Rheinische Post - Xanten and Moers

Corona als Ausflucht?

- Monika Kirschnick, Xanten

Wer will, der findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. Dies gilt auch für die Bereitscha­ft eines Bürgermeis­ters, sich in Corona-Zeiten mit Ausschüsse­n und mit den Mitglieder­n der Ratsversam­mlung in angemessen­er Weise auseinande­rzusetzen. Und dazu gehört es, sich auch mit unliebsame­n Themen intensiv zu befassen. Wie soll beispielsw­eise die Frage nach dem Haushalt der verschulde­ten Stadt Xanten verantwort­ungsvoll gelöst werden?

Für Bürger ist die Lage leicht durchschau­bar. Unser Alltagsleb­en normalisie­rt sich Schritt für Schritt. Wir Bürger dürfen wieder in Restaurant­s, Cafés und Kneipen. Kinos haben geöffnet, Freibäder ebenso. Alles natürlich verbunden mit der Einhaltung der Abstandsre­geln. Aber immerhin. Nur Ausschüsse und Rat sollen in Xanten auf das absolute Sitzungsmi­nimum beschränkt sein. Zeit für eine inhaltlich­e Auseinande­rsetzung bleibt da kaum. Bürgermeis­ter Thomas Görtz beruft sich dabei auf irgendwelc­he Empfehlung­en des Landes. Empfehlung­en sind aber nun mal keine Anordnunge­n. Man kann sie umsetzen, muss es aber nicht. Viele andere Bürgermeis­ter

im Land jedenfalls haben laut Angaben des Forum Xanten (FOX) keine Probleme damit, die Gremien im normalen Rhythmus tagen zu lassen. Dort finden die Sitzungen mit Anstand und dem nötigen räumlichen Abstand statt. Nur in Xanten ticken die Uhren anders. Wozu haben wir eigentlich die große Schulmensa? Sie bietet ausreichen­d Platz, um Tische und Stühle auseinande­rgezogen zu platzieren. Jetzt liefert Corona nur den Vorwand, um Ausschüsse ausfallen zu lassen und Ratssitzun­gen auf ein zeitliches Minimum zu reduzieren. Offenbar scheinen in der Xantener Verwaltung­sspitze so kurz vor der Kommunalwa­hl die Nerven ins Flattern zu geraten. Warten wir ab, wie sich die Fraktionen hierzu verhalten.

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