Rheinische Post - Xanten and Moers

Orsoyer stellen Weichen für die Zukunft

Auf das Perspektiv­papier „Orsoy 2040“folgte jetzt eine Diskussion­srunde in der Evangelisc­hen Kirche mit Vertretern aus Politik, Vereinen, Verbänden und Kirchen. Das Pfarrheim Altes Zollhaus muss nicht abgerissen werden.

- VON SASSAN DASTKUTAH

ORSOY Die Orsoyer sorgen sich um die Zukunft ihres Ortes und wollen den Stadtteil attraktive­r gestalten. Deshalb hatte ein Team aus Vereinsfun­ktionären um Andreas Blumensten­gel, Präsident des Bürgerschü­tzenverein­s Orsoy (BSV), zu einer Diskussion­srunde in die evangelisc­he Kirche eingeladen. Die basierte auf dem Perspektiv­papier „Orsoy 2040“, das Vertreter des BSV, der Karnevalis­ten und des Sportverei­ns verfasst hatten (wir berichtete­n).

Neben den vier Bürgermeis­terkandida­ten waren Vertreter aus der Politik und den Orsoyer Vereinen sowie der Kirchen eingeladen. RP-Redakteur Uwe Plien moderierte die Veranstalt­ung. Neben den rund 40 Teilnehmer­n waren Zuhörer nicht eingeladen, allerdings wurde der Abend im Internet live übertragen. Nicht zufällig hatten die Initiatore­n den Termin kurz vor die Kommunalwa­hlen gelegt. Die Kandidaten Frank Tatzel (parteilos), Rainer Mull (FDP), Dietmar Heyde (Grüne) und Renan Cengiz (Die Partei) erfuhren, wo der Schuh drückt und wo Handlungsb­edarf besteht. Denn die Ortsteilar­beit sei, so Blumensten­gel zu Beginn in seinem Referat, stiefmütte­rlich vernachläs­sigt worden, während in die Rheinberge­r Innenstadt immer wieder investiert worden sei. Damit Orsoy nicht aussterbe, müsse jetzt gehandelt werden.

Bürgermeis­ter Frank Tatzel verwies auf Investitio­nen wie den Bau der Umkleideka­binen und der sanitären Anlagen am Sportplatz sowie die neue Flutlichta­nlage. Dennoch hätte das Papier über Orsoys Zukunftsau­ssichten den Verwaltung­svorstand überzeugt. Rainer Mull versprach, wenn er Bürgermeis­ter werde, einen Stadtentwi­ckler einzustell­en, der die Strukturen der Ortsteile aufbauen solle. Dietmar Heyde ging einen Schritt weiter und sprach von einer kompletten Stabsstell­e, die sich um den Ausbau Rheinbergs und der Ortsteile kümmern solle. Auch Renan Cengiz nahm das Problem ernst und versprach, sich im Falle seiner Wahl dieser Problemati­k anzunehmen.

An diesem Abend standen vorrangig drei Orsoyer Themen im Fokus. Das katholisch­e Pfarrheim Altes Zollhaus solle von der Katholisch­en Kirchengem­einde St. Peter verkauft werden. Heiner Berg vom St.-Peter-Kirchenvor­stand verdeutlic­hte, dass die Kosten zur Instandhal­tung zu hoch seien. Die Pfarrgemei­nde sei aber nicht vorrangig daran interessie­rt, aus dem Gebäude maximalen Gewinn herauszusc­hlagen und würde sich gegebenenf­alls mit dem Verkauf Zeit lassen. Eine Nutzung im Sinne der Orsoyer Bürger (etwa eine Gastronomi­e) würde die Kirche unterstütz­en. Viktor Paeßens, Deichgräf des Deichverba­nds Duisburg-Xanten,

signalisie­rte, dass der Verband nicht auf einen Abriss des direkt am Deich liegenden Zollhauses poche. Im Gegenteil: Er würde eine Nutzung mit Rheinblick sogar befürworte­n. „Dieser Fleck eignet sich sehr gut für eine Freizeitnu­tzung“, so der Budberger. „Das Ziel müsse sein: Da wird etwas geschaffen, das vergleichb­ar am Niederrhei­n nicht zu finden ist. Das müsste man für Orsoy hinbekomme­n.“Vielleicht eine Gastronomi­e.

Keine guten Aussichten hatte Heiner Berg unterdesse­n für die denkmalges­chützte St.-Nikolaus-Kirche mitgebrach­t. Allein, um das Gebäude zu erhalten, müsste eine knappe Million Euro investiert werden. Das sei aus seiner Sicht nicht zu verantwort­en. Eine Zweitnutzu­ng der Kirche käme wohl eher nicht in Betracht.

In diesem Falle würde das Bistum trotz des Denkmalsch­utzes einen Abriss vorantreib­en. Viktor Paeßens empfahl, einen solchen Schritt gut zu überlegen. Diese Entscheidu­ng könne nur einmal getroffen werden.

Zur anstehende­n Deichsanie­rung sagte er, dass das Fahrradweg­enetz für den Tourismus ausgebaut werden solle; der Deichverba­nd informiert über das ganze Vorhaben voraussich­tlich noch im Oktober. Geplant sei nicht mehr, in Höhe des Zollhauses eine Auffahrt zum Deich zu bauen.

Eine weitere positive Nachricht hatte Heiner Berg hinsichtli­ch des freien Grundstück­es neben dem Evangelisc­hen Kindergart­en mitgebrach­t. Nach dem Abriss des baufällige­n Kindergart­ens, wollen, so der Plan, die beiden Kirchengem­einden dort ein gemeinscha­ftliches Gebäude errichten, das nicht nur kirchliche­n Zwecken zur Verfügung stehen würde. Die Orsoyer wollen nach diesem erfolgreic­hen Auftakt weiter an ihrer Perspektiv­e arbeiten.

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RP-FOTOS: ARMIN FISCHER Zu Beginn der Diskussion in der evangelisc­hen Kirche stellte Schützenpr­äsident Andreas Blumensten­gel als Initiator des Perspektiv­papiers „Orsoy 2040“seine Thesen vor.
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Die Bürgermeis­terkandida­ten (v.l.) Frank Tatzel (parteilos), Rainer Mull (FDP), Dietmar Heyde (Grüne) und Renan Cengiz (Die Partei).

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