Rheinische Post - Xanten and Moers
US-Abzugspläne irritieren deutsche Politiker
(may-) Berichte über einen bevorstehenden massiven Abzug von US-Soldaten aus Deutschland haben lebhafte Irritationen im transatlantischen Verhältnis ausgelöst. Zwar nahm das Weiße Haus offiziell nicht dazu Stellung, dass offenbar 9500 der insgesamt 34.500 Soldaten dauerhaft Deutschland verlassen sollen. Doch haben nach übereinstimmenden Informationen amerikanischer Medien US-Parlamentarier entsprechende Vorabinformationen erhalten.
„Mein transatlantisches Herz blutet“, sagte der US-Beauftragte der Bundesregierung, Peter Beyer, unserer Redaktion. Damit werde von US-Präsident Donald Trump die Schwächung des Westens bewirkt. Grundpfeiler transatlantischer Überzeugungen, Werte und Sicherheitsarchitektur würden ins Wanken gebracht. „Das ist völlig inakzeptabel, insbesondere, weil niemand in Washington es für nötig befunden hatte, zuvor den Nato-Partner Deutschland zu informieren“, unterstrich der CDU-Politiker.
Außenminister Heiko Maas (SPD) betonte zwar die Bedeutung der seit Jahrzehnten gewachsenen Zusammenarbeit mit den US-Streitkräften. Derzeit sei es in den Beziehungen jedoch nicht einfach. „Es ist kompliziert“, sagte Maas. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki äußerte bereits die Hoffnung, dass ein Teil der abgezogenen amerikanischen Soldaten in seinem Land stationiert werde.
Leitartikel