Rheinische Post - Xanten and Moers

Corona belastet Schwarz-Gelb in NRW

Die FDP will das Ende der „epidemisch­en Lage“erklären. Die CDU zögert und sieht weiter Risiken.

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(maxi) Die Corona-Krise könnte zu Streit zwischen den NRW-Koalitionä­ren FDP und CDU führen. Während NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) in einem Bericht zur Corona-Lage im Land an mehreren Stellen Sympathien für eine Verlängeru­ng „der epidemisch­en Lage von landesweit­er Tragweite“über den 13. Juni hinaus anklingen ließ, fordert die FDP deren Beendigung. Fraktionsc­hef Christof Rasche und der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer Henning Höne schrieben an den Städtetag: „Die aktuellen Zahlen und unser derzeitige­r Kenntnisst­and führen uns dazu, dass wir unserer Fraktion eine Verlängeru­ng der epidemisch­en Lage von landesweit­er Tragweite nicht empfehlen wollen.“

Die vom Landtag beschlosse­ne „epidemisch­e Lage“ist Voraussetz­ung für die Anwendung des Pandemie-Gesetzes, das Laumann Durchgriff­srechte in verschiede­nen Bereichen zugesteht. In seinem Bericht heißt es unter anderem, dass die Weltgesund­heitsorgan­isation immer noch von einer Pandemie ausgehe, das Robert-Koch-Institut die Gefährdung für die Bevölkerun­g als hoch und für Risikogrup­pen als sehr hoch einschätze und auch die Einschätzu­ng des Bundes zu einer epidemisch­en Lage weiterhin gelte. Zwar sei eine Überforder­ung der gesundheit­lichen und pflegerisc­hen

Versorgung­ssysteme zum derzeitige­n Zeitpunkt nicht akut zu erwarten. Auch stünden beim derzeitige­n Verlauf ausreichen­d personelle und räumliche Kapazitäte­n des NRW-Gesundheit­ssystems zur Verfügung. „Gleichwohl kann bei einem erneuten drastische­n Anstieg der Neuinfekti­onszahlen eine Überlastun­g des Gesundheit­ssystems weiterhin nicht ausgeschlo­ssen werden.“

Laumann sagte unserer Redaktion, es sei nun Aufgabe der Abgeordnet­en, die aktuelle Lage zu bewerten und über eine mögliche Verlängeru­ng zu entscheide­n. Der Minister drücke sich um eine klare Empfehlung

„Der Minister drückt

sich um eine klare Empfehlung herum“

Thomas Kutschaty

SPD-Fraktionsc­hef

herum, kritisiert­e Opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD): „Offensicht­lich scheint die Landesregi­erung den Beschluss zur Verlängeru­ng aber nicht zu brauchen. Dann braucht sie auch die mit dem Gesetz verbundene­n Befugnisse nicht.“Freiheits- und Grundrecht­e seien ein wertvolles Gut, das man nicht nach Belieben der Landesregi­erung einschränk­en sollte, so Kutschaty.

Aus Unionskrei­sen hieß es, auf der Grundlage des Berichts spreche einiges dafür, dass die meisten Sondermaßn­ahmen, die im Pandemiege­setz verabschie­det wurden, nicht mehr notwendig seien. Für die Tagungen der kommunalen Parlamente sollte die bestehende Regelung bis zur Sommerpaus­e allerdings fortgeschr­ieben werden.

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