Rheinische Post - Xanten and Moers
Auf Corona-Streife durch Xanten
Unterwegs an Karfreitag mit Ordnungsamtsleiter Noah Decker und Bürgermeister Thomas Görtz: Zwei Stunden lang dauerte ihr Kontrollgang durch die Stadt. Immer wieder trafen sie auf Leute, die keine Maske trugen.
XANTEN Vom Rathaus sind es nur einige Schritte entfernt, als Bürgermeister Thomas Görtz und Ordnungsamtsleiter Noah Decker zwei Personen auffallen, die keinen Mund-Nasen-Schutz tragen. Ein dezenter Hinweis reicht, und die beiden wissen sofort, was zu tun ist – denn auf dem Xantener Markt gilt Maskenpflicht. Es ist der Nachmittag an Karfreitag. Decker und Görtz tragen blaue Westen. Darauf steht hinten in weißen Großbuchstaben „Ordnungsamt“aufgedruckt. Sie bilden die städtische Corona-Streife. Zwei Stunden wird ihr Kontrollgang dauern.
In der Innenstadt ist nicht viel los. Acht Grad zeigt das Thermometer an. Ein Paar, das über den Marktplatz spaziert, trägt Handschuhe. Mund und Nase sind mit einer FFP2-Maske bedeckt. Das ist bei den zwei Personen, die am Norbertbrunnen sitzen und ein Eis essen, nicht der Fall. Decker spricht sie an und weist darauf hin, dass der Verzehr von Speisen und Getränken im Umkreis von 50 Metern ums Teatro nicht erlaubt sei. „Ich will Sie nicht gängeln. Aber so sind nun mal die Vorschriften“, sagt er. „Und die sind in ganz NRW gleich“, meint Görtz.
Xantens Bürgermeister hatte schon im vergangenen Jahr das Ordnungsamt bei den Rundgängen unterstützt. Görtz möchte sich solidarisch zeigen zu den Mitarbeitern aus dem Fachbereich, sagt er. Die Pandemie und die Auswirkungen wie die Corona-Schutzverordnung sorgen für ordentlich Mehraufwand. Allein die Quarantäne-Kontrollen würden viel Arbeitszeit binden. Decker lobt die „weiterhin hohe Bereitschaft, Sonderdienste wie am langen Oster-Wochenende zu übernehmen“. Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachbereichen springen seit Monaten ein. Görtz: „Anders würde es gar nicht gehen.“
Täglich ist eine zweiköpfige Corona-Streife in Xanten unterwegs, aufgeteilt in zwei Schichten zu je zwei Stunden. An Karfreitag half vormittags ein Mitarbeiter vom Dienstleistungsbetrieb (DBX) aus. Ein Mini-Jobber, der eigentlich für die Überwachung des ruhenden Verkehrs eingestellt wurde, ist mittlerweile nur noch damit beschäftigt zu überprüfen, ob die Corona-Vorschriften eingehalten werden, teilt Görtz mit.
Auf ihrem Kontrollgang durch die Marsstraße müssen Decker und Görtz etliche Spaziergänger an die Maskenpflicht erinnern. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt 157 Verfahren wegen des Verstoßes gegen die Corona-Regeln eingeleitet. Die zwei laufen den Ostwall entlang. Ihre Blicke gehen zur Skateranlage und zum Spielplatz. Zwei Treffpunkte, wo es oftmals mit dem MundNasen-Schutz und Abstand nicht so genau genommen wird. Decker erzählt davon, dass es schon vorkommen sei, dass die Jugendlichen an der Skateranlage in alle Richtungen
weggelaufen sind, als sie die Ordnungsamtsvertreter erblickten: „Das hat was von einem Katz-undMaus-Spiel.“
Am Spielplatz angekommen, müssen Decker und Görtz zwei Eltern ermahnen und aufs Schild aufmerksam machen, auf dem steht, dass hier eine Maske zu tragen ist. „Auch für Kinder ab sechs Jahren“, bemerkt der Bürgermeister. Es sei wie ein Kampf gegen Windmühlen, meint Görtz, bevor er mit Decker den Hafen Xanten ansteuert. Am Samstag sehen sie sich wieder. Dann geht’s erneut auf Corona-Streife.