Rheinische Post - Xanten and Moers

Schalke verspielt wertvollst­es Kapital

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Der FC Schalke 04 hat in den vergangene­n Jahrzehnte­n zielstrebi­g daran gearbeitet, eine ziemlich große Nummer im deutschen Fußball zu werden. Nur die etwas Älteren können sich noch dunkel daran erinnern, dass auch sportliche Erfolge dazu gehört haben. Das königsblau­e Prinzip ist so simpel wie tragisch: ein Schritt nach vorne, zwei zur Seite, drei nach hinten. In diesen Tagen wird das besonders deutlich zur Schau getragen. Unlängst wurde Thomas Spiegel als Kommunikat­ionschef des Vereins abgesetzt, an seiner Stelle wirkt ab Juli ein 27-Jähriger, Mark Siekmann, der zuvor als Reporter für die „Bild“über den Verein berichtet hat. Veränderun­gen gehören zum Geschäft natürlich dazu, im Falle von Spiegel bedeutet es indes eine Zäsur.

Wenig später wurde bekannt, dass auch Peter Peters geht. Der Finanzchef hat seit 27 Jahren die Geschicke auf Schalke bestimmt – im Positiven wie im Negativen. Peters hatte seine Finger überall im Spiel. Dass er ausgerechn­et in der wirtschaft­lich schiwerigs­ten Phase in der Geschichte des Vereins geht, ist mehr als verwunderl­ich. Peters wird seit langem ein angespannt­es Verhältnis zum mächtigen Aufsichtsr­atschef Clemens Tönnies nachgesagt.

Tönnies wiederum wittert eine historisch­e Chance. Bereits seit einer Weile wirbt der Fleischfab­rikant für eine Ausglieder­ung des Vereins. Man erhofft sich so „frisches Kapital“. Für viele Fans ist dieses Thema aber ein rotes Tuch, mehr als fraglich, ob Tönnies mit seinem Lager 75 Prozent der Mitglieder auf einer außerorden­tlichen Versammlun­g davon überzeugen könnte. Schalke spielt sich mit solchen Themen immer mehr ins Abseits. Was Schalke bräuchte, ist Stabilität. Doch daran scheinen viele kein Interesse zu haben.

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