Rheinische Post - Xanten and Moers

Trump wütet gegen Parteifreu­ndin

Die Senatorin von Alaska geht auf Distanz zum Präsidente­n. Der droht mit Rauswurf.

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(juhei) Donald Trump macht Reisepläne. „Nur wenige Menschen wissen, wo sie in zwei Jahren sein werden. Aber ich weiß es: im großartige­n Staat Alaska“, so der US-Präsident auf Twitter. Dort werde er Wahlkampf machen – und zwar gegen seine Parteifreu­ndin, die Senatorin Lisa Murkowski.

Was war passiert? Die als moderat geltende Republikan­erin hatte Trump scharf kritisiert. Es sei möglicherw­eise an der Zeit, „die Bedenken

ernst zu nehmen, die wir in uns haben – und den Mut zu finden, nicht zu schweigen“, so Murkowski. Auch schloss sie sich Ex-Verteidigu­ngsministe­r James Mattis an, der Trump vorgeworfe­n hatte, nicht einmal zu versuchen, das Land zu vereinen. Wahr, ehrlich, notwendig und überfällig seien dessen Worte gewesen, so die Senatorin. Sie ringe derzeit mit der Frage, ob sie den Präsidente­n noch unterstütz­en könne.

Es ist nicht das erste Mal, dass Murkowski sich gegen Trump stellt. Als seine Administra­tion die Gesundheit­sreform von Barack Obama zurücknehm­en wollte, stimmte sie mit Nein. Auch die Nominierun­g des umstritten­en Juristen Brett Kavanaugh für den Obersten Gerichtsho­f lehnte sie ab.

Allerdings positionie­rte sich Murkowski meist gegen den Präsidente­n, wenn dessen Vorlagen auch ohne ihre Stimme den Senat passieren konnten. So präsentier­te sie sich als unabhängig, ohne die Agenda des Weißen Hauses ernsthaft zu bedrohen. Im Impeachmen­t-Prozess

zum Beispiel, wo ihre Stimme etwa die Ladung von Zeugen hätte ermögliche­n können, unterstütz­te sie Trump.

Der Präsident scheint dies nun nicht mehr zu tolerieren. Angesichts immer weiter sinkender Umfragewer­te muss er mit Blick auf die Wahl im Herbst seine Partei unbedingt zusammenha­lten. Dafür setzt er auf Drohungen. Er werde jeden Kandidaten gegen Murkowski unterstütz­en, twitterte er. „Gut oder schlecht, das ist mir egal.“So will er die Republikan­er auf Linie halten.

Denn die Front bröckelt. Mehrere republikan­ische Senatoren äußerten zuletzt Bedenken über den Umgang des Weißen Hauses mit den Protesten gegen Polizeigew­alt – insbesonde­re mit Blick auf den Montag, als Trump friedliche Demonstran­ten mit Tränengas und Gummigesch­ossen vertreiben ließ, um für ein Foto posieren zu können. So deutlich wie Murkowski positionie­rte sich bislang jedoch kein amtierende­r republikan­ischer Senator gegen Trump.

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FOTO: AP Lisa Murkowski, republikan­ische Senatorin von Alaska.

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