Rheinische Post - Xanten and Moers

Weg für Sommerurla­ub ist frei

Die pauschale Warnung vor Reisen in europäisch­e Länder wird aufgehoben.

- VON GREGOR MANYTZ

Der von vielen erhoffte Sommerurla­ub am Mittelmeer ist mit einem Regierungs­beschluss wieder in greifbare Nähe gerückt. Das Kabinett beschloss am Mittwoch, die Reisewarnu­ngen für viele wichtige Ferienziel­e ab 15. Juni aufzuheben. Nur im Falle Spaniens könnte es damit noch etwas länger dauern. Hier will man sich noch eine Woche länger Zeit lassen. Für Großbritan­nien bleiben die Ampeln so lange auf Rot, wie die Insel selbst auf Quarantäne­maßnahmen bei der Einreise besteht. Das Auswärtige Amt arbeitet jetzt an detaillier­ten Hinweisen für einzelne Länder. Diese sollen die bisher gültige pauschale Warnung vor Reisen weltweit ersetzen.

Die Lockerunge­n betreffen in einem ersten Schritt vor allem die EU-Staaten. Die Entscheidu­ng, ob auch die Türkei und weitere Länder außerhalb Europas als Sommerreis­eziel in Frage kommen, will die Regierung von der Einschätzu­ng der EU-Kommission abhängig machen, die noch für diese Woche erwartet wird. Allerdings ließ ein Sprecher des Auswärtige­n Amtes durchblick­en, dass es noch sehr lange dauern könne, bis etwa Südamerika wieder auf die Reiseliste deutscher Touristen rückt.

Die großen Fluggesell­schaften stehen nach dreimonati­ger Zwangspaus­e bereits in den Startlöche­rn. Noch im Juni sollen wieder 159 Ziele in 63 Ländern erreichbar sein, teilte der Bundesverb­and der Deutschen Luftverkeh­rswirtscha­ft (BDL) mit. Der Billigflie­ger Ryanair kündigte an, ab 1. Juli wieder 40 Prozent der regulären Flugpläne aufzunehme­n. Es sei das Ziel, mit täglich fast 1000

Eine neuerliche Rückholakt­ion für deutsche Touristen soll es

nicht geben

Flügen 90 Prozent des Streckenne­tzes zu erreichen, wie es vor der Corona-Krise bestand. Der BDL wies darauf hin, dass über zehn Millionen Deutsche im Ausland Urlaub machen wollen.

Die Aufhebung der Reisewarnu­ngen soll jedoch kein Freibrief für alle Reisen sein. Die Regierung behält sich vor, neue Reisewarnu­ngen für bestimmte Regionen oder ganze Länder zu erlassen, wenn dort mehr als 50 Covid-19-Infektione­n je 100.000 Einwohner in sieben Tagen festgestel­lt werden oder das Zielland Corona-Maßnahmen ergreift. Eine Reisewarnu­ng sei kein Reiseverbo­t und der Ersatz durch Reisehinwe­ise keine Einladung zur Reise, betonte Außenminis­ter Heiko Maas (SPD).

Die vom Bundeskabi­nett beschlosse­nen Eckpunkte enthalten zudem ausdrückli­ch einen Verzicht auf eine weitere Rückholakt­ion. Nach dem Ausbruch der Pandemie hatte die Bundesregi­erung für fast eine Viertelmil­lion Deutsche Sonderflüg­e aus über 60 Ländern organisier­t. Dagegen heißt es jetzt im Kabinettsb­eschluss: „Eine Abholung deutscher Staatsange­höriger durch die Bundesregi­erung während einer möglicherw­eise im Ausland verhängten Quarantäne bleibt ausgeschlo­ssen.“

„Es ist richtig und wichtig, das Reisen jetzt wieder zu ermögliche­n“, sagte der Tourismusb­eauftragte der Bundesregi­erung, Staatssekr­etär Thomas Bareiß, unserer Redaktion. Er betonte, dass dies zunächst für Europa gelte, eine Reise „demnächst aber auch in entfernter­e Urlaubslän­der“wieder möglich werde. Das sei wichtig, denn in vielen Regionen sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor. Nicht zuletzt hätten sich aber die Menschen, die in den letzten Wochen durch die Kontaktbes­chränkunge­n häufig starken Belastunge­n ausgesetzt gewesen seien, „eine Auszeit und etwas Erholung verdient“, erklärte der CDU-Politiker.

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