Rheinische Post - Xanten and Moers
Wie Autokäufer profitieren
Die Kaufprämie kommt nicht. Dennoch lassen sich Tausende Euro sparen.
Bei Autohändlern stehen Neuwagen im Wert von 15 Milliarden Euro auf dem Hof. Wochenlang hatten Hersteller und Ministerpräsidenten der Autoländer für eine Kaufprämie getrommelt. Doch der Widerstand von Ökonomen, Umweltexperten und in der Bevölkerung war zu stark. Die Kaufprämie kommt nicht. Entsprechend enttäuscht reagierten Anleger: Die Aktien von VW, Daimler und BMW gaben nach. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) machte gute Miene dazu: Man bedauere, dass es keine Neuauflage der Abwrackprämie für Verbrenner gebe, aber Kunden und Hersteller würden von anderen Maßnahmen profitieren.
Senkung der Mehrwertsteuer
Die von der Koalition beschlossene Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent schlägt vor allem beim Kauf hochwertiger Konsumgüter zu Buche, also auch bei Autos. Wer heute für ein neues Auto 20.000 Euro bezahlt, spart – wenn er die Anschaffung auf die Zeit nach dem 1. Juli verschiebt – 504 Euro. Bei einem Auto für 30.000 Euro liegt die Ersparnis bei 756 Euro, bei einem Auto für 50.000 gar 1261 Euro, wie Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vorrechnet. Das gilt aber nur, wenn Hersteller den Steuervorteil auch weiterreichen. Das sei geplant, versicherte der VDA. Hersteller würden dafür sorgen, dass die Senkung der Mehrwertsteuer in vollem Umfang den Kunden zu Gute komme.
E-Auto-Prämie
Zudem erhöht der Bund die Umweltprämie für Elektroautos. Bislang gibt es für E-Autos mit einem Nettolistenpreis von bis zu 40.000 Euro einen Zuschuss des Bundes von 3000 Euro. Dieser soll nun auf 6000 Euro steigen. Diese Maßnahme ist befristet bis Ende 2021. Zudem wird die bereits geltende zehnjährige Befreiung von der
Kraftfahrzeugsteuer für reine Elektrofahrzeuge nun bis Ende 2025 gewährt und bis 2030 verlängert.
Dienstwagen
Auch sollen mehr elektrische Dienstwagen als bisher in die günstige Besteuerung einbezogen werden. Derzeit versteuern Angestellte den geldwerten Vorteil, der ihnen durch die private Nutzung eines reinen E-Autos entsteht, mit 0,25 Prozent – sofern der Bruttolistenpreis nicht mehr als 40.000 Euro beträgt. Diese Kaufpreisgrenze wird nun laut der Koalitions-Vereinbarung auf 60.000 Euro angehoben. Mit dieser Maßnahmen sollen vor allem die Hersteller teurer E-Autos unterstützt werden. Daimlers Betriebsratschef Michael Brecht ist dennoch enttäuscht, dass es keine spezielle Hilfe für Verbrenner mit neuer Technologie gibt. Die Produktion der Verbrenner ist eben viel arbeitsintensiver als von E-Autos.
Handwerker
Das befristete Flottenaustausch-Programm für Handwerker und Kleinunternehmer, die auf elektrische Nutzfahrzeuge bis 7,5 Tonnen umstellen, soll „zeitnah umgesetzt“werden, verspricht die Koalition. Andreas Ehlert, Präsident des NRW-Handwerks, begrüßte das „beachtliche Konjunkturpaket“und regte an, die verschiedenen Entlastungen zu entfristen, also dauerhaft zu gewähren.