft in seiner Konzeption überarbeitet werde, könne später noch einmal über eine Integration von Grillaktivitäten beraten werden.
Das Grillen generell untersagt werden soll auch im Repelener Jungbornpark. Die Konzeption des Parks, die unter anderem auf die Vermittlung der Historie ausgerichtet sei, lasse eine gelungene Integration einer Grillzone kaum zu, sagt die Verwaltung.
Toiletten und Sicherheit
Während der Grillsaison geöffnet werden könnte künftig die Toilettenanlage am Freibad Solimare. Die Verwaltung sei mit Enni Sport und Bäder in Verhandlung, heißt es. Ein privater Sicherheitsdienst soll für die Einhaltung der jetzt schon bestehenden Regelungen sorgen – Kostenpunkt: 30.000 Euro im Jahr.
Grill-Ticket
Die CDU-Fraktion schlägt vor, die Kosten, die beim Betreiben der Grillareale entstehen, mit Hilfe eines Grill-Tickets auf die Nutzer umzulegen. Der Kauf des Tickets könnte dezentral, mittels technischer Einrichtungen wie einer App oder Bezahlung per Überweisung, in einem Ladenlokal, sowie direkt vor Ort erfolgen. Bei einem dezentralen Kauf – denkbar wäre zum Beispiel der Kauf im Ladenlokal des Stadtmarketings – ergebe sich aber immer das Problem, dass im zeitlichen Voraus zu den eingeschränkten Öffnungszeiten des Ladenlokals und mit räumlicher Distanz zum Grillort das Ticket erworben werden muss, sagt die Stadt. Eine geeignete App sei nach ersten Recherchen auf dem
Markt auch nicht vorhanden und müsse erst entwickelt werden.
Praktisch und finanziell darstellbar wäre aus Sicht der Verwaltung allein das Aufstellen von Automaten vor, an denen das Grill-Ticket gezogen wird. Rund 7000 Euro, heißt es, kosteten zwei davon in der Anschaffung. Hinzu kämen jährlich circa 2500 Euro für die Leerung und zu erwartende Reparaturen. Damit auch noch nicht gelöst sei das Problem der Gebührengerechtigkeit, heißt es weiter. Denn: Moerser Bürger bezahlen bereits umgerechnet einen gewissen Beitrag über die Umlage der durch Grillen verursachten Entsorgungskosten auf die allgemeinen Müllgebühren. Geklärt werden muss, ob sie mit dem Grillticket ein weiteres Mal für das Grillen zahlen.
Die Stadt Moers kommt deshalb zu dem Schluss: Die Einführung eines Systems mit dem Ziel, den allgemeinen Kostenaufwand, der für den Betrieb der Grillzonen im Freizeitpark aufgebracht werden muss, über den Verkauf von Grill-Tickets zu refinanzieren, funktioniert bei einer Ticketgebühr in Höhe von circa elf Euro und 3000 verkauften Tickets pro Jahr. Fraglich, heißt es, sei, wie viele Menschen tatsächlich bereit sind, das für ihr Grillvergnügen auszugeben.