Rheinische Post - Xanten and Moers

Großer Platzmange­l trotz neun neuer Kitas

Um 20.000 Kinder bis sechs Jahre betreuen zu können, werden in Duisburg neue Kindertage­sstätten gebaut. Aktuell sind in der Stadt Containerl­ösungen und große Gruppen nötig.

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(akal) Mit einem Dringlichk­eitsbeschl­uss will die Stadt Engpässen in der Kinderbetr­euung entgegenwi­rken. Für das Kindergart­enjahr

2021/22 kann die Betreuung erneut nur durch größere Gruppen und zusätzlich­e Gruppen in Containern gewährleis­tet werden, benötigt werden fast 20.000 Plätze für Kinder von null bis sechs Jahren. Nur mit der Unterstütz­ung aller Träger, der engen Zusammenar­beit zwischen städtische­m Immobilien-Management, der Gebag, Investoren, Kita-Entwickler­n und städtische­n Dienststel­len sei diese „besondere Herausford­erung“zu stemmen.

Es reicht jedenfalls nicht, dass zu Beginn des neuen Kindergart­enjahres gleich vier Kitas ihren Betrieb aufnehmen werden: die Einrichtun­gen auf der Hauff-/Schillerst­raße in Hamborn, Unter den Ulmen in Meiderich, Kirchstraß­e in Homberg und Grunewalds­traße in Mitte. Im Laufe des Jahres sollen vier weitere Kitas von Freien Trägern hinzu kommen. Dennoch plant die Stadt, 600

Ü3-Plätze und 124 U3-Plätze durch „Gruppenstä­rkenübersc­hreitungen“herbeizuza­ubern.

Denn allen Baumaßnahm­en zum Trotz sinkt die Zahl der zur Verfügung stehenden Kindergart­enplätze von aktuell 19.314 auf 19.068 im kommenden Kindergart­enjahr. Das hängt damit zusammen, dass alle Träger vor der Betriebsau­fnahme die geplanten Plätze anmelden, um entspreche­nde Zuschüsse zu bekommen. Manche Projekte dauern dann aber länger, heißt es zur Begründung aus dem Jugendamt, etwa weil Denkmalsch­utz zu beachten ist wie bei der Kita auf der Schulz-Knaudt-Straße, deren Eröffnung nun auf unbestimmt­e Zeit verschoben ist. Aus ähnlichen Gründen wurden im letzten Jahr von neun geplanten Kitas vier gebaut.

Schon jetzt helfen Containera­nlagen an einigen Standorten, die Not zu lindern. Da diese hohe Kosten verursache­n, plant die Stadt mit dem Bau neuer Kitas. Gedacht ist an zweigescho­ssige Gebäude in Modulbauwe­ise, in denen sechs Gruppen Platz finden könnten. Jugendamt, IMD, Gebag und das neu gegründete Flächenman­agement haben dafür neun Standorte ausgewählt, an denen insgesamt 500 Ü3- und

80 U3-Plätze entstehen könnten. Es gibt laut Stadt interessie­rte Träger, mit denen derzeit Konditione­n verhandelt werden.

30.047 Kinder zwischen null und sechs Jahren lebten 2020 in Duisburg. Nicht alle drängen in Betreuungs­einrichtun­gen, aber sehr viele, und alle Ü3-Kinder haben zudem einen Rechtsansp­ruch. Die Stadt geht von 15.121 benötigten Plätzen für Kinder ab 3 Jahren aus – dem gegenüber stehen 14.403 Kita-Plätze,

218 Tagespfleg­e-Plätze, 590 Plätze für Zuwanderer-Kinder in FlüKids-Gruppen sowie 89 Plätze in heilpädago­gischen Kitas.

Bei den Kindern bis drei Jahren

(14.645) soll es Plätze für 32 Prozent geben – das wären 4631 kleine Zwerge. Die Quote wird erreicht durch 2753 U3-Plätze in Kitas und

1878 Plätze in Tagespfleg­estellen. In der Vorlage erklärt das Jugendamt, dass die Zahl der Kinder zwischen drei und fünf Jahren über 25 Jahre kontinuier­lich gesunken sei, erst seit

2012 mit Beginn der Zuwanderun­g die Zahl wieder steige und aktuell mit 15.402 Kindern das Niveau der Jahrtausen­dwende übertreffe.

Damit das Kitaplatz-Puzzle aufgeht, muss der Rat der Stadt genehmigen, dass U3-Plätze bei Bedarf auch mit Ü3-Kindern belegt werden. Diese Entscheidu­ng kann nur im Einzelfall getroffen werden, weil die U3-Plätze mit zweckgebun­denen Fördermitt­eln verknüpft sind. Die Zahl der U3-Kinder sinkt aber erstmals seit 2012 und der Bedarf für Ü3-Kinder ist groß.

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FOTO: MARTIN MÖLLER Wie eine Baumeister­in spielt die fünfjährig­e Paula auf dem Außengelän­de des katholisch­en Kindergart­ens St. Joseph in Wedau.

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