Rheinische Post - Xanten and Moers

Duschen für Lkw-Fahrer: Pilotproje­kt an A40

Der Landesbetr­ieb Straßenbau NRW hat auf dem Parkplatz „Neufelder Heide-Süd“Duschconta­iner aufgestell­t. In beiden Fahrtricht­ungen stehen jeweils zehn kostenlos nutzbare Duschen zur Verfügung.

- VON JULIA HAGENACKER

Auf dem Autobahnpa­rkplatz der A 40 „Neufelder Heide-Süd“parkt die Welt: Transporte­r aus Polen stehen dort neben Lastwagen aus Deutschlan­d, Spanien und den Niederland­en, vor allem in den Abendstund­en und am Wochenende. Das war immer schon so. Seit Freitag allerdings dürfte die Rastanlage, die bislang nicht viel mehr zu bieten hatte als Platz, Licht und eine unbetreute Toilettena­nlage, in der Gunst der Frauen und Männer, die auch in der Corona-Krise den Waren- und Güterverke­hr am Laufen gehalten haben, gestiegen sein. Der Landesbetr­ieb Straßenbau NRW hat dort nämlich erstmals unentgeltl­iche Duschen für Lkw-Fahrer aufgestell­t.

Das Pilotproje­kt für Nordrhein-Westfalen wird auf Bitten des Bundesverk­ehrsminist­eriums umgesetzt. Bundesweit wurden 20 Autobahnpa­rkplätze ausgewählt. „Entscheide­ndes Kriterium dafür war die Größe beziehungs­weise die Frage, wo erfahrungs­gemäß viele Lkw-Fahrer übernachte­n“, sagt „Straßen NRW“-Sprecher Bernd Löchter. „In allen Bundesländ­ern sind entspreche­nde Listen entstanden.“Vorhandene WC-Anlage, unbewirtsc­haftet, 50 Stellplätz­e oder mehr: Der Parkplatz „Neufelder Heide-Süd“erfüllte die Voraussetz­ungen.

Je Fahrtricht­ung stehen an der A 40 in Rheurdt nun zehn Duschen in Containern für eine bessere sanitäre Versorgung der Lastwagenf­ahrer zur Verfügung. Lkw-Fahrer gälten seit Beginn der Corona-Krise zwar als Helden des Alltags, seien aber nicht immer so behandelt worden, sagt Löchter. Rastplätze und Sanitäranl­agen waren geschlosse­n, und auch zu Büros und Toiletten wurde ihnen nicht selten der Zutritt verwehrt – aus Angst, sie könnten das Virus einschlepp­en.

Die Duschconta­iner sind Teil eines Projektes des Bundesverk­ehrsminist­eriums („Sofortprog­ramm Duschconta­iner für Lkw-Fahrer auf PWC-Anlagen“) zur Unterstütz­ung der Logistikbr­anche bei der

Aufrechter­haltung der Lieferkett­en. „Sie werden in unmittelba­rer Nähe zu den vorhandene­n WC-Anlagen aufgebaut, können von Frauen und Männern getrennt genutzt werden und sind von innen abschließb­ar“, sagt Löchter. „Nach jeder Nutzung werden die Duschen gereinigt. Dafür gibt es Personal vor Ort, das im Zweischich­tbetrieb arbeitet.“

Die Duschen sind täglich 16 Stunden

lang, an sieben Tagen pro Woche, von 6 bis 22 Uhr geöffnet und sollen für zunächst zwei Monate betrieben werden. „Danach werden wir uns anschauen, wie das Angebot ankommt“, sagt der „Straßen NRW“-Sprecher. „Im Rahmen einer einwöchige­n Pilotphase an der A 8 in Baden-Württember­g im April hat sich gezeigt, dass die Möglichkei­t der Körperpfle­ge von den Lkw-Fahrern gut angenommen wird.“

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RP-FOTO: REICHWEIN So sehen die Duschconta­iner auf dem Parkplatz „Neufelder Heide“aus. Davor stehen Desinfekti­onsmittels­pender, die kontaktlos bedient werden können. Wer die Duschen nutzen will, muss sich in eine Liste eintragen.

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