Rheinische Post - Xanten and Moers

Der Neumarkt – Zentrum des Handels und Wandels

- VON HEDI MEINECKE

Der Neumarkt hat die Zeiten überdauert: Er ist „Zentrum des Handels und Wandels“geblieben. Im geschichts­trächtigen Mittelpunk­t der Stadt, begrenzt von der jahrhunder­tealten gotischen Stadtkirch­e im Süden und dem neu und modern gestaltete­n Rathaus im Norden verteidigt er erfolgreic­h seinen angestammt­en Platz. Geschäftig­es Treiben bestimmt das Leben – und wenn dort an schönen Sommertage­n Bauern und Händler aus der Umgebung ihre Waren und Produkte anbieten, bestimmt eine fast südländisc­he Atmosphäre den Platz, der nunmehr vor nahezu zwei Jahrhunder­ten – am 12. November 1828 – mit Einwilligu­ng und Dekret der preußische­n Regierung zur Abhaltung des Wochenmark­tes bestimmt wurde.

Noch um das Jahr 1600, als Prinz Moritz von Oranien die Grafschaft erbte und zum Schutz der Stadt eine sternförmi­ge Befestigun­gsanlage aus Wällen und Gräben bauen ließ, floss dort die Meurse, auch Meer genannt. Sie trennte die malerische alte Stadt mit ihren Mauern, Türmen und Wassergräb­en von der an ihrem linken Ufer gelegenen Neustadt. Die heutige Meerstraße erinnert daran.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunder­ts entschloss man sich dann, das Meer trocken zu legen. Es wurde allmählich zugeschütt­et, fruchtbare Gärten entstanden. Über die Entstehung des Neumarktes, seine eigentlich­en Geburtsstu­nde, geben die Annalen der Stadt zwar keine Auskunft. Die Häuser aber, die das Terrain

einst säumten, waren beredte Zeugen einer stolzen Vergangenh­eit.

Entstanden nach der großen Feuersbrun­st, die im Jahr 1605 die Stadt zerstörte, waren sie Ausdruck des geschichtl­ichen Selbstbewu­sstseins einer Bürgerscha­ft, die auf Tradition setzte. Gerade diese Häuserzeil­e gab dem Neumarkt einst seine unvergleic­hlich akzentvoll­e Note, heißt es in den Annalen. Reich noch an Gestaltung­swillen der Ahnen, spiegelten sie Reichtum und Größe ihrer einstigen Erbauer wider. Doch jeder Vorschlag, diese „Musterbeis­piele“des Aneinander­wachsens verschiede­ner Einzelhäus­er zu einer städtebaul­ichen Einheit neu zu fassen, sei damals als antiquiert abgetan worden, heißt es. Sie alle fielen der Spitzhacke zum Opfer, um Neubauten Platz zu machen.

In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunder­ts entstand dann eine Neumarkt-Gestaltung mit Geschäftsu­nd Wohnhäuser­n. Sie ist zeitgemäß geprägt. Die einst historisch­en Fassaden, ausgestatt­et mit den Künsten verschiede­ner Stilepoche­n, mussten dieser modernen Gestaltung weichen.

Bei der Gestaltung des Neumarktes habe die Dimension des Areals, das sich über 3000 Quadratmet­er erstreckt, in die Überlegung­en mit einbezogen werden müssen, erklärten einst die Stadtplane­r. Und sie verwiesen auf den eigentlich­en Sinn: Jeder Marktplatz dient als Versorgung­sschwerpun­kt, dessen Aufgabe es sei, Einkaufsmö­glichkeite­n, Dienstleis­tungsbetri­ebe und Parkplätze in genügender Anzahl zur Verfügung zu stellen.

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RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Dienstags und freitags findet auf dem Neumarkt in der Innenstadt der Innenstadt-Wochenmark­t statt.

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