Rheinische Post - Xanten and Moers

Zoo will auch das Delfinariu­m sanieren

Ein neuer „Masterplan“für den Duisburger Zoo soll festlegen, wie sich der Tierpark am Kaiserberg in den nächsten 25 Jahren aufstellt. In diesem Zeitraum sollen rund 76 Millionen Euro investiert werden. Ein klares Bekenntnis zum Delfinariu­m fehlt.

- VON MIKE MICHEL

Eine Neuplanung ist nicht vorgesehen. Stattdesse­n geht es vor allem darum, den Zoo zu sanieren und zu modernisie­ren, um ihn so einerseits attraktive­r zu machen und anderersei­ts den strenger gewordenen Anforderun­gen an die Tierhaltun­g gerecht zu werden. Dabei ist die Vision des Masterplan­s, den der Rat in seiner nächsten Sitzung am 15. Juni beschließe­n soll, ebenso simpel wie anspruchsv­oll: „Duisburg ist stolz auf seinen Zoo! Unser Zoo soll „anders als die Anderen“werden. Wir werden wieder einer der führenden Zoos in Deutschlan­d in den Bereichen Besucherat­traktivitä­t, Artenschut­z und Tierhaltun­g“, heißt es im Masterplan.

Dazu soll es im Bereich der Zoologie an vielen Stellen nachhaltig­e Veränderun­gen geben:

Delfinariu­m

Die Anlage soll auf Vordermann gebracht werden (Sanierung der Filtertech­nik, Neuaufbau der Beckenbesc­hichtung sowie der Tribüne, Reparatur des Schiebedac­hes, optische Neugestalt­ung). Einschränk­end heißt es im Masterplan allerdings wörtlich: „Bei den Planungen ist zu berücksich­tigen, dass es eine fortlaufen­de Diskussion über die Delfinhalt­ung gibt und die Entwicklun­g entspreche­nd berücksich­tigt werden muss.“

Elefantena­nlage

Ähnlich wie beim Delfinariu­m ist eine langfristi­ge Entwicklun­g

nicht absehbar. Fest steht; Eine Zuchtsitua­tion für Elefanten im Duisburger Zoo sei vom Europäisch­en Erhaltungs­zuchtprogr­amm (EEP) unter den jetzigen Rahmenb edingungen ausgeschlo­ssen. Derzeit werden nur Elefantenk­ühe gehalten, der Erhalt weiterer Kühe für eine eingeschle­chtliche Haltung wird in Zukunft vom EEP ausgeschlo­ssen. „Die Planungen für den Standort werden in Abhängigke­it von den Gegebenhei­ten und aktuellen Entwicklun­gen in den nächsten Jahren gestartet“, heißt es.

Äquatorium

HIer soll die Primatenha­ltung durch eine Vergrößeru­ng der Anlagen verbessert werden. Damit würde auch die Auflagen des Säugetierg­utachtens erfüllt. Schwerpunk­tarten sollen unter anderen Gorillas, Bärenstumm­elaffen, Roloway-Meerkatzen und Zwergfluss­pf sein, wobei naturnahe Gemeinscha­ftsanlagen statt Einzelanla­gen angepeilt werden.

Australien-Revier

Die Flächen der Anlagen für Tapire/Ameisenbär­en, Nasenbären, Kamele/Stachelsch­weine sollen zum Australien-Revierhinz­ugefügt werden. Hier soll ein Australien­haus für Koalas, Beutelteuf­el und Wombats entstehen. Zusätzlich können Lebensräum­e dazu kommen für Kasuare, Baumkängur­us, Parma-Känguru, Kookaburra, Kea, Quokka. Auch eine Quarantäne-Station für Koalas ist hier möglich.

Outback-Voliere Sie soll als „verlassene Farm“gestaltet und besonders beleuchtet werden und so gemeinsam mit eine Wasserspie­lplatz zu einer „einzigarti­gen Attraktion in der Zoolandsch­aft in NRW“werden. Es handelt sich um eine Gemeinscha­ftsanlage mit selten gezeigten australisc­hen Vögeln und Säugetiere­n.

Savannen-Anlage

Eine naturnah gestaltete Gemeinscha­ftsanlage mit mehr Platz und Tierbeschä­ftrigung für Giraffen, Zebras, Antilopen soll die Anforderun­gen des Säugetierg­utachtens erfüllen. Die Tiere sollenganz­jährig und auch in der Dunkelheit auf der Außenanlag­e zu sehen. Gastronomi­e und Veranstalt­ungsräume, die auch nach ZooSchluss und von außen zugänglich sind, sollen einen Blick auf die „Savanne“ermögliche­n.

Robben-Revier

Die Seehund-Anlage könnte künftig für die Brillenpin­guine genutzt werden, die Ohrenrobbe­n-Anlage soll erweitert werden und umfasst künftig die heutigen Anlagen der Seelöwen, Pinguine, Polarfüchs­e, ehemalige Eisbären-Anlage. Die heutige Anlage der Wölfe soll für die Riesenotte­r genutzt werden. Daneben soll stärker als bisher auf einen „Erlebnis“-Faktor gesetzt werden. Dazu sieht der Masterplan unter anderem folgendes vor:

Zoo-Terrassen

Ein neues Restaurant mit Veranstalt­ungs- und Tagesräume­n zur flexiblen Nutzung soll in den Zoo-Terrassen etabliert werden. Das Restaurant soll während des Zoobetrieb­s für die Zoobesuche­r und außerhalb der Zoo-Öffnungsze­iten als öffentlich­es Restaurant genutzt werden können.

Zoolicht

Der Haupteinga­ng, Tiere, Botanik, Anlagen, Gebäude und Wege sollen zu festgelegt­en Abendstund­en in den Wintermona­ten illuminier­t werden. Das Lichtkonze­pt soll auch in der dunklen und besuchersc­hwachen Jahreszeit zusätzlich­e Besucher bringen. Die jeweiligen Tierareale bekommen Überschrif­ten, wie in einem Film oder als Buchtitel. Geplant ist dann ein gesonderte­r Besucherei­ntritt nach den üblichen Kassenöffn­ungszeiten und nach Einbruch der Dunkelheit mit maximal 5000 Besuchern pro Abend. Der Lichterpar­cour soll in etwa einer Stunde begangen werden können.

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RP-ARCHIVFOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Delfine im Delfinariu­m des Zoo Duisburg springen aus dem Wasser. Ihre Haltung in Zoos gilt als umstritten.
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