Rheinische Post - Xanten and Moers
Lange Schlangen beim Testen
Seit dem 8. März darf sich jeder Bürger einmal pro Woche kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Die Nachfrage ist enorm groß.
WESEL (tha) Der Besuch beim Friseur, Einkaufen im Einzelhandel oder Baumarkt, Museumsbesuche – solange die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis weit über 100 liegt heißt es laut Verordnung: „Voraussetzung ist ein tagesaktuelles bestätigtes negatives Ergebnis eines Schnell- oder Selbsttests nach § 4 Abs. 4 der CoronaSchVO“. Das heißt, der Selbsttest, den es mittlerweile vielerorts zu kaufen gibt, reicht nicht.
Kurz vor dem Osterwochenende nehmen die Abstrichmöglichkeit aber auch viele Bürger in Anspruch, die Familie oder Freunde besuchen und mit einer vorherigen Testung das Risiko minimieren wollen, den Virus zu verbreiten. In Wesel gibt es mittlerweile 18 Anlaufstellen, an denen Bürger sich einmal in der Woche kostenlos testen lassen können. Darunter finden sich Haus- sowie Zahnärzte, Apotheken und extra eingerichtete Teststellen.
„Wir werden gerade überrannt mit Anfragen, die Leute wollen anscheinend shoppen gehen“, erzählt Monika Eichhorn, stellvertretende Leiterin der Adler-Apotheke in Wesel. Die Mitarbeiter kommen dort personell und zeitlich an ihre Grenzen und auch die Schnelltests sind schon ausverkauft. In der Apotheke können am Tag etwa 30 Personen getestet werden, die sich vorher online oder telefonisch anmelden müssen.
Bis nach Ostern sind jedoch schon alle Termine vergeben. Die Testung ist zudem ein hoher Aufwand, da alles dokumentiert und bei positivem Ergebnis an das Gesundheitsamt weiter gemeldet werden muss. „Wir müssen ja auch noch das normale Geschäft führen und jetzt beginnt auch noch die Heuschnupfen-Saison“, sagt die Apothekerin.
In der Apotheke am Berliner-Tor-Platz werden Tests ohne vorherige Anmeldung durchgeführt. „Termine sind unpraktisch. Die Leute
wissen oft nicht, dass sie in den Geschäften einen Test brauchen und kommen dann eben vorbei“, sagt Inhaber Hektor Gerbszt. Dadurch ist bei ihm aber auch häufig ein „gigantischer“Andrang, der zu langen Schlangen bis in die Fußgängerzone führt, gerade jetzt vor Ostern. Für die Tests hat der Apotheker schon sein Personal aufgestockt und nun führen drei Personen in seinen Räumlichkeiten den Nasenabstrich durch. Bis das Ergebnis da ist, dauert es dann 15 Minuten. Sofern es negativ ist, wird ein 24 Stunden gültiges Formular ausgehändigt.
An der Teststelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV ) im ehemaligen Café Fehr am Marienhospital ist ebenfalls ein höheres Aufkommen durch die Bürgertests zu verzeichnen, teilt die Pressestelle der KV mit. Man habe daher schon die Öffnungszeiten entsprechend angepasst. Trotz des höheren Aufkommens sind die Kapazitäten nicht voll ausgelastet, heißt es: „Mit Blick auf ein rasches Erkennen etwaiger Infektionen sind immer Termine frei – insbesondere für Kontaktpersonen und symptomatische Patienten.“
Nachprüfen, ob manche Personen sich mehr als einmal in der Woche testen lassen, können die Ärzte und Apotheker nicht. Anspruch haben Bürger laut Testverordnung auf einen Abstrich. „An dieser Stelle wird vor allem an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger appelliert, das System nicht auszunutzen“, teilt die KV Nordrhein mit.