Rheinische Post - Xanten and Moers
Niedrigzins, Staatsverschuldung, Inflation – wie Anleger sich wappnen können
Die massiven Hilfspakete, die aktuell von Notenbanken und Regierungen auf den Weg gebracht werden, schüren die Angst vor einer Staatsüberschuldung und einer möglichen Inflation. Zudem verschärfen sie die Niedrigzinssituation für Sparer. Umso wichtiger ist
Aktuelle Konjunkturdaten zeigen, dass die massiven Stützungsmaßnahmen von Notenbanken und nationalen Regierungen weltweit richtig und unverzichtbar sind – auch wenn noch nicht absehbar ist, in welchem Umfang sie zur Verkürzung oder Abmilderung der Krise beigetragen haben. Zwei unerwünschte Nebenwirkungen dieser Hilfsmaßnahmen werden derzeit verstärkt diskutiert: Staatsverschuldung und mögliche Inflationstendenzen.
Verschuldung vergleichsweise niedrig
In Deutschland ist die Verschuldung entgegen der breiten öffentlichen Wahrnehmung kaum ein Problem, da die Verschuldungsquote vergleichsweise niedrig ist. Auch die Zinsen sind gering, so dass der laufende Haushalt nur moderat belastet wird. Eine echte Gefahr ergäbe sich nur dann, wenn es nach einer Corona-bedingten Erhöhung der Staatsverschuldung in den kommenden Jahren nicht oder nur unzureichend gelingen würde, die Verschuldungsquote wieder Schritt für Schritt zurückzufahren.
Zudem gilt es, Folgendes zu bedenken: „Mit dem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) messen wir den Verschuldungsgrad eigentlich falsch“, erklärt der Chefvolkswirt der
Quirin Privatbank, Philipp Dobbert. „Aber es gibt momentan keine bessere Methode, für die aktuelle Daten verfügbar sind. Besser wäre zwar der Vergleich mit dem Vermögen einer Volkswirtschaft – dieses ist aber schwer zu bemessen, es gibt nur grobe Schätzungen.“Diese zeigen, dass der teils hohen Verschuldung in Deutschland ein erhebliches volkswirtschaftliches Vermögen von Staat, Unternehmen und privaten Haushalten gegenübersteht. Das spricht für eine langfristig belastbare Verschuldungssituation.
Inflationsgefahr ist gering
Bleibt die Sorge vor deutlich steigenden Inflationsraten, also einer zunehmenden Geldentwertung. Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt, wie wenig die reine Liquiditätsbereitstellung durch die Zentralbanken (noch) direkt mit der Inflationsentwicklung oder mit den Inflationserwartungen zu tun hat. Die Zentralbanken legen die aktuellen Hilfsprogramme auf, um den Banken und Finanzmärkten Liquidität zur Verfügung zu stellen, die andernfalls nicht da wäre. Eine solche „Auffüllung“fehlender Liquidität gab es auch schon in der Finanzkrise – die Inflation blieb aus.
Die groß angelegten Staatsausgabenprogramme haben eine ähnliche Logik. Vor allem sollen die jetzt zu erwartenden Einnahmeausfälle der privaten Haushalte und Kleinbetriebe ausgeglichen werden. Auch hier wird also kein unmittelbarer Inflationsdruck in Form zusätzlicher gesamtwirtschaftlicher Nachfrage erzeugt. Dies umso mehr, als ja nicht „nur“die wegbrechende Binnennachfrage, sondern gleichzeitig noch eine rapide und kräftige weltwirtschaftliche Verlangsamung zu überstehen ist. Im Zuge dessen dämpft zum Beispiel der fallende Ölpreis die Preissteigerung. Daraus wird deutlich: Eine Inflation
dürfte zumindest für die nächsten Monate das geringste Problem sein.
Niedrigzinsen bleiben, auch nach Corona
„Die derzeitigen weltweiten Konjunkturhilfen und Leitzinssenkungen sind nötig, um den wirtschaftlichen Aufschwung zu ermöglichen“, so Dobbert weiter. „Die Lage für Sparer wird sich dadurch aber noch einmal deutlich verschärfen. Wir werden auch lange nach Corona noch in einer Welt der Niedrig- und Minuszinsen leben.“Nach Berechnungen der Bundesbank befindet sich der Realzins für Sparbuchbesitzer, also der Sparbuchzins abzüglich der Inflationsrate, schon seit 2011 im Minus. Die Sicherheit, die sich Sparer mit der Anlage auf dem Sparbuch erhoffen, kostet sie seit Jahren Geld (siehe Grafik). Mit einer Investition in Aktien sichern sich Anleger hingegen die Teilhabe am Wirtschaftswachstum.
Kapitalmarkt gleicht Krisenverluste langfristig aus
Als Anleger am Kapitalmarkt ist es richtig, aktuelle konjunkturelle und politische Entwicklungen zu verfolgen und sich der daraus resultierenden Risiken bewusst zu sein. Falsch wäre es jedoch, angesichts von Krisen die Kapitalmärkte ganz zu meiden oder auszusteigen. Anlagen am Kapitalmarkt sind immer langfristiger Natur – und zahlen sich entsprechend aus. „So ist zum Beispiel der DAX von seinem Allzeithoch im Februar in nur einem Monat um ca. 40 Prozent gefallen, seit Ende März vom Tief jedoch auch schon wieder um rund 40 Prozent gestiegen“, erklärt Dobbert. „Schauen wir uns die letzten drei, vier Jahre an, ist das Corona-Minus in einem 100-prozentigen Aktiendepot bereits wieder ausgeglichen und es bleibt sogar eine passable Rendite über.“
Wer eine Aktienanlage in Betracht zieht, sollte sich unbedingt fachmännisch beraten lassen – am besten von einem Berater, der sich nicht durch Provisionen finanziert und deshalb unabhängig agieren kann. „Weniger ratsam ist es, überstürzt Geld in vermeintlich billige Märkte oder einzelne Unternehmen zu investieren, von denen Anleger glauben, dass sie möglicherweise von der Krise profitieren könnten“, so der Chefvolkswirt. Für den langfristigen Erfolg sei vielmehr eine breit gestreute und international ausgerichtete Kombination aus Aktien und Anleihen entscheidend, um sich die faire Rendite des Marktes zu sichern.
Tipp: Lösen Sie sich von ineffizienten Spareinlagen und lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten, statt es durch Niedrigzinsen zu verlieren. In den meisten Depots schlummern erhebliche Optimierungspotenziale. Decken Sie diese auf – mit dem kostenlosen Vermögens-Check der Quirin Privatbank. Jetzt mitmachen unter:
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