Rheinische Post - Xanten and Moers
Kirche sucht Paten für Schulkinder auf Java
Ein synodaler Ausschuss im Kirchenkreis Moers möchte die Partnerschaft mit Kirchengemeinde auf Java neu beleben.
KAMP-LINTFORT/MOERS Seit mehr als 30 Jahren pflegt der Kirchenkreis Moers eine Partnerschaft mit der indonesischen Kirche GKJTU auf Java. Das Kürzel steht für „Christliche Kirche auf Mittel-Nord Java“. „Die Partnerschaft entstand damals über die Neukirchener Mission, die ihre Missionare auch nach Indonesien aussendete. Sie lebte anfänglich vor allem durch die handelnden Personen wie Rudolf Schwarz, der als Kind von Missionaren auf Java war und sich später auf die Spuren seiner Kindheit nach Java begab“, berichtet Pfarrer Christoph Roller aus Kamp-Lintfort. Er gehört zusammen mit Gunter Reichwein, ebenfalls aus Kamp-Lintfort, zum synodalen Ausschuss im Kirchenkreis Moers, der diese Partnerschaft mit der Gemeinde neu beleben möchte.
„Wir haben 2018 mit einer Gruppe aus Moers eine Reise nach Indonesien unternommen, um unseren dortigen Partner zu besuchen und seine Arbeit vor Ort kennenzlernen“, berichtet Reichwein, der in der evangelischen Kirche aktiv ist. Dabei ging es nicht nur darum, einmal über den eigenen Tellerrand zu schauen. „Es ging auch um die Frage, wozu der Kirchenkreis eine Partnerschaft mit der Kirche auf Java braucht.“Die Reise und die Menschen, denen sie auf Java begegnete, hat die zehnköpfige Gruppe beeindruckt. „Die GKJTU sei eine kleine, sehr aktive christliche Kirche inmitten eines muslimischen Umfeldes“, berichtet Reichwein. Für sie stehe vor allem die praktische Arbeit in Mittelpunkt, um den Menschen vor Ort zu helfen. Dabei zeige sie eine große Offenheit gegenüber andere Religionsgemeinschaften.
„Wir waren vor allem beeindruckt von dem ländlichen Entwicklungsprogramm, der ausgeprägten Frauenarbeit und einem Projekt zur Wiederverwertung von Plastik, das die dortige Kirchengemeinde angestoßen hat. In diesem Projekt fertigen die Leute aus Plastikmüll Taschen und Kosmetikbeutel“, berichtet Gunther Reichwein, der von der Reise viele Fotos mit nach Kamp-Lintfort brachte. „Wir können sehr viel von der Gemeinde auf Java lernen. Das kirchliche und praktische Leben ist dort eng miteinander verzahnt.“
Großen Wert lege die GKJTU aber auf die Bildungsarbeit für die Bevölkerung. Die Kirche, die nur etwa 20.000 Mitglieder habe, betreibe mehrere evangelische Schulen – von der Primar- bis zur Berufsschule. Hier möchte der Kirchenkreis Moers jetzt unterstützend für das dortige Adopsi-Programm tätig werden. „Die Kirche bietet den Kindern eine super Grundlage für den Start ins Leben“, sagt Pfarrer Christoph Roller. Aber viele ärmere Familien
könnten sich das Schulgeld nicht leisten. Das von der dortigen Gemeinde entwickelte Patenprogramm sei darauf ausgerichtet, dass Paten aus ganz Europa das Schulgeld für die Kinder übernehmen und sie bis zu ihrem Schulabschluss fördern. „Meine Band hat zwei Gagen für das Programm gespendet“, betont Reichwein. „Es ist ein gutes Gefühl, junge Menschen zu unterstützen, damit sie eine Ausbildung machen können.“2019, nach der Reise nach Java, wurde der Partnerschaftsvertrag erneuert. Christoph Roller und Gunter Reichwein wollen nun in den evangelischen Gemeinden für das Adopsi-Programm werben. „Es bereichert sich niemand. Die meisten Pfarrer haben einen zweiten Job, um über die Runden zu kommen. Es herrschen amerikanische Verhältnisse“, berichtet Christoph Roller. Ein Flyer mit Informationen über das Patenprogramm ist bereits erstellt, eine Powerpoint-Präsentation liegt vor, um in Vorträgen für das Projekt zu werben. Christoph Roller (christoph.roller@ ekir.de) und Gunter Reichwein (gunter.reichwein@ekir.de) stehen gerne für Fragen zur Verfügung.