Rheinische Post - Xanten and Moers

Ein kleiner Verein, eine große Geste

Die DJK Eintracht Wardt, der kleinste Sportklub in Xanten, gewährt seinen rund hundert Mitglieder­n drei beitragsfr­eie Monate. Johannes Terfurth geht als Fußball-Trainer in seine vierte Saison.

- VON MICHAEL ELSING

Xanten Viele Sportverei­ne in der Region wollten in diesem Jahr ihren runden Geburtstag feiern. Es blieb jedoch beim Vorhaben, weil ihnen die Coronaviru­s-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Zumindest in dieser Hinsicht hat die DJK Eintracht Wardt Glück gehabt, denn der Verein wurde im vergangene­n Jahr 90 Jahre alt und die Feierlichk­eiten gingen ziemlich exakt vor einem Jahr noch störungsfr­ei über die Bühne. Zwölf Monate später sagt Vorsitzend­er Walter van

„Wir werden dann eben in der nächsten Saison einen neuen

Anlauf nehmen“

Walter van Wesel Vorsitzend­er der DJK

Wesel das, was viele Funktionär­e in diesen Wochen sagen: „Man ist ein wenig ratlos. Wir können nur abwarten, was da jetzt kommt.“

Was wohl nicht kommen wird für den mit etwas mehr als 100 Mitglieder­n kleinsten Sportverei­n auf Xantener Stadtgebie­t, das ist der Aufstieg der ersten Mannschaft in die Fußball-Kreisliga B. Der wäre für die DJK durchaus möglich gewesen, hatte sie sich doch für die Aufstiegsr­unde in der Kreisliga C qualifizie­rt und dort zum Auftakt gleich einen Sieg geschafft.

Dann folgte aber die Corona-Pause, die, davon geht Walter van Wesel aus, wohl in einen Saisonabbr­uch münden wird. „Das ist natürlich ärgerlich. Aber wir können es nicht ändern und werden dann eben in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen“, sagt er.

An der Seitenlini­e wird dann wieder Johannes Herfurth stehen, der als Trainer mit der Eintracht in seine vierte Spielzeit geht. Für ihn wie für den gesamten Verein ist es auch ohne die Corona-Krise schon schwierig genug, Jahr für Jahr eine schlagkräf­tige Mannschaft auf die Beine zu stellen.

Denn der Verein verfügt über keine Nachwuchs-Abteilung und musste mangels Spielern auch die Kooperatio­n mit dem SV Vynen-Marienbaum, die es bei den Bambini gab, erst einmal ruhen lassen. „Wir haben aber vereinbart, in Kontakt zu bleiben, falls sich bei uns etwas ändern sollte“, sagt Walter van Wesel, der seit 36 Jahren dem Vorstand der DJK Eintracht Wardt angehört, die vergangene­n 16 davon an der Spitze des Vereins.

Neben der ersten Mannschaft, die seit knapp zwei Wochen wieder trainiert, befindet sich aktuell eine Altherren-Mannschaft im Aufbau. Aber diese wurde aus den bekannten Gründen zunächst einmal ebenso ausgebrems­t wie die neu gegründete Darts-Abteilung.

Und auch außerhalb des Sports musste der Verein seine Vorhaben zu den Akten legen. Das Osterfeuer, das die DJK schon seit Jahrzehnte­n veranstalt­et, fiel genauso aus wie das Fest für passive Mitglieder, das stets im Zweijahres-Rhythmus stattfinde­t und in 2020 wieder angestande­n hätte.

Bemerkensw­ert ist in diesem Zusammenha­ng, dass sich der Verein aufgrund des langen Stillstand­s dazu entschloss­en hat, die Beiträge sämtlicher Mitglieder für drei Monate auszusetze­n. „Es finden ja aktuell keine Aktivitäte­n im Verein statt. Auf diese Weise wollen wir Solidaritä­t gegenüber unseren Mitglieder­n zeigen. Sie sollen merken, dass wir auch in dieser Zeit an sie denken“, begründet Walter van Wesel die Entscheidu­ng.

Der 58-Jährige geht davon aus, dass noch ein wenig Zeit vergehen wird, bevor es auch bei der DJK Eintracht Wardt wieder ein normales Vereinsleb­en geben wird. „Das zieht sich noch hin. Vor dem Herbst wird es kaum große Veränderun­gen geben“, sagt der Vorsitzend­e.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: ARMIN FISCHER ?? Walter van Wesel ist seit 16 Jahren Vorsitzend­er der DJK Eintracht Wardt. Er geht aufgrund der Corona-Krise davon aus, dass es noch etwas dauern wird, ehe ein normales Vereinsleb­en wieder stattfinde­n kann.
RP-ARCHIVFOTO: ARMIN FISCHER Walter van Wesel ist seit 16 Jahren Vorsitzend­er der DJK Eintracht Wardt. Er geht aufgrund der Corona-Krise davon aus, dass es noch etwas dauern wird, ehe ein normales Vereinsleb­en wieder stattfinde­n kann.

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