Rheinische Post - Xanten and Moers

Nähen für einen guten Zweck

Am Beginn des Projekts stand die Fertigung von Corona-Schutzmask­en aus gespendete­n Stoffen.

- VON JUTTA LANGHOFF

Nähen ist kreativ und macht Spaß, noch mehr, wenn es für einen guten Zweck geschieht. Seit Ende April diesen Jahres treffen sich dienstags und donnerstag­s jeweils sechs Näherinnen und Näher im „Café Z“des Zentrums für urbanes Zusammenle­ben „Das W“im Moerser Wallzentru­m, um dort gemeinsam Gesichts- und Nasenmaske­n für verschiede­ne soziale und kulturelle Einrichtun­gen in der Stadt zu nähen. „Wir wollten in dieser schwierige­n Corona-Zeit etwas Nützliches tun“, erklärte Janna Hüttebräuc­ker, die das vom Moerser Schlossthe­ater initiierte Zentrum für urbanes Leben seit dem ersten April diesen Jahres als Projektkoo­rdinatorin betreut.

„Wir wollten in dieser schwierige­n Coronazeit etwas Nützliches tun“

Janna Hüttebräuc­ker

Projektkoo­rdinatorin

Leider gab es zu diesem Zeitpunkt für sie nicht viel zu koordinier­en, weil das Café, das seit seiner Gründung im September vergangene­n Jahres bereits zahlreiche­n kulturelle­n Veranstalt­ungen Raum geboten hatte, wegen der Corona-Pandemie nicht geöffnet werden durfte. Als die anfangs sehr strengen Kontaktspe­rreverordn­ungen dann allmählich wieder etwas lockerer wurden, startete Janna Hüttebräuc­ker dann mit Hilfe eines Aufrufes die hilfreiche Nähaktion.

Damals meldeten sich darauf rund 20 Interessen­ten. Meist Frauen, aber auch ein Herr und sogar ein 13-jähriger Jugendlich­er. Sie alle wollten helfen, doch leider bot das Café aufgrund der nötigen Abstandsre­geln nur Raum für sechs Näherinnen und Näher auf einmal. „Einige davon wollten zwar lieber bei sich zu Hause arbeiten, es blieben aber immer zwölf, für die wir einen Nähplatz brauchten, so dass wir das Ganze dann auf zwei Nachmittag­e

die Woche aufgeteilt haben“, berichtete die Projektkoo­rdinatorin.

Das funktionie­rte gut. Inzwischen sind unter der fachkundig­en Anleitung der beiden Schlossthe­ater-Schneideri­nnen Marijke Volkmann und Patricia Kollender bereits mehr als 500 schützende Mund-Nasen-Masken unter anderem für das Awo-Seniorenze­ntrum in Moers-Schwafheim, das Grafschaft­er Museum, das Jugendkult­urzentrum „Bollwerk“und die Musikschul­e genäht worden. Allesamt aus gespendete­n Stoffen.

Darüber hinaus schenkte das ebenfalls im Wallzentru­m untergebra­chte Nähmaschin­engeschäft Ploenes der Aktion eine Maschine und stellte eine weitere als Leihgabe

zur Verfügung. Sehr zur Freude von Barbara Meckenstoc­k. „Ich bin seit Anfang Januar nicht mehr berufstäti­g und wollte mich danach schon immer irgendwie ehrenamtli­ch betätigen. Dieser Aufruf damals hat mich angesproch­en, die Aktion fand ich gut. Leider hatte ich keine eigene Nähmaschin­e. So konnte ich trotzdem mitmachen“, erklärte sie.

Inzwischen hat der Maskenbeda­rf deutlich nachgelass­en, deswegen haben die Näherinnen und Näher des „Cafés Z“bereits schon wieder ein neues Nähprojekt in Angriff genommen. Und zwar soll aus den ebenfalls zahlreich gespendete­n Tischdecke­n zum Schlossthe­aterfest im September in Zusammenar­beit mit dem Frauenflüc­htlingspro­jekt

„Recolour your Life“der Awo Moers eine riesige, bunte Picknick-Decke entstehen. Die ersten Bahnen dafür sind schon zusammen genäht.

Eine nicht ganz einfache Aufgabe, denn die langen Bahnen passen, selbst wenn man sie zu einer festen Rolle aufwickelt, nicht unter den gewöhnlich recht kurzen Näharm der meisten Maschinen. Dazu kommt, dass die Nähte ja auch Einiges aushalten müssen, wenn die fertige Decke im Herbst von den Besuchern geentert wird. Ein Problem, das den Näherinnen zuletzt noch ein wenig Kopfzerbre­chen bereitete, für das sie aber sicherlich mit viel gemeinsame­m Engagement und handwerkli­chem Können bald eine Lösung finden werden.

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FOTO: REICHWEIN Das Nähprojekt für urbanes Leben im Café Z im Wallzentru­m hat seine Arbeit aufgenomme­n.

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