Rheinische Post - Xanten and Moers
Ein kleiner Verein, eine große Geste
Die DJK Eintracht Wardt, der kleinste Sportklub in Xanten, gewährt seinen rund hundert Mitgliedern drei beitragsfreie Monate. Johannes Terfurth geht als Fußball-Trainer in seine vierte Saison.
Xanten Viele Sportvereine in der Region wollten in diesem Jahr ihren runden Geburtstag feiern. Es blieb jedoch beim Vorhaben, weil ihnen die Coronavirus-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Zumindest in dieser Hinsicht hat die DJK Eintracht Wardt Glück gehabt, denn der Verein wurde im vergangenen Jahr 90 Jahre alt und die Feierlichkeiten gingen ziemlich exakt vor einem Jahr noch störungsfrei über die Bühne. Zwölf Monate später sagt Vorsitzender Walter van
„Wir werden dann eben in der nächsten Saison einen neuen
Anlauf nehmen“
Walter van Wesel Vorsitzender der DJK
Wesel das, was viele Funktionäre in diesen Wochen sagen: „Man ist ein wenig ratlos. Wir können nur abwarten, was da jetzt kommt.“
Was wohl nicht kommen wird für den mit etwas mehr als 100 Mitgliedern kleinsten Sportverein auf Xantener Stadtgebiet, das ist der Aufstieg der ersten Mannschaft in die Fußball-Kreisliga B. Der wäre für die DJK durchaus möglich gewesen, hatte sie sich doch für die Aufstiegsrunde in der Kreisliga C qualifiziert und dort zum Auftakt gleich einen Sieg geschafft.
Dann folgte aber die Corona-Pause, die, davon geht Walter van Wesel aus, wohl in einen Saisonabbruch münden wird. „Das ist natürlich ärgerlich. Aber wir können es nicht ändern und werden dann eben in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen“, sagt er.
An der Seitenlinie wird dann wieder Johannes Herfurth stehen, der als Trainer mit der Eintracht in seine vierte Spielzeit geht. Für ihn wie für den gesamten Verein ist es auch ohne die Corona-Krise schon schwierig genug, Jahr für Jahr eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen.
Denn der Verein verfügt über keine Nachwuchs-Abteilung und musste mangels Spielern auch die Kooperation mit dem SV Vynen-Marienbaum, die es bei den Bambini gab, erst einmal ruhen lassen. „Wir haben aber vereinbart, in Kontakt zu bleiben, falls sich bei uns etwas ändern sollte“, sagt Walter van Wesel, der seit 36 Jahren dem Vorstand der DJK Eintracht Wardt angehört, die vergangenen 16 davon an der Spitze des Vereins.
Neben der ersten Mannschaft, die seit knapp zwei Wochen wieder trainiert, befindet sich aktuell eine Altherren-Mannschaft im Aufbau. Aber diese wurde aus den bekannten Gründen zunächst einmal ebenso ausgebremst wie die neu gegründete Darts-Abteilung.
Und auch außerhalb des Sports musste der Verein seine Vorhaben zu den Akten legen. Das Osterfeuer, das die DJK schon seit Jahrzehnten veranstaltet, fiel genauso aus wie das Fest für passive Mitglieder, das stets im Zweijahres-Rhythmus stattfindet und in 2020 wieder angestanden hätte.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich der Verein aufgrund des langen Stillstands dazu entschlossen hat, die Beiträge sämtlicher Mitglieder für drei Monate auszusetzen. „Es finden ja aktuell keine Aktivitäten im Verein statt. Auf diese Weise wollen wir Solidarität gegenüber unseren Mitgliedern zeigen. Sie sollen merken, dass wir auch in dieser Zeit an sie denken“, begründet Walter van Wesel die Entscheidung.
Der 58-Jährige geht davon aus, dass noch ein wenig Zeit vergehen wird, bevor es auch bei der DJK Eintracht Wardt wieder ein normales Vereinsleben geben wird. „Das zieht sich noch hin. Vor dem Herbst wird es kaum große Veränderungen geben“, sagt der Vorsitzende.