Rheinische Post - Xanten and Moers
Die Wünsche der Pfadis wachsen am Nussbaum
Der Pfadfinderstamm St. Ulrich in Alpen hat seinen Walnussbaum in „Nepicks Garten“zur kreativen Krone der Hoffnung umgestaltet.
ALPEN Bäume haben etwas Mythisches und sind ewig eine höchst beliebte Projektionsfläche für tiefe menschliche Gefühle. Alexandra sang sich einst mit ihrem Lied „Mein Freund, der Baum“in die Herzen vieler Menschen. Die folgenden Zeilen handeln ebenfalls von einem besonderen Baum. Die sind dem Baum gewidmet, den die Pfadfinder bei der behutsamen Gehölzpflege im früheren Nutzgarten von Familie Nepicks gepflanzt haben.
Es geht um einen noch verhältnismäßig jungen Nussbaum, der erst vor fast acht Jahren anstelle eines abgestorbenen Apfelbaumes in unmittelbarer Nachbarschaft zum alten Gartenhäuschen in „Nepicks Garten“seinen Platz gefunden hat.
Der junge Baum ist seit der Einpflanzung gut gediehen und kann inzwischen schon eine ganze Reihe seiner Vorzüge entfalten. Er hat erst in 60 bis 80 Jahren seine endgültige Größe erreicht und kann weit mehr als 150 Jahre alt werden. Doch er hat als „Wunschbaum“der Alpener Pfadfinder schon jetzt eine ganze Menge zu bieten.
Die Kinder und Jugendlichen des Stammes St. Ulrich waren aufgefordert, ihre Gedanken und Wünsche in der gerade nicht so leichten Zeit genau diesem Baum anzuvertrauen. Und sie machten davon fantasievoll Gebrauch, wie Kalli Pieper vom Förderverein berichtet. Die Pfadis haben an den Zweigen des Walnussbaums selbst gemalte Bilder, mit
Brandmalgerät eingebrannte Holzscheiben, Stoffbänder sowie laminierte Schriftstücke befestigt.
Die Botschaften ähneln sich. Als Kernaussage lässt sich zusammenfassend sagen: Die Alpener Pfadfinder aller Altersstufen vermissen vor allem ihre Gruppenstunden und die typischen Dinge der Pfadfinderei wie, gemeinsam Neues zu entdecken, miteinander auf dem wunderbaren Gelände in Nepicks Garten zu spielen und dabei einfach Spaß zu haben, die Zelte aufzuschlagen und an der Feuerstelle das ersehnte Lagerfeuer anzuzünden.
Die kleine, von Piet bearbeitete Holzscheibe ist geradezu typisch. Darauf notierte er seinen Wunsch, „endlich wieder Feuer und Stockbrot zu machen“. In eine ähnlich Richtung denkt eine schon etwas ältere Pfadfinderin: „Ich wünsche mir, dass wir uns bald wieder in unseren Stufen und im Stamm treffen können und die Möglichkeit haben, uns neuen Projekten zu widmen. Einfach mal wieder zusammen ums Lagerfeuer sitzen und die gemeinsame Zeit zu genießen.“
Das Leitungs- und Mitarbeiterteam des Stammes St. Ulrich steht schon in den Startlöchern, kennt die Sehnsüchte der Stammesmitglieder natürlich ganz genau und wartet ungeduldig auf die behördliche Freigabe des Gruppenbetriebs. Ob diese, wie alle hoffen, aber auch tatsächlich bald kommt oder wegen der seit Mitte Februar deutschlandweit wieder deutlich ansteigenden Infektionszahlen noch länger versagt bleibt, müsse sich erst noch zeigen.
Nepicks Garten jedenfalls biete reichlich Freiraum und ideale Betätigungsmöglichkeiten für die pfadfinderische Kinder- und Jugendarbeit. „Anpassungen der Infrastruktur“– etwa ein neuer offener Unterstand – seien aktuell in der Planung, heißt es. Die Dinge würden bereits auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Fördervereins „Georgswerk der Alpener Pfadfinder“zu finden sein, der dabei ist, sich um die dafür nötigen Finanzmittel zu kümmern.
Vom Wunschbaum gibt es übrigens auch ein Video, das als Wettbewerbsbeitrag der Pfadfinder zur hoch gelobten Aktion „Vereinsliebe“von Volksbank Niederrhein und der Rheinischen Post eingereicht worden ist. Die Pfadfinder haben es auf ihrer Homepage und bei Facebook hochgeladen. Prädikat „absolut sehenswert!“. Und es es dauert nur eine Minute und 14 Sekunden.