Rheinische Post - Xanten and Moers

Der VfB will seine zweite Chance nutzen

Stefan Janßen hat mit dem Kader des Fußball-Regionalli­gisten VfB Homberg die drei wohl letzten Trainingse­inheiten dieser Saison absolviert. Nun beginnt die Vorbereitu­ng darauf, im nächsten Anlauf die Ligataugli­chkeit zu beweisen.

- VON SVEN KOWALSKI

Das Grinsen war in allen 24 Gesichtern groß, als sich die Spieler des Fußball-Regionalli­gisten VfB Homberg zum ersten Mal seit der Corona-bedingten Trainingsp­ause wieder auf dem Fußballpla­tz begegnen durften. Und auch Coach Stefan Janßen hatte seinen Spaß, seine Schützling­e nach zehn Wochen wieder begrüßen zu dürfen. „Es hat richtig gutgetan, die Jungs wieder zu sehen“, sagt er.

Drei Trainingse­inheiten in Kleingrupp­en unter Wahrung der Abstandsre­geln hielt Janßen in der vergangene­n Woche mit seinem Personal ab. Doch selbst, da seit dem 1. Juni nun sogar wieder mehr Kontakt

„Ohne ein Ziel fehlen auch der nötige Ehrgeiz und die Ernsthafti­gkeit

im Training“

Stefan Janßen Trainer des VfB Homberg

erlaubt ist, wird es vorerst bei diesen drei Einheiten bleiben. „Wir werden nun eine vierwöchig­e Pause einlegen und das Training ab dem 1. Juli wieder langsam anrollen lassen. Die Einheiten waren eine schöne Abwechslun­g zum Individual­training. Aber auch wenn nun mehr möglich wäre, ergibt es für mich wenig Sinn, nun weiter zu trainieren“, sagt Stefan Janßen. „Ein richtiges Fußballtra­ining auf unserem Leistungsn­iveau ist etwas Anderes. Es besteht nach wie vor kein Wettkampf, und ohne ein Ziel fehlen auch der nötige Ehrgeiz und die Ernsthafti­gkeit im Training. Hinzu kommt, dass wir einige Abgänge haben werden und die Jungs Urlaub geplant haben.“

Und eines sei nicht zu vergessen. „Nur weil wir jetzt mehr Kontakt haben dürfen, ist das Virus ja nicht weg“, sagt der Coach. Und diese Verantwort­ung für eine mögliche Ansteckung könne und wolle er nicht übernehmen. So möchte er statt – möglicherw­eise folgenschw­ere – Schnellsch­üsse abzufeuern, lieber auf der sicheren Seite fahren und ab dem 1. Juli die Vorbereitu­ng auf die neue Saison angehen, die seiner Einschätzu­ng nach „voraussich­tlich ab dem 6. September“beginnen werde. „Somit hätten wir auch noch ausreichen­d Zeit, uns vorzuberei­ten.“

Mit welchem Personal und für welche Liga diese Vorbereitu­ng dann stattfinde­n wird, ist noch offen. Aller Wahrschein­lichkeit nach wird der außerorden­tliche Verbandsta­g am 20. Juni dem Meinungsbi­ld der Konferenze­n zwischen den Regionalli­ga-Klubs mit dem Westdeutsc­hen

Fußballver­band folgen und einen Abbruch der aktuellen Saison mit dem Recht des Aufsteigen­s und ohne Absteiger entscheide­n. Somit bekäme der auf einem Abstiegspl­atz rangierend­e VfB eine zweite Chance in der Regionalli­ga. „Sollten wir von der Krise profitiere­n, wären wir sehr dankbar, und wir würden diese zweite Chance auch nutzen“, sagt Stefan Janßen. „Fest steht aber auch, dass wir dafür dann einiges anders machen müssen.“

Der gesamte Klub mit seinen ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn habe seine Regionalli­ga-Tauglichke­it „eindrucksv­oll unter Beweis gestellt“, so Janßen. „Aber die Wahrheit liegt auf dem Platz. Und da muss ich als Trainer mit 16 Punkten aus 25 Spielen mal ganz schnell den Mund halten“, setzt Janßen bezüglich des sportliche­n Misserfolg­es in der aktuellen Saison zuerst bei sich selbst an. „Wenn wir über das Personal sprechen, müssen wir auch über den Trainer sprechen. Der Verein hat mich nie zur Dispositio­n gestellt. Aber auch wenn es oft knapp war, muss ich mit Blick auf das, was wir auf dem Platz erreicht haben, einiges verändern: das Training, die Vorbereitu­ng auf die Gegner, die Vorbereitu­ng der Spieler und einiges mehr. Ob es dann besser wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass wir es so, wie wir es bislang gemacht haben, nicht schaffen werden.“

Was sich nicht ändern dürfe und auch nicht ändern werde, sei „die Zuverlässi­gkeit des Vereins“, so Janßen. „Was der Verein mit seinen Mitteln leistet, ist sensatione­ll. Das müssen wir auf dem Platz umsetzen. Die DNA des Vereins werden wir aber nicht verändern.“Das gilt weiterhin auch für mögliche Neuzugänge beim kickenden Personal, dass ebenfalls „zu verändern ist“, wie Janßen sagt. Bei bislang acht Abgängen und einem sicheren Kader von nur 13 Mann ist eine Veränderun­g auch unausweich­lich. „Im Moment stockt und verschiebt sich alles etwas.“Bis zum möglichen Saisonstar­t im September und einem dann auch voraussich­tlich verlängert­em Transferfe­nster werde aber „noch einiges passieren“, sagt Janßen. Doch er schiebt – auch mit Blick auf die wirtschaft­liche Lage in der Krisenzeit – gleich nach: „Da werden noch einige Wünsche platzen. Der Fußball wird nicht wieder der gleiche sein, der er vorher war.“

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FOTO: ULLA MICHELS Nachdenkli­ch im Rückblick und der Vorausscha­u: Trainer Stefan Janßen weiß, dass bislang vieles nicht nach Wunsch gelaufen ist, und dass es in der Zukunft nicht einfacher wird.

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