Rheinische Post - Xanten and Moers
Neues Spiel, neues Glück
Durch die Kontaktbeschränkungen in der Pandemie sind Spiele für zwei Personen gefragt wie nie. Die Bandbreite geht von klein und knackig bis groß und grübellastig.
BERLIN (dpa) Spieleabende in großer Runde – in Zeiten der Corona-Pandemie ist das nicht möglich. Deshalb sind Brettspiele für wenige Personen derzeit besonders gefragt. Die Auswahl reicht von einfachen, schnellen Duell-Spielen bis hin zu komplexen, abendfüllenden Strategie-Titeln.
Die wachsende Nachfrage nach Spielen mit geringerer Teilnehmerzahl sieht Matthias Nagy von Frosted Games auch in der gesellschaftlichen Struktur begründet: „Die große Familie bricht häufig weg, die Menschen neigen eher dazu, in kleineren Gruppen oder Pärchen zu leben. Und spielen dann eben auch nur zu zweit.“Sein Verlag ist unter anderem auf Solo- sowie Zwei-Personen-Spiele spezialisiert und zeigt die mögliche Bandbreite der Themen. So übernimmt etwa in „Watergate“ein Spieler im gleichnamigen Skandal die Administration des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon, der andere spielt die Redaktion der „Washington Post“.
Viele populäre Titel wie die „Exit“-Reihe von Kosmos, bei der Spieler gemeinsam Rätsel lösen, lassen sich gut zu zweit spielen. Der Verlag hat schon seit 25 Jahren Spiele im Programm, die vornehmlich für ein Duo gedacht sind. Seit Beginn der Pandemie habe es einen deutlichen Schub gegeben, erläutert Kosmos-Sprecherin Silke Ruoff: „Nicht nur bei Familienspielen, sondern auch bei Strategiespielen und Spielen für zwei.“Hier einige Tipps.
„Patchwork“Für alle, die früher auf dem Gameboy Tetris gezockt haben, ist das Puzzle-Spiel „Patchwork“quasi ein Muss. Um eine Decke möglichst vollständig auf dem neun mal neun Felder großen Spielplan zu nähen, müssen unterschiedliche Stoffteile und Flicken clever angeordnet werden. Wertvolle Teile haben zudem Knöpfe aufgedruckt, die bei einer Zwischenwertung zusätzliche Knöpfe einbringen. Diese sind am Ende die Siegpunkte. Es ist immer der am Zug, der mit seinem Spielstein weiter hinten steht.
„7 Wonders Duel“Aus einer gemeinsamen Auslage sammeln die Spieler abwechselnd in einem antiken Wettstreit über drei Zeitalter Karten und errichten Weltwunder. Der Sieg kann auf verschiedenen Wegen errungen werden – über das beste
Militär, die beste Forschung oder Siegpunkte.
„Der Fuchs im Wald“Wer zu gierig ist, der wird bestraft – wie im Märchen. Dieses Prinzip gilt auch beim märchenhaft illustrierten „Der Fuchs im Wald“, einem der seltenen Stichspiele für zwei Personen. Freunde von Skat und Schafkopf werden hier ihre Freude haben. Es gibt drei Farben, in den Werten eins bis elf, die bedient werden müssen. Sechs Karten besitzen zudem noch Spezialfunktionen, sodass zum Beispiel die Trumpffarbe verändert werden kann. Am Ende einer Runde gibt es die meisten Punkte für entweder null bis drei oder sieben bis neun gewonnene Stiche. Wer zehn oder mehr Stiche holt, war zu gierig und geht leer aus.
„Onitama“Wer bei abstrakten Spielen Abwechslung von Klassikern wie Schach sucht, für den dürfte
Onitama ein Blick wert sein. Auf einer Matte als Spielplan stehen sich zwei Lehrmeister und ihre jeweils vier Schülerfiguren gegenüber. Auf Karten ist angegeben, wie sich die Figuren bewegen können – wer eine bestimmte Bewegung nutzt, ermöglicht sie im nächsten Zug auch dem Gegner. Ein Spiel zum Gehirnzermartern mit niedriger Einstiegshürde.
„Lost Cities – das Duell“Ein Klassiker von Autor Reiner Knizia, den es mittlerweile in etlichen Versionen gibt. Die beliebte Ursprungsvariante ist das Duell, in dem es darum geht, in drei Durchgängen möglichst viele Punkte bei unterschiedlichen Expeditionen in den Regenwald, die Wüste, unter Wasser und zu anderen Orten zu erreichen. Das Thema spielt bei dem Kartenspiel aber eine untergeordnete Rolle: Ziel ist es, mit aufsteigenden Kartenreihen pro Expedition möglichst über 20 Punkte zu kommen. Mit Wettkarten kann der Wert einer Reihe verdoppelt werden. Allerdings kann die Wette auch nach hinten losgehen, dann hagelt es Minuspunkte.
„Star Wars Rebellion“Wo viele andere Zwei-Personen-Spiele in kleinen Schachteln zum Mitnehmen daherkommen und schnell gelernt sind, ist „Star Wars Rebellion“das genaue Gegenteil. Das hochkomplexe, asynchrone Duell in der Welt der Ur-Trilogie der Weltraum-Saga kann auch schon einmal mehr als vier Stunden dauern. Der Rebellen-Spieler versucht seinen Stützpunkt auf dem Spielplan geheim zu halten und mit wenigen Einheiten immer wieder Nadelstiche gegen seinen Gegner zu setzen, der mit dem Imperium die militärische Übermacht besitzt.