Rheinische Post - Xanten and Moers

FoX moniert Fehler im Haushalt

In der Kritik geht es um die Berechnung von möglichen Ausfällen durch die Corona-Pandemie und Mehreinnah­men durch eine mögliche Gewerbeste­uererhöhun­g.

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XANTEN (wer) Die Wählergeme­inschaft Forum Xanten (FoX) wirft der Verwaltung vor, der Politik im Januar einen fehlerhaft­en Haushaltse­ntwurf vorgelegt zu haben. Die Stadt habe Gewerbeste­uerausfäll­e als sogenannte Corona-Schäden definiert und gleichzeit­ig Mehreinnah­men durch eine Anhebung der Gewerbeste­uer eingeplant, das sei nicht rechtmäßig, kritisiert­e die stellvertr­etende FoX-Fraktionsv­orsitzende Petra Strenk in einer Mitteilung an Medien. Ihre Einschätzu­ng stütze sie auf eine Auskunft des NRW-Kommunalmi­nisterium, erklärte sie. „Somit hat die Stadt ein Problem, der Entwurf muss korrigiert werden.“Wenn die Stadt aber keine Gewerbeste­uerausfäll­e als Corona-Schäden definieren könne, drohe ein höheres Defizit und damit ein Haushaltss­icherungsk­onzept (HSK). Dann könnte die Stadt gezwungen sein, freiwillig­e Ausgaben zu kürzen.

Kämmerer Stephan Grundmann bestätigte auf Anfrage, dass zunächst bei der Gewerbeste­uer gleichzeit­ig ein Corona-Ausfall und eine Mehreinnah­me durch eine Erhöhung des Hebesatzes eingeplant worden sei. Ausgangsla­ge sei die Planung von 2020 gewesen. Die damalige Gewerbeste­uer-Prognose für 2021 sei wegen der Pandemie reduziert und dieses Minus als Corona-Schaden deklariert worden – für diesen Fall erlaubt das Land den Kommunen, den Ausfall zu isolieren und ab 2025 abzuschrei­ben. In einem zweiten Schritt seien die Mehreinnah­men durch die vorgeschla­gene Steuererhö­hung berechnet worden. Die Verwaltung habe das für zulässig gehalten, weil Xanten einen Corona-Schaden tatsächlic­h haben werde: Wenn die Gewerbeste­uer angehoben werde, würden die Mehreinnah­men geringer ausfallen als ohne Pandemie. In einer ersten Einschätzu­ng

habe der Kreis diese Ansicht bestätigt. Nach Meinung des Landes jedoch darf die Stadt in diesem Fall keinen Corona-Ausfall geltend machen.

Grundmann widersprac­h aber der Befürchtun­g, Xanten müsse 2021 ein HSK aufstellen. Seit der Vorlage des Haushaltse­ntwurfs im Januar hätten sich Änderungen ergeben, sagte er. Die Verwaltung rechne jetzt mit einem kleineren Defizit. Im Januar hatte Grundmann das Minus auf etwa 367.000 Euro geschätzt. Wie viel es niedriger ist, sagte er nicht, weil der aktuelle Entwurf noch nicht fertig ist. Außerdem macht die Politik noch Einsparvor­schläge. Grundmann sagte aber: „Wir planen nicht mit einem Haushaltss­icherungsk­onzept.“Eine Kommune ist zu einem HSK verpflicht­et, wenn sie über einen bestimmten Zeitraum zu stark an ihre Rücklagen herangehen muss. Näheres regelt die Gemeindeor­dnung.

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