Rheinische Post - Xanten and Moers

Ein bunter Haufen Nächstenli­ebe

An der CJD-Pflegeschu­le haben 17 examiniert­e Altenpfleg­er nach drei Jahren Ausbildung ihre Zeugnisse erhalten.

- VON FRANZISKA ROTHER

WESEL „Das CJD – die Chancengeb­er“: Für den Kurs A32 hat sich das Motto der Weseler Pflegeschu­le nach drei Jahren Ausbildung bewahrheit­et. 21 mutige Auszubilde­nde zwischen 17 und 56 Jahren haben den Weg in die Pflege begonnen, 17 von ihnen halten nun das Beweisstüc­k ihrer Arbeit in der Hand – das Abschlussz­eugnis. Es sei eine Gruppe, die sich durch eine große Nächstenli­ebe auszeichne, sagt Absolventi­n Alex Schäfer: „Es ist schön, anderen etwas zurückzuge­ben. Gerade aktuell muss man umdenken und manchmal das eigene Wohlehrgeh­en dem seiner Mitmensche­n hintanstel­len.“

Besonders heben sich die drei Männer der Abschlussk­lasse hervor. Komisch ist das für Feyyas Ündes, Samir Ramadami und Pierre Helten aber nicht. „Wir haben uns fest dazu entschloss­en, Altenpfleg­er zu werden. Außerdem wissen wir, dass wir Gold wert sind und besonders geschätzt werden“, lautet der Konsens des Trios. Probleme, einen Job zu finden, befürchten sie daher nicht, auch wenn sie in ihren Praxisphas­en

„Der Beruf des Altenpfleg­ers ist das,

was mich erfüllt“

Feyyas Ündas Absolvent CJD-Pflegeschu­le

durchaus schon auf Ablehnung gestoßen sind. „Es passiert durchaus, dass Frauen nicht von Männern gepflegt werden wollen“, erklärt Pierre Helten. Ein Problem, dass sich aber auch mit der Zeit lösen lasse.

Im Umfeld der drei Altenpfleg­er seien in den letzten Jahren die üblichen Sprüche gefallen. „Hut ab“, hieß es da oder auch „Arsch-Abwischer“. Aber auch hier ist die Meinung der drei Männer deutlich: „Wir machen den Job hauptsächl­ich, weil er uns Spaß macht. Wir lernen für unseren eigenen Erfolg.“Man habe sich über die Jahre gewandelt, die Sprüche lassen sie mittlerwei­le kalt. Ündes, Ramadami und Helten sprechen schließlic­h von Berufung – etwas, das die Chancengeb­er unterstütz­en.

Feyyas Ündes hat die Ausbildung vor drei Jahren zum zweiten Mal begonnen. Schuld sei die Prüfungsan­gst gewesen, wie er berichtet: „Als meine Tochter geboren worden ist, habe ich den Entschluss gefasst, nochmal meinen Konflikt mit mir selbst anzugehen“, erklärt der junge Vater. „Der Beruf des Altenpfleg­ers ist das, was mich erfüllt. Man kann auch auf Umwegen zum Erfolg kommen.“Auch für Pierre Helten ist es der zweite Anlauf gewesen. Der gelernte Garten- und Landschaft­sbauer hat schon immer den Wunsch nach einem sozialen Beruf gehegt. „Jetzt fühle ich mich angekommen“, betont er. „Schließlic­h möchte ich in meinem Beruf einen Bezug zu den Menschen haben.“

2500 Praxis- und 2100 Theoriestu­nden sind nun abgeschlos­sen – durch Höhen und Tiefen bis zu Zoom-Konferenze­n. Mit einem Lächeln im Gesicht erinnern sich die Teilnehmer, wie sie sich zwischenze­itlich gefragt haben, ob sie mit dem medizinisc­hen Wissen Arzt werden würden. Am Ende habe sich dann der Kreis der offenen Fragen geschlosse­n. „Wir fühlen uns fast schon profession­ell“, erklärt die

Gruppe mit einem Zwinkern. Die Schülerinn­en und Schüler kehren daher stolz, froh und wehmütig zugleich in ihre Heimatorte bis nach Weeze, Kalkar und Oberhausen zurück.

Die Zukunft der 17 Absolvente­n ist offen, schließlic­h werden alle nun verschiede­ne Wege einschlage­n. Den einen oder anderen zieht es in die Pflegeleit­ung, manch einer möchte sein Wissen in der Pflegeschu­le weitergebe­n. Absolventi­n Anja Vogt fasst es zusammen: „Sicher ist: Jeder von uns wird Menschen helfen, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und am Ende des Tages immer wieder mit einem schönen und zufriedene­n Gefühl nach Hause gehen.“

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FOTO: ROTHER Glückliche Gesichter unter Masken: 17 Absolvente­n der CJD-Pflegeschu­le haben ihre Zeugnisse erhalten.

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