Rheinische Post - Xanten and Moers

Corona einfach zum Mond schießen

Ute Terlinden aus Veen wollte der Tristesse in der Corona-Krise einen positiven Impuls entgegense­tzen. Sie lobte einen Malwettbew­erb für Kinder aus. Zehn Wilhelm-Koppers-Grundschül­er haben sich künstleris­ch mit dem Virus befasst.

- VON ERWIN KOHL

Wer die permanente Berichters­tattung rund um die Corona-Pandemie verfolgt, kann leicht in eine negative Grundstimm­ung verfallen. Dieser Gedanke trieb Ute Terlinden aus Veen zu einer ungewöhnli­chen Idee: Sie wollte mit einem Malwettbew­erb die Schülerinn­en und Schüler der Wilhelm-Koppers-Grundschul­e in Menzelen-Ost und in ihrem Wohnort dazu animieren, sich dem Thema mit Mut, künstleris­cher Phantasie und einer ordentlich­en Prise Optimismus zu nähern.

„Ich habe mich ganz bewusst an Kinder gerichtet, weil die unbefangen­er mit der Sache umgehen“, sagte Terlinden über ihre private Initiative. „Es muss doch möglich sein, der Angst ins Auge zu blicken und trotzdem positive Energie daraus ziehen“, erklärt die 59-Jährige, lange Zeit Leiterin des Gospel-Chores Cantemus. Verharmlos­en möchte die Musikerin die Pandemie allerdings auf keinen Fall. Sie und ihre Familie halten die Hygienereg­eln peinlich genau ein. Aber die gläubige Christin ist fest davon überzeugt, dass positive Gedanken den Umgang mit der Pandemie verändern können.

Ihre Vorgabe für den Malwettbew­erb lautete, das Virus umzugestal­ten und in eine Fantasiewe­lt zu überführen. Dafür lobte sie ein Preisgeld von insgesamt 200 Euro aus. Weil die Schule in dieser angespannt­en und lange unterricht­sfreien Zeit keinen Malwettbew­erb ausrichten konnte, erhielt Ute Terlinden Unterstütz­ung von Alexandra Paschek.

Die Schulpfleg­schaftsvor­sitzende war sofort angetan von der Idee: „Das ist eine schöne Möglichkei­t, einer negativen Sache etwas Positives abzugewinn­en und sie auf diese Weise für alle so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch die Eltern fanden die Idee super.“Zehn Kinder von der ersten bis zur vierten

Klasse haben ihre Gedanken farbenpräc­htig zu Papier gebracht.

Ihre Herangehen­sweisen waren höchst unterschie­dlich, die Botschaft dahinter aber immer dieselbe: Alles wird gut. Ob ein Dinosaurie­r schmatzend Viren verschling­t oder die Sonne den Menschen lachend das Ende der Seuche verkündet: Die Kinder glauben fest an ein Ende von Covid-19 und eine gute Zeit danach.

Aber sie haben sich auch Gedanken darüber gemacht, wie der Weg dorthin aussehen könnte. Für einen Schüler wäre eine Option, den Erreger einfach auf den Mond zu schießen. Eine Mitschüler­in sieht konsequent­e Hygiene als zielführen­des Mittel. Was auffällt: In Kinderauge­n wirkt das Virus keineswegs bösartig. Im Gegenteil: Es lacht und begegnet dem Betrachter ein ums andere Mal eher augenzwink­ernd.

Für die Jury um Kirsten „Kiki“Dietz und Bettina Kohl gab es am Ende nur eine mögliche Entscheidu­ng: Gewonnen haben alle. Initiatori­n

Ute Terlinden kann mit dieser Entscheidu­ng sehr gut leben. Schließlic­h haben sich alle größte Mühe gegeben und klasse Ideen entwickelt. Die Preise für die reifen Leistungen haben ebenfalls etwas mit Bildern zu tun. „Alle bekommen einen Gutschein für einen Kinobesuch mit viel Popcorn“, verspricht die sichtlich zufriedene Initiatori­n der Aktion. Jetzt müssen noch die Kinos – trotz Pandemie – wieder für junges Publikum öffnen. Unter Einhaltung von Regeln versteht sich.

 ?? RP-COLLAGE: KOHL ?? Zehn Kinder in Menzelen und Veen haben sich künstleris­ch mit der Pandemie auseinande­rgesetzt und mit Farbe das Coronaviru­s bearbeitet.
RP-COLLAGE: KOHL Zehn Kinder in Menzelen und Veen haben sich künstleris­ch mit der Pandemie auseinande­rgesetzt und mit Farbe das Coronaviru­s bearbeitet.

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