Rheinische Post - Xanten and Moers
Die Hochfinanz als Intrigantenstadl
Patrick Dempsey spielt einen eiskalten Finanzmogul in der neuen Serie „Devils“.
Nach dem Erfolg der ZDF-Produktion „Bad Banks“, die in diesem Jahr in die zweite Staffel gegangen ist, steigt nun auch die Sky-Serie „Devils“in die Welt des Hochfinanzwesens ein.
Im Zentrum steht hier der junge Investmentmanager Massimo Ruggero (Alessandro Borghi), der in der britisch-amerikanischen NYL-Bank eine steile Karriere hingelegt hat. Gerade hat er für die Firma wieder einen Gewinn von mehreren hundert Millionen Dollar eingefahren. Sein Chef und Mentor Dominic Morgan (Patrick Dempsey) ist zufrieden mit dem Protegé und stellt eine Beförderung in Aussicht. Aber als der Konkurrent um den Posten aus dem obersten Stockwerk in den Innenhof des Firmengebäudes stürzt, gerät Massimo ins Visier polizeilicher Ermittlungen.
Hinzu kommt, dass seine drogenabhängige Ex-Frau plötzlich als Prostituierte wieder in London auftaucht, wodurch Massimo aus der Sicht seines Vorgesetzten zu einem angreifbaren Kandidaten wird. Was für Massimo als Kampf um die eigene Karriere beginnt, weitet sich über zehn Episoden zu der Erforschung eines umfangreichen Intrigengeflechts aus. Dabei geht es nicht nur um das berufliche Fortkommen und eine Menge Geld, sondern auch um die wirtschaftliche Zukunft Europas.
Als 2008 die Immobilienblase platzte hat Massimo Millionen gescheffelt, indem er mit geschickten Manövern den Untergang beschleunigte. Aber nach dem Tod seiner Frau entdeckt der ehrgeizige Banker mit der beginnenden Euro-Krise 2011 so etwas Ähnliches wie ein Gewissen und versucht die Pläne des Chefs zu durchkreuzen.
Nach den ersten, etwas holprigen Anfangsepisoden entwickelt das Drehbuch von Ezio Abbate, der hier den italienischen Bestseller „I Diavoli“von Guido Maria Brera adaptiert, durchaus eine gewisse Sogwirkung. „Devils“ist sujetgerecht als Hochglanzprodukt inszeniert: Teure Autos, schicke Maßanzüge, illustre Villen und ein modernes Bankgebäude, dessen gläserne Wände Transparenz vortäuschen, wo schlimmste Intrigen verschleiert werden.
Patrick Dempsey legt den Arztkittel aus „Grey‘s Anatomie“ab und wechselt erfolgreich in der Rolle des Finanzmoguls auf die dunkle Seite der Macht. Weniger subtil agiert Alessandro Borghi als Zentralfigur, der sich zu sehr auf die Wirkkraft seiner blauen Augen verlässt, aber die Widersprüche des kriselnden Bankers nicht adäquat vermitteln kann.
Auch wenn im Verlauf der Handlung eine dem Wikileaks-Gründer Julian Assange nachempfundene Hacker-Eminenz das System herausfordert, bleibt einem in diesem Banken-Thriller ein wirklich erhellender Blick hinter die Kulissen des Hochfinanzwesens verwehrt.
Info Ab sofort bei Sky.