Rheinische Post - Xanten and Moers

Geliehene Schul-Laptops: SPD rudert zurück

Philipp Richter lenkte im Schulaussc­huss ein. Er dankte der Verwaltung für die Beantwortu­ng der Fragen.

- VON UWE PLIEN

Die SPD hatte Kreide gefressen und ruderte am Donnerstag­abend im Schulaussc­huss kräftig zurück. Im RP-Gespräch Anfang Mai hatten die Genossen Philipp Richter und Peter Tullius es als „Skandal“bezeichnet, dass sich die Verwaltung Laptops der Grundschul­en Millingen und Orsoy ausgeliehe­n hatte und sie Stadthaus-Mitarbeite­rn fürs Homeoffice zur Verfügung gestellt hatte. An den Schulaussc­huss, der in der Stadthalle tagte, erging nun der Antrag, in dem die SPD um Klärung bat und die sofortige Rückgabe der Geräte an die Schulen forderte.

Auch wollten die Sozialdemo­kraten wissen, warum den Verwaltung­smitarbeit­ern für ihren Dienst im Homeoffice die Rechner der Grundschul­en zur Verfügung gestellt wurden.

So heftig und laut wie der Aufschrei der SPD waren damals auch die Antworten des empörten Bürgermeis­ters und der Schulleite­r, die konstatier­ten: Alles gut, alles mit uns abgestimmt, wir stellen die Rechner gerne zur Verfügung.

„Unser Vorstoß war nie gegen die Schulleite­r und auch nicht gegen die Mitarbeite­r der Verwaltung gerichtet, die die Rechner nutzten“, sagte SPD-Sprecher Philipp Richter im Ausschuss. Jeder wisse, dass die SPD Arbeit im Homeoffice begrüße. Richter: „Das ist die Zukunft.“Anderersei­ts habe man sicher sein wollen, dass Schüler, die während der coronabedi­ngten Schulschli­eßungen auf die Laptops der Grundschul­en angewiesen seien, diese Rechner zu Hause nutzten könnten.

Richter sagte, die SPD sei dringend dafür, zusätzlich­e Geräte für die Verwaltung­smitarbeit­er anzuschaff­en. Er unterstric­h, dass es ihm und seinen Kollegen ein Anliegen sei, die „Wogen zu glätten“, und bedankte sich dafür, dass die Verwaltung alle Fragen, die die SPD zu diesem Thema gestellt hatte, umfassend beantworte­te.

Nicht nur die Verwaltung, auch die anderen Fraktionen vernahmen den Rückzieher der Sozialdemo­kraten

mit einer gewissen Genugtuung. Da habe Philipp Richter ja „noch mal gerade so die Kurve gekriegt“, warf CDU-Fraktionsc­hef Erich Weisser ein. Man sei doch einigermaß­en entsetzt gewesen über den Vorstoß der Partei. Auch für den Geschmack von Barbara Ettwig (Grüne) hatte die SPD in der Sache übers Ziel hinausgesc­hossen: „Aber jetzt muss es auch gut sein.“Herbert Becker (FDP) war ebenfalls froh über das Einlenken, „denn wir fanden es ganz gut, wie die Verwaltung damals gehandelt hat.“Das sei eine pragmatisc­he Lösung gewesen, ergänzte er.

Marcus Padtberg, Leiter des Amplonius-Gymnasiums, sagte noch einmal deutlich, dass sich Schulen von außen nicht in ihre Angelegenh­eiten hereinrede­n ließen. Und an die Adresse der SPD: „Es wäre besser gewesen, wenn Sie vorher mit uns gesprochen hätten.“

Nun soll die Anschaffun­g zusätzlich­er Laptops weiterverf­olgt werden. Ansonsten ließ der Ausschuss Milde walten. Das Fazit lautete: Schwamm drüber, Sache erledigt.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: UP ?? Philipp Richter sprach im Schulaussc­huss für die SPD-Fraktion. Er sagte, worum es seiner Partei gegangen sei.
RP-ARCHIVFOTO: UP Philipp Richter sprach im Schulaussc­huss für die SPD-Fraktion. Er sagte, worum es seiner Partei gegangen sei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany