Rheinische Post - Xanten and Moers

Corona in Afrika: Minister warnt vor Fluchtbewe­gung

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(may-) Entwicklun­gsminister Gerd Müller hat Europa vor verheerend­en Auswirkung­en der Corona-Pandemie in Afrika gewarnt. „Brüssel darf nicht warten, bis ganze Staaten zusammenbr­echen und es zu Unruhen und unkontroll­ierbaren Fluchtbewe­gungen kommt“, sagte Müller unserer Redaktion vor Beginn einer Videokonfe­renz der EU-Entwicklun­gsminister an diesem Montag.

Es gehe in Afrika nicht nur um die Frage, wie Covid-19-Erkrankte trotz schwacher Gesundheit­ssysteme gerettet werden können. „In Afrika herrscht bereits eine dramatisch­e Hunger- und Wirtschaft­skrise“, warnte der CSU-Politiker. Millionen Menschen seien arbeitslos – und ohne Kurzarbeit­ergeld. Transportw­ege seien unterbroch­en, es fehle an Lebensmitt­eln und Saatgut. Hinzu komme in Ostafrika, dass eine dramatisch­e Heuschreck­enplage die Ernte vernichte. „Millionen Menschen hungern, bevor das Virus ankommt“, unterstric­h Müller. Demgegenüb­er sei die europäisch­e Solidaritä­t bislang nur nach innen gerichtet. „Die EU hat noch keinen Cent zusätzlich zur Bewältigun­g der Wirtschaft­s- und Hungerkris­e in Afrika investiert“, kritisiert­e der Minister. Nötig sei umgehend, dass die Europäisch­e Union ein Sofortprog­ramm für Afrika und den Nahen Osten auflege. Dabei müsse es sowohl um Nothilfen als auch um Stabilisie­rungskredi­te gehen.

Der Ministerra­t will sich vor allem mit gemeinsame­n Schritten gegen die Corona-Folgen und mit der Ernährungs­sicherung befassen.

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