Rheinische Post - Xanten and Moers
Ein bunter Haufen Nächstenliebe
An der CJD-Pflegeschule haben 17 examinierte Altenpfleger nach drei Jahren Ausbildung ihre Zeugnisse erhalten.
WESEL „Das CJD – die Chancengeber“: Für den Kurs A32 hat sich das Motto der Weseler Pflegeschule nach drei Jahren Ausbildung bewahrheitet. 21 mutige Auszubildende zwischen 17 und 56 Jahren haben den Weg in die Pflege begonnen, 17 von ihnen halten nun das Beweisstück ihrer Arbeit in der Hand – das Abschlusszeugnis. Es sei eine Gruppe, die sich durch eine große Nächstenliebe auszeichne, sagt Absolventin Alex Schäfer: „Es ist schön, anderen etwas zurückzugeben. Gerade aktuell muss man umdenken und manchmal das eigene Wohlehrgehen dem seiner Mitmenschen hintanstellen.“
Besonders heben sich die drei Männer der Abschlussklasse hervor. Komisch ist das für Feyyas Ündes, Samir Ramadami und Pierre Helten aber nicht. „Wir haben uns fest dazu entschlossen, Altenpfleger zu werden. Außerdem wissen wir, dass wir Gold wert sind und besonders geschätzt werden“, lautet der Konsens des Trios. Probleme, einen Job zu finden, befürchten sie daher nicht, auch wenn sie in ihren Praxisphasen
„Der Beruf des Altenpflegers ist das,
was mich erfüllt“
Feyyas Ündas Absolvent CJD-Pflegeschule
durchaus schon auf Ablehnung gestoßen sind. „Es passiert durchaus, dass Frauen nicht von Männern gepflegt werden wollen“, erklärt Pierre Helten. Ein Problem, dass sich aber auch mit der Zeit lösen lasse.
Im Umfeld der drei Altenpfleger seien in den letzten Jahren die üblichen Sprüche gefallen. „Hut ab“, hieß es da oder auch „Arsch-Abwischer“. Aber auch hier ist die Meinung der drei Männer deutlich: „Wir machen den Job hauptsächlich, weil er uns Spaß macht. Wir lernen für unseren eigenen Erfolg.“Man habe sich über die Jahre gewandelt, die Sprüche lassen sie mittlerweile kalt. Ündes, Ramadami und Helten sprechen schließlich von Berufung – etwas, das die Chancengeber unterstützen.
Feyyas Ündes hat die Ausbildung vor drei Jahren zum zweiten Mal begonnen. Schuld sei die Prüfungsangst gewesen, wie er berichtet: „Als meine Tochter geboren worden ist, habe ich den Entschluss gefasst, nochmal meinen Konflikt mit mir selbst anzugehen“, erklärt der junge Vater. „Der Beruf des Altenpflegers ist das, was mich erfüllt. Man kann auch auf Umwegen zum Erfolg kommen.“Auch für Pierre Helten ist es der zweite Anlauf gewesen. Der gelernte Garten- und Landschaftsbauer hat schon immer den Wunsch nach einem sozialen Beruf gehegt. „Jetzt fühle ich mich angekommen“, betont er. „Schließlich möchte ich in meinem Beruf einen Bezug zu den Menschen haben.“
2500 Praxis- und 2100 Theoriestunden sind nun abgeschlossen – durch Höhen und Tiefen bis zu Zoom-Konferenzen. Mit einem Lächeln im Gesicht erinnern sich die Teilnehmer, wie sie sich zwischenzeitlich gefragt haben, ob sie mit dem medizinischen Wissen Arzt werden würden. Am Ende habe sich dann der Kreis der offenen Fragen geschlossen. „Wir fühlen uns fast schon professionell“, erklärt die
Gruppe mit einem Zwinkern. Die Schülerinnen und Schüler kehren daher stolz, froh und wehmütig zugleich in ihre Heimatorte bis nach Weeze, Kalkar und Oberhausen zurück.
Die Zukunft der 17 Absolventen ist offen, schließlich werden alle nun verschiedene Wege einschlagen. Den einen oder anderen zieht es in die Pflegeleitung, manch einer möchte sein Wissen in der Pflegeschule weitergeben. Absolventin Anja Vogt fasst es zusammen: „Sicher ist: Jeder von uns wird Menschen helfen, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und am Ende des Tages immer wieder mit einem schönen und zufriedenen Gefühl nach Hause gehen.“